Band 6 - Blutnacht
geschändeten Altar anzusehen, als ich Trent auf die Plattform folgte. Ich glaubte, einen Schauder über meine Aura laufen zu fühlen, als ich geheiligten Boden betrat, und als ich Trent ansah, nickte er.
»Es ist noch geweiht«, erklärte er mit einem Blick zum Altar. »Lass uns die Proben finden und von hier verschwinden.«
Für dich leicht gesagt, dachte ich verbittert, weil ich Jenks'
Überzeugung, dass er nicht zählte, einfach nicht teilen konnte.
Das trockene Klappern von Pixieflügeln drang in mein Bewusstsein und meine Erleichterung war fast schmerzhaft, als Jenks aus den Hinterzimmern geschossen kam. Aber meine Entspannung war nur von kurzer Dauer, denn er landete grau und offensichtlich erschüttert auf meiner ausgestreckten Hand.
»Geh da nicht raus, Rachel«, flüsterte er, und auf seinem von Roststaub bedeckten Gesicht konnte ich deutlich Tränenspuren sehen. »Bitte, geh da nicht raus. Bleib hier. Ceri hat gesagt, die Proben wären hier, auf heiligem Boden. Du musst nirgendwo anders hin. Versprich es mir. Versprich mir einfach, dass du diesen Raum nicht verlassen wirst.«
Furcht bildete einen harten Klumpen in meinem Bauch und ich nickte. Ich würde hierbleiben. »Wo sind die Proben?«, fragte ich, drehte mich um und sah, wie Trent seine Hände über die Holzarbeiten gleiten ließ, als wäre er auf der Suche nach einem Geheimfach in der Täfelung. Der gelbe Schaum vor den Fenstern schien das Licht zu verschlucken. Dann sog ich zischend den Atem ein und Trent erstarrte, als wir Kral en hörten. Etwas kletterte auf der Außenseite des Glases herum.
»Mein Gott«, sagte ich, schaute nach oben und wich zurück, bis ich den Altar im Rücken spürte. »Trent, hast du irgendwelche Waffen? Wie eine Pistole?«
Er schaute mich angewidert an. »Du bist hier, um mich zu beschützen«, sagte er und kam zu mir, um sich neben mich zu stel en. »Hast du keine Waffe mitgebracht?«
»Doch, ich habe eine Waffe«, blaffte ich zurück, zog meine Splat Gun hervor und richtete sie auf die Decke, von wo die Geräusche inzwischen kamen. »Ich dachte nur, wo du doch ein verdammter Mörder bist, hättest du viel eicht auch eine Knarre. Gott, Trent, bitte sag mir, dass du eine mitgebracht hast!«
Mit zusammengebissenen Zähnen schüttelte er den Kopf, aber er berührte dabei eine weite Seitentasche seines Overal s, als wol e er sich versichern, dass etwas noch da war.
Er hatte viel eicht keine Knarre, aber er hatte etwas.
Schön. Mr. Kalamack hatte eine Geheimwaffe, die er nicht teilen wol te. Ich hoffte nur, dass er sie nicht einsetzen musste. Ich beobachtete den gelben Schaum und versuchte, ruhiger zu atmen. Wie sol ten wir das hinkriegen, wenn wir währenddessen angegriffen wurden? Und wenn ich einen Schutzkreis errichtete, hätten wir sofort echte Dämonen auf dem Hals.
»Jenks?«, rief ich, als auf der anderen Seite der Kirche ein neues Kratzen erklang. Scheiße, jetzt waren zwei da draußen.
»Kannst du eine Festplatte hören oder irgendwas? Ceri hat gesagt, sie würden al es über Computer steuern. Wir müssen das schnel über die Bühne bringen.«
Mit grauem Gesicht hob Jenks ab, unter ihm eine dünne Spur aus Gold, die irgendwie bernsteinfarben wirkte. Es war fast, als würde das rote Glühen von draußen hier hinein vordringen. »Ich schau mich um.«
Er schoss davon und ich verfolgte mit schwitzenden Händen das Geräusch des zweiten Satzes Kral en, während jemand über das Dach wanderte, dorthin, wo schon der erste grub. Die ersten sieben Scheußlichkeiten würden sich schlafen legen, aber wenn sie keine Kannibalen waren Und ihre Toten fraßen, dann würden uns wahrscheinlich wesentlich mehr Oberflächen-Dämonen angreifen, als ich Gute-Nacht-Zauber hatte.
Die zwei kratzenden Geräusche vereinigten sich und dann versteifte ich mich, als plötzlich ein scharfer Schlag erklang, dann ein Schrei, gefolgt von verzweifeltem Kratzen auf Stein und Glas bis hinab zum Boden. Ein Gargoyle?, dachte ich.
Hier gab es Gargoyles? Sie waren ihrer Kirche gegenüber erbittert loyal und verteidigten sie gegen jeden Angriff. Das war die einzige Erklärung, außer, beide waren gefal en, aber irgendwie hatte es geklungen, als wäre es nur einer gewesen.
Trent seufzte erleichtert, aber ich starrte weiter zu den hohen Fenstern. Ich traute der Sache nicht. Viel eicht waren es einfach nur zwei ungeschickte Oberflächen-Dämonen gewesen und es würden noch mehr kommen. »Ich glaube, wir sind okay«, sagte er, und ich starrte
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