Band 6 - Blutnacht
sah gut aus mit seinem Bartansatz und den offenen schwarzen Haaren. Ich hatte ihn noch nie so ungezwungen gesehen, und es war schön.
»Morgen«, sagte ich um ein Gähnen herum, woraufhin er sich zu mir umdrehte. »Hatten du und die Damen einen guten Lauf?«
Er lächelte, und in seinen braunen Augen stand deutlich Freude. »Mmmm. Sie sind von hier aus auf Pfoten nach Hause gelaufen, weil sie sich auch ohne mich sicher gefühlt haben. Eigentlich bin ich deswegen hier.«
Ich setzte mich an meinem Platz am Tisch. Die hel e Sonne und der Kaffeegeruch brachten mein Kopfweh zurück. Vor mir lagen Nachtzeitungen, die bei den Todesanzeigen geöffnet waren. Ich hatte sie vor dem Schlafengehen gelesen und nichts Offensichtliches gefunden, aber Glenn, mein FIB-Kontakt, ließ drei junge Hexen, die ich dort gefunden hatte, durch die Datenbank laufen, um zu sehen, ob sie bekannt waren. Eine war mit dreißig an einem Herzinfarkt gestorben, eine andere hatte eine Hirnblutung gehabt und die dritte eine plötzliche Blinddarmentzündung - was vor dem Wandel der übliche Begriff für einen magischen Unfal gewesen war.
Sobald ich an die Morgenausgaben rankam, würde ich Glenn mehr Kandidaten durchsagen. Er arbeitete an Hal oween, da er ein Mensch war und den Feiertag nicht beging; er überwachte ihn.
»Ich dachte, du hättest dich aus deinem Auto ausgeschlossen«, sagte ich, und David lachte leise.
»Nein. Wäre es so, dann wäre ich einfach weiter nach Hause gelaufen. Ich wol te dich etwas wegen einer Rudeltätowierung fragen.«
Ich zog die Augenbrauen hoch. »Oh?« Die meisten Werwolfrudel hatten eine eingetragene Tätowierung, aber ich hatte es nie für notwendig gehalten, und David war daran gewöhnt, al ein zu sein.
Als er meine Zurückhaltung sah, zuckte David mit den Achseln. »Es ist Zeit. Serena und Kal y haben inzwischen genug Selbstvertrauen, um auch im Pelz al ein nach draußen zu gehen, und wenn sie kein Zeichen ihrer Rudelzugehörigkeit haben, hält sie viel eicht jemand für Streuner.« Er zögerte. »Besonders Serena wird langsam übermütig. Und daran ist nichts Falsches. Sie hat jedes Recht dazu, aber wenn sie keinen klaren Weg hat, ihren Status und Zugehörigkeit zu zeigen, wird jemand sie herausfordern.«
Die Kaffeemaschine gab ein letztes Zischen von sich. Ich stand auf, froh über die Ablenkung. Ich hatte nie groß darüber nachgedacht, aber die Tätowierungen, mit denen Werwölfe sich schmückten, erfül ten eine wichtige Aufgabe.
Sie verhinderten wahrscheinlich Hunderte von Scharmützeln und potentiel en Verletzungen und erlaubte damit der großen Menge von Rudeln in Cincy mit geringstmöglichen Spannungen miteinander zu leben.
»Okay«, sagte ich langsam und schüttete zuerst in seine Tasse Kaffee. »Woran dachtet ihr?« Ich wil kein Tattoo. Die verdammten Dinger tun weh!
Offensichtlich erfreut nahm David die Tasse entgegen, als ich zurückkam. »Sie haben ihre Köpfe zusammengesteckt und etwas ausgeheckt, bei dem sie an dich gedacht haben.«
Bilder von Besenstielen und Mondsicheln tanzten in meinem Kopf und ich duckte mich leicht.
Der Werwolf lehnte sich vor und ein angenehmer Hauch von Moschus verriet seinen Eifer. »Einen Löwenzahn, aber mit schwarzem Flaum statt mit weißem.«
Oh, cool, dachte ich, und als David meine Reaktion sah, schenkte er mir ein schiefes Lächeln. »Ich gehe dann mal davon aus, dass das in Ordnung geht?«, fragte er und pustete auf seinen Kaffee.
»Ich nehme mal an, ich brauche auch eines?«, fragte ich besorgt.
»Außer du wil st extrem unhöflich sein«, ermahnte er mich sanft. »Sie haben wirklich lange nachgedacht. Es würde ihnen eine Menge bedeuten, wenn du es machst.«
Schuldgefühle schwappten kurz über mir zusammen, und ich versteckte sie, indem ich einen Schluck von meinem glühend heißen Kaffee nahm. Ich hatte bisher nicht viel mit Serena und Kal y unternommen. Viel eicht konnten wir zusammen zum Tätowieren gehen. Oh Gott, ich werde hundertsechzig Jahre alt werden mit einer Blume auf dem Arsch.
»Du, ahm, sagtest, ich hätte keine Verabredung zum Kaffee?«, fragte ich und wechselte damit das Thema. »Was weißt du, was ich nicht weiß?«
David deutete mit dem Kopf auf ein Stück Papier, das mitten auf dem Tisch lag, und ich zog es zu mir heran. »Jenks hat mich reingelassen, bevor er sich hingelegt hat«, erklärte er. »Matalina. .«
Er sprach nicht weiter, und ich schaute von Jenks'
Nachricht auf. »Was ist mit ihr?«
»Es geht ihr gut«,
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