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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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und im Jenseits. Ein teeriger schwarzer Streifen markierte die Grenze meines Gefängnisses. Abscheu durchfuhr mich, als mir klarwurde, dass sie Blut verwendet hatten, um den Schutzkreis zu ziehen, nicht Salz. Verdammt, ich stehe im Mittelpunkt eines schwarzen Kreises.
    Mein Blick wanderte zu dem Riss in der Wand und ich spürte, wie sich al e Anwesenden ein wenig zurückzogen.
    Inklusive Tom Bansen waren es sechs. Musik wummerte durch die Decke, mit einem tiefen Bass, der wie ein Herzschlag klang, und ich hatte das Gefühl, sie zu erkennen.
    Der durchdringende Gestank nach Bleiche und Schimmel verriet mir, dass Betty geputzt hatte, aber das verdrängte nicht im Geringsten die Wolke von verbranntem Bernstein, die ich mit mir gebracht hatte. Gott, ich brauchte so dringend eine Dusche.
    Toms Augen waren weit aufgerissen, als er mich musterte: meinen langen Ledermantel vol er Asche und getrocknetem Salz, meine völ ig verknoteten Haare, und den an mir klebenden Staub und Dreck aus dem Jenseits.
    Vor ihm standen noch fünf Männer, al e in diesen theatralischen schwarzen Roben. Ihre Kapuzen ließen sie wirken wie Karikaturen, aber diese Leute waren es, die AI gerufen und ihn absichtlich hatten gehen lassen, obwohl sie wussten, dass er versuchte, mich umzubringen.
    Wutentbrannt trat ich drei Schritte nach vorne und rannte fast gegen den Bogen aus Jenseits, hinter dem ich gefangen war. Klaustrophobie breitete sich in mir aus, und ich holte scharf Luft. »Lasst mich raus!«, schrie ich frustriert und fühlte, wie die Energie des Schutzkreises die Muskeln meiner Hand zum Zucken brachte, wenn ich ihr zu nahe kam. Das war noch nie passiert, nicht einmal, wenn ich in Schutzkreisen anderer Leute gewesen war. Gott helfe mir, was hatte Trents Vater mir angetan? Ich würde ihn umbringen. Ich würde Trent verdammt nochmal dafür umbringen.
    »Ich sagte, lasst mich raus«, schrie ich wieder. Ich war hilflos. Trotz al meiner Fähigkeiten war ich absolut hilflos.
    Die kleine Pissnelke hatte mich in seinem dämlichen Schutzkreis gefangen. »Lasst mich jetzt raus!«, sagte ich wieder und gab meinem Impuls nach, gegen die Wand zwischen uns zu schlagen. Es zischte und brannte, und ich drückte schockiert die Hand gegen meinen Körper. Der Schmerz klärte meine Sinne. Ich war kein Dämon. Das musste ein Fehler sein. AI hatte gesagt, dass ich kein Dämon war. Meine Mom war eine Hexe, und Takata war eine Hexe, und das hieß, dass ich auch eine Hexe war. Eine, die Dämonenmagie entzünden und mit einem Namen beschworen werden kann?
    Hinter der Wand aus zitternden Akolythen neigte Tom den Kopf. »Natürlich, Lord Dämon Algaliarept. Nachdem die Formalitäten vol zogen wurden. Wir haben al es vorbereitet.«
    Mein nächstes Knurren erstarb, und ich zwang mich, eine ausdruckslose Miene aufzusetzen. Ich schaute an mir herunter, dann wieder zu ihm. Er denkt, ich wäre AI in Verkleidung?
    Langsam legte sich ein Lächeln auf mein Gesicht, was ihnen mehr Angst zu machen schien als meine Wut. Wenn sie dachten, ich wäre AI, dann würden sie mich freisetzen.
    Schließlich musste ich mich selbst umbringen. »Lasst mich raus«, sagte ich sanft, immer noch lächelnd. »Ich werde euch nicht verletzen.« Nicht sehr.
    Meine Stimme war ruhig, aber innerlich kochte ich. Das FIB
    wol te Beweise dafür, dass Tom AI losschickte, um mich zu töten? Okay. Ich würde darauf wetten, dass sie die bekommen konnten. Als er sah, dass ich ruhiger wurde, verbeugte sich Tom und sah dabei unglaublich dämlich aus.
    Kein Wunder, dass AI sauer wurde, wenn man ihn beschwor.
    Das war ekelhaft.
    »Wie ihr wünscht«, sagte er. »Wir haben al es, was Ihr gewünscht habt.« Auf einen Wink von ihm lösten sich zwei der anderen Männer aus der Gruppe und gingen in das Hinterzimmer, das ich mir nie angeschaut hatte.
    »Ich entschuldige mich für die Verspätung. Wir hatten letzte Nacht eine unerwartete Unterbrechung.«
    »Die Tierschutzleute? Wie erbärmlich«, sagte ich abschätzig, und Tom wurde bleich. Ich lächelte, weil es mir Spaß machte, ihn dabei zu beobachten, wie er sich wand. AI hatte Recht. Wissen war Macht.
    »Es wird keine weiteren Verspätungen mehr geben«, stammelte Tom, und seine Untergebenen flüsterten miteinander. »Sobald Ihr uns den Fluch gezeigt habt, könnt Ihr gehen.«
    Ich kann also gehen, dachte ich und unterdrückte ein wütendes Schnauben. Ich werde dir meinen rechten Fuß in den Arsch schieben, dahin werde ich gehen.
    Auf dem Konferenztisch lag eine Decke

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