Band 6 - Blutnacht
entschlossene Miene zur Schau trug und die Angst in seinem Blick fast nicht mehr sichtbar war. Ceri war von Trent zurückgewichen. Sie wirkte wütend.
»Ich werde dich hin- und wieder zurückbringen, aber du wirst mich mitnehmen«, erklärte er, und Ceri zischte ihm zu, dass er den Mund halten sol e.
Ich schaute in dem Moment zu Ivy, als Jenks auf ihrer Schulter landete und ihre kurzen Haare mit dem Luftstoß seiner Flügel zum Wehen brachte. »Warum?«, fragte ich, weil ich es nicht glauben konnte.
»Ich werde dafür bezahlen«, wiederholte er und stand fest und entschlossen auf meinem salzigen, verblichenen Linoleumboden. »Ich werde den Schmutz auf mich nehmen.
Für uns beide.«
»Trenton«, flehte Ceri. »Du verstehst nicht. Hier geht es um mehr, als du ahnst.«
Seine Augen glitten zu ihr und seine Angst ließ anscheinend etwas nach. »Ich verstehe, dass ich das tun kann. Ich muss es tun. Wenn ich es nicht tue, werde ich nie lernen, nach den elf Prozent zu leben.« Er sah mich an, und in seinen Augen stand ein neues Licht. »Ich werde für deinen Trip dorthin und zurück bezahlen, aber ich gehe mit.«
Ich schnaubte ungläubig und trat einen Schritt zurück.
Warum tat er das? Wol te er Ceri beeindrucken? »Das ist dämlich«, sagte ich barsch. »Ceri, sag ihm, dass das dämlich ist.«
Trent wandte sich mir zu, seine Haare zerzaust und mit zusammengebissenen Zähnen, fast ein anderer Mann. »Ich werde für deinen Trip zahlen, aber du wirst mich am Leben halten, während ich eine Elfenprobe hole.«
Fassungslos starrte ich ihn an. Ceri wich zurück. Mit einer Hand an der Stirn wandte sie uns schweigend den Rücken zu. Auf Ivys Schulter fing Jenks an, einen stetigen, ausdauernden Strom von leisen Flüchen von sich zu geben.
Das war das einzige Geräusch außer dem Rauschen der Blätter und den fröhlichen Schreien seiner spielenden Kinder.
»Elfen wurden vor Beginn des Krieges als Vertraute gehalten«, erklärte Trent und legte eine Hand auf Ceris Schulter, als sie stil anfing zu zittern. »Wenn es in den Archiven eine Probe von einem Elf gibt, die älter ist als zweitausend Jahre, dann wil ich sie haben.«
25
Die Kühle des Sonnenuntergangs drang durch den Ledermantel, den ich mir von David geliehen hatte, und der Duft gril enden Fleisches drehte mir den Magen um. Ich war zu besorgt, um etwas zu essen. Zu besorgt und zu müde. In meiner ledernen Arbeitskleidung saß ich al ein im herbstlichen Garten in einem Klappstuhl unter einem Baum, während al e anderen so taten, als wäre al es normal.
Sie sammelten sich um den Picknicktisch, um ihre Hotdogs zu essen, bevor wir dann auf dem Friedhof einen Dämon beschwören würden.
Meine Finger spielten an dem Amulett um meinen Hals herum, und ich befühlte mit der Zunge die leichte Narbe in meiner Unterlippe. Ich weiß nicht, warum ich mir darum Sorgen machte, von einem Vamp gebunden zu werden. Ich würde die Nacht wahrscheinlich nicht überleben.
Deprimiert nahm ich das Schwerzauber-Amulett ab. Was sol te es? Ich schaute an dem fröhlichen, seidenen Wirbel von Jenks' Kindern vorbei zu dem Stück entweihtem Boden im Friedhof vor der seltsamen Engelsstatue. Jetzt war al es noch friedlich, aber sobald die Sonne untergegangen war, würde es von Dämonen berührt. Ich hätte Minias in die Küche rufen können, aber ich wol te die Sicherheit von heiligem Boden in meiner Nähe, auf den ich mich retten konnte. Es gab einen Grund dafür, dass dieses Stück unheiliger Boden existierte, und ich würde das ausnutzen.
Außerdem - drei Elfen, drei Hexen, einen verängstigten Vampir, eine Pixiefamilie und einen wütenden Dämon in meine Küche zu stopfen war eine wirklich schlechte Idee.
Glenn war zu verdanken, dass ich eine kurze Verschnaufpause hatte. Der FIB-Detective hatte etwas in Bettys Vergangenheit ausgegraben. Auch wenn ich fand, dass eine il egale Hundezucht eine dünne Ausrede war, die Tierschutzleute hatten nur zu gern eine Durchsuchung ihres Hauses autorisiert, nachdem ich einen Wisch unterschrieben hatte, in dem stand, dass ich gesehen hatte, wie sie ihren Hund getreten hatte. Die Ablenkung würde sie zu sehr beschäftigen, um AI zu rufen. Wenn ihn also niemand anders beschwor - etwas, was ich am Tag nach Hal oween für eher unwahrscheinlich hielt -, hatte ich Zeit bis zum morgigen Sonnenuntergang. Meiner Mom zu sagen, dass sie sich heute Nacht nicht auf heiligem Boden verstecken musste, war der Höhepunkt meines Tages gewesen.
David war vorhin kurz
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