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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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glauben, dass du ihn töten kannst, wenn die gesamte Dämonengesel schaft es nicht kann?«
    Ich schnappte mir die Schlüssel und dachte wieder kurz daran, dass die I.S. wahrscheinlich inzwischen nach Trents Auto suchte. »Ich bin mir sicher, dass sie es könnten«, murmelte ich. »Sie haben nur einfach nicht den Mut, es zu tun. Und ich habe nie behauptet, dass ich ihn töten wil .«
    Nein, ich würde nur seinen Namen annehmen. Gott rette mich.
    »Rachel.«
    Er packte mich am Arm und ich blieb stehen, schaute in sein Gesicht hoch und sah tiefe Sorge. »Es gibt einen Grund, warum niemand Dämonen jagt.«

    Ich musterte sein Gesicht und fand mich darin überal wieder. »Geh mir aus dem Weg.«
    Sein Griff wurde fester. Ich schnappte mir seinen Arm, schlug kurz mit dem El bogen zu und warf ihn zu Boden. Ich musste mich zurückhalten, um nicht auch noch meine Faust in seinen Magen zu schlagen - oder viel eicht ein wenig tiefer.
    »Au«, sagte er und starrte mit weit aufgerissenen Augen an die Decke, eine Hand an der Brust, als er versuchte, wieder Luft zu bekommen und herauszufinden, wie er auf dem Boden gelandet war.
    Ich schaute auf ihn und sein Entsetzen hinunter. »Bist du in Ordnung?«
    Seine Finger betasteten seine Brust. »Ja.«
    Er lag mir im Weg, und ich wartete darauf, dass er sich bewegte. »Du wil st wissen, wie es ist, Kinder zu haben?«, fragte ich, als er sich aufsetzte. »Ein Teil davon ist, deine Tochter Dinge tun zu lassen, die du für dämlich hältst, und darauf zu vertrauen, dass sie es kann, auch wenn du es viel eicht nicht könntest. Dass sie viel eicht klug genug ist, sich aus den Schwierigkeiten, in die sie sich gebracht hat, auch selbst wieder rauszuholen.«
    Ich merkte, wie mir Tränen in die Augen stiegen, als mir klarwurde, dass meine Mom genau das getan hatte. Und auch wenn es hart gewesen war und mich hatte mehr wissen lassen, als eine Dreizehnjährige wissen sol te, war ich jetzt besser darin, mit den größeren Risiken umzugehen, in die mich meine Liebe zur Gefahr brachte.

    »Es tut mir leid«, sagte ich, als Takata sich nach hinten schob, um sich gegen die Wand zu lehnen. »Wirst du auf meine Mom aufpassen, während ich mich um das hier kümmere?«
    Er nickte mit schwingenden Dreadlocks. »Darauf kannst du wetten.«
    Ich schaute in dem Versuch, die Uhrzeit abzuschätzen, aus den hohen Fenstern neben der Tür, aber zumindest konnte ich jetzt zu Hause zaubern. »Bring sie ein paar Stunden vor Sonnenuntergang in meine Kirche. Fal s ich nicht da bin, Marshai wird es sein, wenn ich ihn erwischen kann. Er ist jetzt ein Ziel, und du wahrscheinlich auch. Es tut mir leid. Ich hatte nicht vor, dein Leben in Gefahr zu bringen.« Kein Wunder, dass er mir nicht gesagt hatte, dass ich seine Tochter war. Es war nichts, was das Leben verlängern würde.
    »Mach dir darum keine Sorgen.«
    Ich zögerte und trat nervös von einem Socken auf den anderen. »Kann ich dein Auto nehmen? Die I.S. sucht wahrscheinlich nach Trents.« Ein Lächeln legte sich auf seine dünnen Lippen, und immer noch auf dem Boden grub er in seiner Hosentasche herum und hielt dann die Schlüssel zu mir hoch. Sie waren fremd und schwer, Schlüssel zu was weiß ich was.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal erleben würde, wie du mich um meine Autoschlüssel bittest. Es ist Ripleys, also fahr nicht über rote Ampeln.«
    Ich zögerte kurz, dann nahm ich meine Hand nochmal vom Türknauf und ging in die Hocke, um ihm ins Gesicht zu schauen. »Danke«, sagte ich und meinte damit al es. »Denk nicht, das heißt, dass ich dir verzeihe, oder irgendwas«, fügte ich hinzu und umarmte ihn vorsichtig. Er war zu überrascht, um auch etwas zu tun, also stand ich auf und ging. Die Tür schloss ich vorsichtig hinter mir.
    24
    Die strahlende Mittagssonne schien durchs Fenster und ich saß am Küchentisch, einen El bogen aufgestemmt und den Kopf in die Hand gelegt. Die andere Hand, die mit dem Dämonenmal, lag fest auf dem kühlen Glas des Anrufungsspiegels. Vom offenen Fenster her erklangen die Stimmen spielender Pixies. Ich war völ ig erschöpft, weil ich letzte Nacht quasi nicht geschlafen hatte. Und Minias, der Dämon aus der gerichtlichen Höl e, war nicht gerade hilfreich.
    »Was meinst du damit, du wirst den Fluch nicht machen?«, fragte ich laut, damit Ivy, die neben der Spüle auf der Arbeitsplatte saß, zumindest eine Seite des Gesprächs mitverfolgen konnte. »Das war deine Idee!«
    Ein Faden von irritierten Gedanken glitt durch meinen

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