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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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mich noch diese Zeitschriften aus dem Weg räumen.«
    »Danke, Ms. Morgan!«, schrie eine fröhlich, und ich zog vorsichtig den Stapel von >Moderne Hexenkunst für die moderne junge Frau< unter ihr heraus, als sie ein Stück abhob. Ich las sie nie, aber ich war einfach nicht fähig gewesen, das Mädchen auf meiner Türschwel e abzuweisen.
    Ich zögerte mit dem Stapel im Arm, weil ich nicht wusste, ob ich sie wegschmeißen oder als Einschlaflektüre neben mein Bett legen sol te. Letztendlich ließ ich sie nur auf den Drehstuhl fal en, um diese Entscheidung auf später zu verschieben.
    Etwas Schwarzes flatterte in den Dachbalken, und ich sah Jenks, der mit einer Papierfledermaus an einem Faden hinter sich dort oben herumflog. Der Geruch von Kleber vermischte sich mit dem würzigen Duft von Chili, das langsam auf dem Herd vor sich hin köchelte, und Jenks klebte den Faden an einen Balken, bevor er wiederkam, um die nächste zu holen.
    Ein Aufblitzen von Seide zog meine Aufmerksamkeit wieder zu meinem Sekretär, der jetzt völ ig leer war und mit seinen kleinen Ecken und Schubladen ein Pixieparadies in Eiche darstel te.
    »Al es bereit, Matalina?«, fragte ich, und die winzige Frau lächelte mich mit einem Staubwedel aus Löwenzahnsamen in der Hand an.
    »Das ist wundervol «, sagte sie, und ihre Flügel bewegten sich so schnel , dass sie kaum zu sehen waren. »Du bist einfach zu großzügig, Rachel. Ich weiß, wie viel Mühe wir dir machen.«
    »Mir gefäl t es, wenn ihr da sein«, sagte ich, in dem vol en Wissen, dass in meiner Gewürzschublade Teepartys abgehalten werden würden, noch bevor die Woche sich ihrem Ende näherte. »Ihr macht al es irgendwie lebendiger.«
    »Eher lauter«, sagte sie und seufzte, als sie ihren Blick in den vorderen Teil der Kirche richtete, wo Ivy Papier ausgebreitet hatte, um den Boden vor den Bastelabfäl en zu schützen. Pixies, die in der Kirche lebten, waren eine verdammte Plage, aber ich würde al es tun, um das Unvermeidliche ein weiteres Jahr hinauszuschieben. Wenn es einen Zauber gäbe, würde ich ihn sofort einsetzen, völ ig egal, ob er legal war oder nicht. Aber es gab keinen. Ich hatte gesucht. Mehrmals. Die Lebenszeit von Pixies war einfach scheiße.
    Ich lächelte wehmütig Matalina und ihre Töchter an, die den Sekretär einrichteten, und schob dann die Abdeckung so weit herunter, dass nur noch der inzwischen schon traditionel e drei Zentimeter große Spalt blieb. Dann schnappte ich mir mein Klemmbrett und schaute mich nach einem Sitzplatz um. Auf dem Brett hing eine immer länger werdende Liste, wie man eine Dämonenbeschwörung ausfindig machen konnte. In einer Ecke stand eine kurze Liste von Leuten, die mir den Tod wünschen könnten. Aber es gab sicherere Wege, jemanden umzubringen, als ihm einen Dämon auf den Hals zu hetzen, und ich war mir sicher, dass die erste Liste mich eher auf die Spur dessen führen würde, der mir AI auf den Hals hetzte, als die zweite. Wenn ich erst die nähere Umgebung überprüft hatte, konnte ich immer noch staatenübergreifend suchen.
    Die Lichter waren an, und gegen die leichte Kälte in der Luft hatten wir die Heizung angeschaltet, so dass die Herbstnacht mehr wirkte wie ein Sommermittag.
    Der Altarraum war nicht mehr wirklich ein Altarraum: die Bankreihen und der Altar waren schon vor meinem Einzug entfernt worden, sodass nur ein wunderschöner leerer Raum zurückblieb, in dem sich schmale Buntglasfenstern von Kniehöhe bis unter die hohe Decke erstreckten. Mein Schreibtisch stand auf dem durch eine Stufe erhöhten Bereich vorne, genau da, wo der Altar einmal gewesen war.
    Hinten, näher am dunklen Foyer, stand Ivys selten benutzter Stutzflügel, und in einer Ecke des vorderen Bereiches gegenüber meines Schreibtisches stand eine neue Anordnung von Möbeln. Hier wol ten wir mit potentiel en neuen Kunden sprechen, damit wir sie nicht den gesamten Weg durch die Kirche bis in unser privates Wohnzimmer schleppen mussten. Ivy hatte Cracker, Käse und eingelegten Hering auf den niedrigen Couchtisch gestel t, aber mein Blick blieb hauptsächlich an dem Bil ardtisch hängen. Er hatte Kisten gehört, und ich wusste, dass der Tisch mich so fesselte, weil ich seinen ehemaligen Besitzer vermisste.
    Ivy und Jenks hatten mir den Tisch zum Geburtstag geschenkt. Es war das Einzige, was Ivy von Kisten behalten hatte, außer seiner Asche und ihren Erinnerungen. Ich glaube, sie hatte ihn mir als unausgesprochene Anerkennung geschenkt, dass er uns beiden

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