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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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erfolgreich gewesen, und ich hatte jetzt Informationen über meine ersten drei Hexen plus noch einer, die heute Morgen in den Todesanzeigen gestanden hatte. Offensichtlich hatten zwei der vor kurzem verstorbenen Hexen sich gekannt; sie waren früher zusammen wegen Grabraubes verurteilt worden. Ich fand es auch interessant, dass die Verhaftung von Tom Bansen vorgenommen worden war, demselben ekligen kleinen Blödmann, der gestern versucht hatte, mich zu verhaften.
    Das schien immer einfacher. Tom hatte jedes mögliche Motiv, einen Dämon zu rufen, um mich auszuschalten
    -nachdem ich ihm letztes Jahr gesagt hatte, er sol e sich seinen Dämonenbeschwörerclub in den Arsch schieben. Er verfügte auch über das Wissen, das dafür nötig war, weil er in der Abteilung Arkanes nicht gerade ein kleines Licht war.
    Und genau das würde sein Dämonenbeschwörungshobby auch gut decken und ihm die Anwerbung erleichtern, nachdem er jede Menge schwarzer Hexen traf, die einen Deal machen wol ten. David checkte immer noch aktuel e Schadensmeldungen für mich, und wenn irgendeine davon auf Tom hinwies, dann würden der I.S.-Beamte und ich uns mal unterhalten. Viel eicht würden wir uns auf jeden Fal mal unterhalten.
    Ich ging ehrlich nicht davon aus, dass Nick AI hinter mir herschickte. Ich meine, ich hatte mich wirklich übel in seinem Charakter verschätzt, aber wissentlich einen Dämon schicken, um mich umzubringen? Ich starrte ins Leere, als ich an unsere letzte Unterhaltung dachte, und als ich dann um die Ecke bog, sah ich gerade noch, wie sich die Türen zum Express-Lift schlossen. Vielleicht hätte ich nicht so gemein zu ihm sein sollen. Er hatte verzweifelt geklungen.
    Ich rannte los und rief wem auch immer im Lift zu, dass er warten sol te. Eine gebräunte, kräftige Hand schoss im letzten Moment in den Spalt und schob die Tür wieder auf.
    Ich schob mich in den sonst leeren Lift und drehte mich zu dem Mann um, um ihm ein atemloses »Danke« zu sagen.
    Aber das Wort blieb mir im Hals stecken und ich erstarrte.
    »Quen!«, schnauzte ich, als ich den pockennarbigen Elf in der Ecke stehen sah. Er lächelte, ohne Zähne zu zeigen, und als ich die Belustigung in seinen Augen sah, ging mir ein Licht auf.
    »Oh, zur Höl e, nein«, sagte ich und suchte auf der Bedienleiste nach einem Knopf, den ich drücken konnte, aber er stand davor. »Du bist Mr. Doemoe? Vergiss es. Ich arbeite nicht für Trent.«
    Der ältere Mann drückte den obersten Knopf, verlagerte sein Gewicht und verschränkte die Hände vor dem Körper.
    »Ich wol te mit dir reden. Das war der einfachste Weg.«
    »Du meinst, das ist der einzige Weg, weil du genau weißt, dass ich Trent sonst sagen würde, dass er sich sein Problem in eine bestimmte Körperöffnung schieben kann.«
    »Professionel wie immer, Ms. Morgan.«
    Seine raue Stimme war spöttisch. Weil ich genau wusste, dass ich in diesem Lift gefangen war, bis wir oben ankamen, ließ ich mich gegen die Wand fal en, und es war mir völ ig egal, dass ich für die Kameras wahrscheinlich schlecht gelaunt aussah. Ich war schlecht gelaunt. Aber ich würde keine Kraftlinie anzapfen. Man zog keine Knarre, außer man hatte vor, sie zu benutzen - und man zapfte keine Kraftlinie vor einem Meister der Kraftlinienmagie an, außer man wol te gegen eine Wand geworfen werden.
    Quens Lächeln verblasste. Er sah in seinem langärmligen Pul over mit der dazu passenden Hose relativ harmlos aus, auch wenn es ein wenig wirkte wie eine Uniform. Yeah, er war harmlos. Harmlos wie eine schwarze Mamba. Der Mann war in seinen flachen Schuhen nur wenige Zentimeter größer als ich, aber er bewegte sich mit einer geschmeidigen Grazie, die mich nervös machte, weil es schien, als könnte er mich handeln sehen, bevor ich es tatsächlich tat. Ich war mit einem Elfen, der ein Meister des Kampfsports und der Kraftlinienmagie war, in einer kleinen Metal kiste eingeschlossen. Vielleicht sol te ich nett sein. Wenigstens, bis sich die Türen öffnen.
    Seine Haut war entstel t von den Narben, die ein paar Inderlander vom Wandel davongetragen hatten, und seine raue, dunkle Haut unterstützte seine Ausstrahlung noch zusätzlich. Ein Vampirbiss verunstaltete seinen Hals, auch wenn ein Großteil des weißen Narbengewebes unter seinem schwarzen Pul over versteckt war. Er hatte die Narbe von dem wütenden Piscary bekommen, und ich fragte mich, wie Quen mit dem neuen Problem umging, eine ungebundene Vampirnarbe zu tragen, jetzt, wo Piscary wirklich tot war.

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