Band 6 - Blutnacht
teilt.«
»Tue ich«, meldete sich Jenks und erschreckte damit den Kerl hinter der Kasse. Der Pixie hatte immer noch das Büroklammerschwert dabei, und das verschaffte mir ein besseres Gefühl.
Meine Mom warf mir einen Blick zu, und als ich zustimmend nickte und damit anzeigte, dass ich auch etwas essen würde, strahlte sie. »Dann nehme ich das. Mit Gabeln für uns al e.« Scheu schaute sie zu Minias, und der Dämon trat zurück, so dass er fast aus meinem peripheren Blickfeld verschwand.
Der Junge starrte immer wieder zu Jenks, während er al es eintippte und dann verkündete: »Vierzehn fünfundachtzig.«
»Wir haben hier noch eine Person«, erklärte ich und bemühte mich, nicht zu böse dreinzuschauen. Jenks landete mit in die Hüfte gestemmten Händen auf dem Tresen. Ich hasste es, wenn Leute ihn einfach ignorierten. Und ihn zu bitten, sich etwas zu teilen, nur weil er nicht viel essen würde, war herablassend.
»Ich wil einen Espresso«, sagte er stolz. »Schwarz. Aber die normale Bohne. Dieses türkische Zeug lässt mich eine Woche lang ständig zum Klo rennen.«
»Zu viel Information, Jenks«, murmelte ich, während ich meine Schultertasche nach vorne zog. »Warum suchst du uns nicht einen Tisch? Viel eicht eine Ecke mit nicht so vielen Leuten?«
»Mit dem Rücken an der Wand. Kapiert«, antwortete er. Es war offensichtlich, dass es ihm in der feuchtwarmen Luft des Cafes besser ging. Eine Temperatur, die dauerhaft unter fünf Grad blieb, würde ihn in den Winterschlaf schicken, und obwohl Cincinnati diese Temperatur inzwischen nach Sonnenuntergang regelmäßig erreichte, hielt sich in dem Baumstumpf, in dem er und seine Familie lebten, genug Tageswärme, um sie bis ungefähr Mitte November wach zu halten. Ich fürchtete mich jetzt schon vor dem Moment, wenn seine Brut in die Kirche zog, in der ich und Ivy lebten, aber sie würden nicht in Winterschlaf gehen und riskieren, dass Matalina, seine kränkelnde Ehefrau, an der Kälte starb.
Jenks war der Grund, warum ich den Schal trug; nicht weil mir kalt war.
Ich war selbst froh über die Wärme des Raumes und öffnete meine Jacke. Ich gab dem Jungen einen Zwanziger, ließ dann das Wechselgeld in die Trinkgeldkasse fal en und ließ den Geschäftsmann hinter mir warten, während ich
»Geschäftliches Treffen« auf die Rechnung kritzelte und sie sorgfältig einsteckte.
Als ich mich umdrehte, sah ich, dass Minias und meine Mutter etwas betreten neben einem Tisch an der Wand standen. Jenks war auf der Lampe und der Pixiestaub, den er abgab, wurde von der Wärme der Birne nach oben getragen.
Sie warteten darauf, dass ich mich als Erste setzte, bevor sie ihre Plätze aussuchten, also schnappte ich mir ein paar Servietten und ging zu ihnen.
»Das sieht super aus, Jenks«, meinte ich, als ich mich hinter meiner Mom vorbeischob, um mich mit dem Rücken zur Wand zu setzen. Sofort setzte sich meine Mutter zu meiner Linken und Minias zog den Stuhl auf meiner rechten Seite ein gutes Stück zurück, bevor er sich darauf niederließ. Er saß jetzt fast im Gang; anscheinend wol ten wir beide eine gewisse Distanz wahren. Ich ergriff die Gelegenheit, um meine Jacke auszuziehen, und mein Gesicht fror ein, als das Armband, das Kisten mir geschenkt hatte, nach vorne rutschte. Trauer durchschoss mich, fast schon Panik, und ich achtete darauf, niemanden anzusehen, während ich es unter den Ärmel meines Pul overs zurückschob.
Ich trug das Armband, weil ich Kisten geliebt hatte und immer noch nicht bereit war, ihn wirklich gehen zu lassen.
Das eine Mal, als ich es abgenommen hatte, hatte ich es dann nicht geschafft, es neben den scharfen Vampir-Zahnkappen in mein Schmuckkästchen zu räumen. Viel eicht konnte ich endlich weitermachen, wenn ich herausgefunden hatte, wer ihn umgebracht hatte.
Ivy hatte kein Glück dabei gehabt, den Vampir ausfindig zu machen, dem Piscary Kisten als legales Blutgeschenk übergeben hatte. Ich war mir sicher gewesen, dass Sam, einer von Piscarys Lakaien, wusste, wer es gewesen war, doch das war nicht der Fal . Der menschliche Lügendetektortest beim FIB, oder Federal Inderland Bureau – der menschengeführten Paral ele zur I.S. -, war ziemlich gut, aber das Amulett mit dem Hexenzauber, das ich Sam umgehängt hatte, als Ivy ihn »befragt« hatte, war besser. Al erdings war dies das letzte Mal gewesen, dass ich ihr dabei geholfen hatte, jemanden zu befragen. Die lebende Vampirin machte mir Angst, wenn sie sauer war.
Dass Ivy etwas nicht
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