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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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konnte. Ich hielt den Atem an und drängte mein Elend mit einem schweren Schlucken zurück. Er landete darauf, hob aber nochmal kurz ab, als Ivy in den Raum stürmte und die Tür gegen die Wand knal te.
    »Gott schütze dich«, rief ich erschrocken. »Ich habe die Tür zugemacht, weil ich al ein sein wol te.«
    Ivys normalerweise gelassenes Gesicht war sorgenvol verzerrt. Sie hatte angespannt die Schultern nach oben gezogen und die Bewegung, mit der sie sich ihr kurzes Haar hinters Ohr schob, war scharf. »Du bist kein Dämon«, sagte sie und formulierte jedes Wort sehr präzise. »Du sitzt in einer Kirche. Kein Dämon kann das. Glenn sagt, du hast gelogen, um aus diesem Schutzkreis rauszukommen, und es ist dir nichts passiert. Du wurdest nicht zur Verantwortung gezogen. Du bist kein Dämon, und du wirst nicht zurückgezogen werden, wenn die Sonne aufgeht.«
    Seelisch und körperlich bis an die Belastungsgrenze erschöpft, schaute ich zu ihr auf. Ich wol te es glauben, aber ich traute mich nicht. »Ich hoffe es«, flüsterte ich und wusste genau, dass ihnen das, was ich als Nächstes sagen würde, nicht gefal en würde. »Aber fal s doch, würde es Trents Rettung um einiges leichter machen.«
    31
    Es war jetzt ruhig. Nur das leise Geräusch von Jenks, der seinen Fuß gegen Ceris Porzel antasse schlug, durchbrach die Stil e. Ich fühlte mich schlecht, weil ich die Leben von al en um mich herum ins Chaos stürzte, aber in ein paar Stunden wäre ich entweder tot oder festes Inventar im Jenseits. Das Ganze mit einem Happy End zu Ende zu bringen war immer noch eine Möglichkeit, aber die Chancen dafür standen verdammt schlecht. Ich hoffte natürlich darauf, aber ehrlich, wie groß war die Wahrscheinlichkeit?
    Glenn war losgefahren, um meine Mutter zu holen, nachdem ich al e aus dem Bad geworfen hatte, um zu duschen, also waren es momentan nur wir vier. Die Stimmung war angespannt und in der Luft lagen unausgesprochene harte Worte. Gott, war ich müde. Die Tasse Kaffee in meinem Griff half überhaupt nicht.
    Eine Schale mit Käsecrackern stand in Reichweite und ich steckte mir einen in den Mund. Der scharfe Cheddar-Geschmack brannte auf meiner Zunge, und langsam kaute ich. Ich schnappte mir eine Handvol und aß einen nach dem anderen, wobei ich mich schuldig fühlte, weil ich sauber war und Cracker aß, während Trent in einer Zel e hockte.
    Als Jenks sah, dass ich mich bewegte, hob er ab, um es nochmal zu probieren. »Warum?«, fragte er angriffslustig und gab roten Pixiestaub ab, der zu seinen Füßen eine Pfütze bildete. Er landete in seiner besten Peter-Pan-Pose vor mir auf dem Tisch. »Warum kümmerst du dich einen haarigen Fairyarsch darum, was mit Trent passiert?«
    Ich rieb einen Finger über Ivys eingekratzte Unterschrift und fühlte so die Vergangenheit. Damals war sie unschuldig gewesen. Genauso wie ich.
    Damit Trent mir sagen kann, was sein Vater mit mir gemacht hat. Weil ich hören muss, dass er mir sagt, dass ich kein Dämon bin. Damit er einen Weg findet, es rückgängig zu machen?
    »Weil, wenn ich es nicht tue«, sagte ich leise, »jeder denken wird, dass ich mir meine Freiheit mit seinem Leben erkauft habe.« Jenks schnaubte, und mein Blutdruck stieg.
    »Weil ich versprochen habe, dass ich ihn nach Hause bringen würde«, erklärte ich energischer. »Ich werde ihn dort nicht vergammeln lassen.«
    »Rachel. .«, flehte Jenks.
    Von ihrem Computer aus starrte Ivy ihn böse an. »Sie hat versprochen, ihn nach Hause zu bringen, wenn er für ihre Reise hin und zurück zahlt. Mir gefäl t es keinen Deut besser als dir, aber du wirst jetzt den Mund halten und zuhören.
    Wenn wir einen Weg finden können, dann werden wir es tun.«
    »Aber er hat den Heimweg nicht bezahlt«, protestierte Jenks. »Sie ist selbst nach Hause gekommen. Und wen interessiert es, ob er im Jenseits verrottet?«
    Ivy versteifte sich und Ceri beobachtete uns abschätzend.
    »Mich interessiert es«, erklärte ich, schob die Cracker von mir und bemühte mich, den Käse aus den Zähnen zu bekommen.
    »Ja, aber Rache. .«
    »Er ist nicht zu Hause!«, schrie ich genervt. »Das war die Abmachung!«
    Jenks' Füße berührten den Tisch und er drehte mir den Rücken zu. Mit reglosen Flügeln senkte er den Kopf.
    Ceri schob sich auf den Stuhl neben mir und legte ein aufgeschlagenes Zauberbuch auf den Tisch. Sie hatte eine Bril e auf der Nase und zwischen den Zähnen hielt sie einen Bleistift. Während ich unter der Dusche geweint hatte, hatten die

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