Band 6 - Blutnacht
verlor und ich sie gegen eine Wand werfen musste, um sie von mir runter zu bekommen.
Ivy hatte es so ausgedrückt: Wir konnten Blut ohne Schmerz teilen, wenn Liebe dabei war, oder wir konnten Blut ohne Liebe teilen, wenn ich ihr Schmerzen zufügte. Es gab keinen Mittelweg. War das nicht tol ?
Ivy räusperte sich. Es war ein leises Geräusch, aber die Pixies verstummten sofort. »Du beschädigst den Filz«, knurrte sie fast.
Ich zog die Augenbrauen hoch und drehte mich so, dass ich den Tisch sehen konnte, dessen Oberfläche ich bereits so gut kannte wie meine eigene Handfläche.
»Als ob er in einem so tol en Zustand wäre«, entgegnete ich trocken. »Ich kann es nicht schlimmer machen. Im Schiefer ist eine Dul e von der Größe eines El bogens, direkt neben dem ersten Loch, und in der Mitte sieht es so aus, als hätte jemand erst seine Fingernägel durch den Filz gezogen und ihn hinterher genäht.«
Ivy wurde rot und nahm sich eine alte Ausgabe von Vamp Vixen, die sie für Klienten ausgelegt hatte. »Oh mein Gott«, sagte ich und sprang vom Tisch, als mir klarwurde, dass es nur eine Art gab, wie derartige Schäden in den Tisch gekommen sein konnten. »Ich werde nie wieder darauf spielen können. Vielen herzlichen Dank auch.«
Jenks lachte wie ein Windspiel und gesel te sich zu mir, als ich auf den eingelegten Hering zuhielt. Der Geruch von Leder war beruhigend. Entspannt ließ ich mich auf die Couch gegenüber von Ivy fal en und griff nach den Crackern.
»Das Blut ist sofort raus gegangen«, murmelte sie.
»Ich wil es nicht wissen!«, schrie ich, und sie versteckte sich hinter ihrer Zeitschrift. Die Titelgeschichte war: Sechs Arten, deinen Schatten bettelnd lebendig zu halten. Richtig nett.
Schweigen breitete sich zwischen uns aus, aber es war ein gemütliches Schweigen, während dessen ich mir Hering in den Mund schob. Der saure Essig erinnerte mich an meinen Dad - er war derjenige gewesen, der mich auf das Zeug gebracht hatte -, und ich lehnte mich mit einem Cracker und meinem Klemmbrett zurück.
»Was hast du bist jetzt?«, fragte Ivy, offensichtlich auf der Suche nach einem anderen Thema.
Ich zog den Bleistift hinter meinem Ohr hervor. »Die üblichen Verdächtigen: Mr. Ray, Mrs. Sarong. Trent.«
Geliebter Sohn der Stadt, Playboy, mordender Bastard, der da glatter ist als ein Frosch im Regen, Trent. Aber ich bezweifelte, dass er es war. Trent hasste AI noch mehr als ich, nachdem er einmal mit ihm zusammengestoßen war und einen gebrochenen Arm und wahrscheinlich wiederkehrende Alpträume davongetragen hatte.
Außerdem standen ihm bil igere Wege zur Verfügung, mich um die Ecke zu bringen, und fal s er das tat, wären seine geheimen Genmanipulationslabore die Titelstory des nächsten Tages.
Jenks stach mit seinem Schwert in die Löcher eines Crackers, um ihn in pixiegroße Teile zu zerlegen. »Was ist mit den Withons? Du hast ihre Pläne, ihre Tochter zu verheiraten, ziemlich in die Luft gejagt.«
»Nah. .«, sagte ich, weil ich einfach nicht glauben konnte, dass jemand deswegen so wütend sein würde. Außerdem waren sie Elfen. Sie würden keinen Dämon einsetzen, um mich zu töten. Sie hassten Dämonen mehr, als sie mich hassten. Richtig?
Jenks schlug mit den Flügeln und die Krümel, die er verteilt hatte, wurden vom Tisch geweht. Er zog die Augenbrauen hoch, als er meine Zweifel sah, und fing an, Heringstücke auf seine winzigen Cracker zu legen, jedes einzelne nicht größer als ein Pfefferkorn. »Was ist mit Lee?«, fragte er. »Minias hat gesagt, dass er ihm nicht vertraut.«
Ich stel te meine Füße auf die Ecke des Couchtisches. »Und deswegen tue ich es.« Ich hatte den Mann aus Als Fängen befreit. Man sol te meinen, dass das was wert war, besonders, nachdem Lee Cincys Glücksspielgeschäft übernommen hatte, als Piscary starb. »Viel eicht sol te ich mit ihm reden.«
Ivy beäugte mich kritisch über ihre Zeitschrift hinweg. »Ich glaube, es ist die I.S. Die würden dich nur zu gerne tot sehen.«
Mein Bleistift kratzte über das Klemmbrett. »Inderland Security«, murmelte ich und fühlte Furcht in mir aufsteigen, als ich sie auf die Liste setzte. Scheiße, wenn es wirklich die I.S. war, dann hatte ich ein riesiges Problem.
Jenks Flügel summten, als er einen Blick mit Ivy wechselte.
»Da ist noch Nick.«
Ich biss die Zähne zusammen und zwang sie sofort wieder auseinander.
»Du weißt, dass er es ist«, erklärte der Pixie mit in die Hüfte gestemmten Händen, während Ivy mich
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