Band 6 - Blutnacht
im Nacken saßen. Bis Jenks mit Als Zel probe erschien, hatte ich nichts anderes zu tun. Ich versuchte schon die ganze Nacht, es zusammenzupuzzeln.
Ich schloss die Augen und zwang meine Muskeln dazu, sich zu lockern. Wenn Jenks Recht hatte, dann waren Kraftlinien das, was das Jenseits mit der Realität verbunden hielt. Ich musste nur herausfinden, wie man sie benutzte, und dann wären Jenks und ich zu Hause. Sicher. Ganz einfach.
Wie schon hundertmal zuvor in dieser Nacht streckte ich meine Gedanken zur nächstgelegenen Kraftlinie aus, ohne sie anzuzapfen, weil ich Angst hatte, dass ein Dämon spüren würde, wenn ich es tat. Ich verweilte dort und fühlte, wie die Energie wie ein rötlich-silberner Strom an meinem Bewusstsein vorbeirauschte. Plötzlich fiel mir auf, dass die Energie nur in eine Richtung floss, in unsere Realität.
Schrumpfte das Jenseits? Seine Substanz floss in unserer Realität wie Wasserspritzer, die sich nach und nach zu einem größeren Tropfen vereinigten. Viel eicht war das Jenseits deswegen so zerstört.
Die Anspannung kam zurück und verkrampfte einen Muskel nach dem anderen. Ich versuchte mich daran zu erinnern, wie es sich angefühlt hatte, diese Energielinien entlang getragen zu werden. Der Gedanke an Ivy hatte mich einmal nach Hause gebracht.
Mein Gesicht wurde warm. Newt hatte gesagt, dass ich Ivy mehr liebte als die Kirche. Ich würde es nicht leugnen, aber es gab viele Arten von Liebe, und wie oberflächlich wäre ich auch, wenn mein Anker in der Realität ein Grund-Mick wäre.
Es waren die Leute, die dort lebten, die ihm »eine Bedeutung gaben.
Dann erinnerte ich mich daran, wie es sich angefühlt halte, auseinanderzubrechen, und wie Newt mein Bewusstsein festgehalten hatte, bis ich wieder einen Körper hatte. Hatte der Wechsel zwischen den Realitäten meine Seele zerbrochen, oder nur meinen Körper?
Ich bewegte die Beine und fühlte, dass meine Knie steif geworden waren. Langsam öffnete ich die Augen und starrte auf die neuen Staubkreise unter den Kronleuchtern. Ich >Ich konnte den verbrannten Bernstein an mir nicht einmal mehr riechen, und das machte mir Sorgen.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als Trent sich neben mich setzte. Ich hatte vergessen, dass er da war. Mit rasendem Puls rutschte ich ein paar Zentimeter zur Seite und fragte mich, was er wohl wol te. Er wurde unruhig, hm?
»Ich, ahm, wil dir danken«, sagte er, als klarwurde, dass ich das unangenehme Schweigen nicht brechen würde.
Überrascht warf ich einen Blick auf Ivys Uhr. Tick-tack, Jenks. »Gern geschehen.«
Er zog die Knie an, was ihn in seinem schwarzen Overal seltsam aussehen ließ. »Wil st du nicht wissen, wofür?«
Mit ausdruckslosem Gesicht, um die Fassade aufrechtzuerhalten, dass al es nach Plan lief, wedelte ich mit der Hand in Richtung Kathedralendach. »Dafür, dass ich dich auf diesem Flug mit dem magischen Teppich am Leben gehalten habe?«
Er starrte in den zerstörten Raum. »Dafür, dass du meine Hochzeit unterbrochen hast.«
Blinzelnd sagte ich vorsichtig: »Du hast sie nicht geliebt.«
Sein Blick war leer und in seinen Haaren klebte weißer Staub. »Ich hatte keine Chance, es herauszufinden.«
Trent wil jemanden lieben. Seltsam. »Ceri. .«
»Ceri wil nichts mit mir zu tun haben«, erklärte er. Er streckte die Beine über die Stufen aus, und sein normalerweise gefasstes Gesicht war zu einer Grimasse verzogen. »Warum muss ich überhaupt jemanden heiraten?
Nur aus politischen Gründen.«
Ich starrte ihn an und sah ihn als einen jungen Mann in einer Machtposition, der heiratete und Kinder hatte und ein nettes ruhiges Leben vol er versteckter Intrigen und öffentlicher Zurschaustel ung lebte. Armer, armer Mr. Trent.
»Das hat dich bei El asbeth nicht aufgehalten.«
»Ich respektiere El asbeth nicht.«
Respektierst sie nicht oder hast keine Angst vor ihr? Ich ließ meinen Blick von seinen Schuhen bis zu seiner Kappe an ihm entlanggleiten.
»Gern geschehen«, sagte ich wieder. »Aber ich habe dich verhaftet, um dich in den Knast zu bringen, nicht um dich vor El asbeth zu retten.« Jenks hatte Quen dabei geholfen, die Beweise dafür zu stehlen, dass Trent die Werwölfe ermordet hatte, und das FIB hatte ihn laufen lassen. Und trotzdem nahm Trent jetzt den letzten Trip aus dem Jenseits für sich in Anspruch, statt zu bleiben und uns dabei zu helfen, noch zwei Kraftliniensprünge einzuhandeln. Naja. Es war ja eigentlich wirklich nicht sein Problem.
Ein leises Lächeln legte sich
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