Band 6 - Blutnacht
auf seine Lippen. »Erzähl es nicht Quen, aber es war den Knast wert.«
Ich erwiderte sein Lächeln, dann verblasste es wieder.
»Danke, dass du Jenks nach Hause gebracht hast«, sagte ich und fügte dann hinzu: »Und meine Schuhe. Das sind meine Lieblingsstiefel.«
Er schaute mich von der Seite an und lächelte halb. »Kein Problem.«
»Aber ich finde es nicht so tol , dass du meine zukünftigen Kinder auf den Radar der Dämonen gesetzt hast«, sagte ich, und sein Gesichtsausdruck wurde fragend. Gott, er wusste nicht mal, was er getan hatte. Ich war mir nicht sicher, ob es das besser oder schlimmer machte. Angespannt half ich ihm auf die Sprünge: »Du hast Minias erzählt, dass meine Kinder gesund sein werden und wahrscheinlich Dämoenmagie entzünden können?«
Ihm entgleiste das Gesicht und ich zog die Knie an die Brust. »Idiot«, murmelte ich. Er hatte nicht mal verstanden, was er getan hatte.
Mein Blick wanderte wieder zu meiner Uhr, dann zu den schaumbedeckten Fenstern. Das Licht draußen würde jetzt noch röter und kränklicher und der Wind stärker. Die Gargoyles hatten uns viel eicht die Nacht über beschützen können, aber sobald die Sonne aufging, würden sie in Tagesruhe verfal en. Noch schlimmer, nicht nur würde ich keine Zeit haben, den Zauber zu winden, ich würde wahrscheinlich nicht einmal die Probe bekommen. Ich hatte das üble Gefühl, dass Minias in dem Moment auftauchen würde, in dem er freikam.
Trents Stiefel kratzten über den vermoderten Teppich und legten den Holzboden darunter frei. »Tut mir leid.«
Yeah. Das macht al es besser.
»Wenn es nur einen Trip zurück gibt, dann schaffe ich dich raus«, sagte er plötzlich.
Überraschung erfasste mich, fast schmerzhaft, und ich riss den Kopf hoch. »Wie bitte?«
Er starrte auf das Eingangsportal und wirkte, als hätte er einen schlechten Geschmack im Mund. »Wir hätten das ohne Jenks nicht geschafft. Wenn Minias ihn als Person rechnet, dann versuche ich, noch zwei Sprünge zu organisieren. Wenn ich kann.«
Ich holte keuchend Luft, weil ich vergessen hatte zu atmen.
»Warum? Du schuldest uns nichts.«
Er öffnete und schloss den Mund, dann zuckte er mit den Achseln. »Ich wil mehr sein als. . das«, sagte er und zeigte auf sich selbst.
Was zur Höl e ging hier vor?
»Versteh mich nicht falsch«, sagte er, warf mir einen kurzen Blick zu und wandte den Kopf wieder ab. »Wenn es darauf rausläuft, ob ich dich nach Hause schicke und ein Held werde, oder selbst nach Hause springe, meine Spezies rette und als Bastard dastehe, dann bin ich ein Bastard. Aber ich werde versuchen, dich nach Hause zu bringen, wenn ich kann.«
Ich bemühte mich, meinen Verstand um das zu wickeln, was sich in ihm verändert hatte. Es musste Ceri sein. Die völ ige Verachtung, welche die Frau für ihn hegte, musste langsam an ihm nagen; sie entschuldigte seine Handlungen nicht und durchschaute seine oberflächlichen Versuche, seine Vergangenheit schönzureden - sie war der Meinung, dass diese Versuche ihn schlimmer machten, nicht besser.
Ihre Seele war schwarz, ihre Vergangenheit angefül t mit undenkbaren Taten, aber sie hielt sich mit nobler Stärke, weil sie wusste, dass sie viel eicht straffrei die Gesetze gehrochen hatte, aber trotzdem loyal zu denen stand, die sie liebte und denen sie Treue schuldete. Und viel eicht sah Trent das zum ersten Mal als Stärke, nicht als Schwäche.
»Sie wird dich niemals lieben«, prophezeite ich, und er schloss die Augen.
»Ich weiß, aber viel eicht irgendjemand.«
»Du bist trotzdem ein mordender Bastard.«
Er öffnete die Augen, zwei grüne Flecken in dem staubigen Grau um uns herum. »Das wird sich auch nicht ändern.«
Das konnte ich ihm glauben. Weil ich mich bewegen musste, stand ich auf und ging zu der Statue. »Jenks?«, rief Ich. »Uns geht das Mondlicht aus!« Es war zu spät, den Fluch zu winden. Wir würden uns einfach etwas schnappen müssen und fliehen.
»Du bist auch nicht gerade blütenrein«, meinte Trent. Wirf nicht mit Steinen.«
Ich versteifte mich und wirbelte herum. »Ich habe meinen Dämonenschmutz bekommen, als ich versucht habe, deinen Arsch zu retten. Dabei ist nichts gestorben.«
Mit einem leisen Schnauben zog Trent die Knie wieder in und drehte sich auf der obersten Stufe, um mich anzuschauen. »So eine nette, freundliche Hexe, die dem FIB
und netten alten Damen dabei hilft, entlaufene Vertraute zu finden. Wie viele Leichen liegen zu deinen Füßen, Rachel?«
Mir wurde heiß
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