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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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die ihn für mich gemacht hat«, sagte ich, weil ich der Meinung war, dass Ceris Beitrag gewürdigt werden sol te. »Ich habe ihn nur aktiviert.«
    Marshai zog seine Mütze aus einer tiefen Manteltasche und setzte sie sich auf den Kopf. Ich spürte Erleichterung, als er nach der Türklinke griff, dann Schuld, weil ich mich gefreut hatte, ihn wiederzusehen. Gott, wie lange muss ich noch so leben? Marshai zögerte. Er drehte sich zu mir um und sah mir aufmerksam ins Gesicht. Ich wartete schweigend, weil ich keine Ahnung hatte, was er sagen wol te.
    »Ich, ahm . . Ich störe nicht, oder?«, fragte er. »Mit deiner Mitbewohnerin?«
    Ich zog eine Grimasse und verfluchte sowohl Ivy für ihre Eifersucht als auch Jenks für seine beschützende Haltung.
    Gott helfe ihnen, waren sie so durchschaubar?
    »Nein«, antwortete ich schnel und senkte dann die Augen.
    »Das ist es nicht. Mein Freund. .« Ich holte Luft und sprach leiser, damit meine Stimme nicht brach. »Ich habe gerade erst meinen Freund verloren, und sie glauben beide, dass ich mit dem ersten Kerl ins Bett hüpfen werde, der hier reinkommt, einfach nur um das Loch zu fül en, das er hinterlassen hat.« Eine Furcht, die gleichzeitig sehr verständlich und völ ig unbegründet ist.
    Marshai verlagerte sein Gewicht nach hinten. »Der Kerl, der von der Brücke gefal en ist?«, fragte er zweifelnd. »Ich dachte, den mochtest du nicht.«
    »Nicht der«, sagte ich, schaute ihm kurz in die Augen und dann wieder nach unten. »Der Freund nach ihm. Kisten war. .
    sowohl mir als auch Ivy wichtig. Er ist gestorben, um einen untoten Vampir davon abzuhalten, mich an sich zu binden. .
    Ich erinnere mich nicht daran, aber ich weiß, dass es so war.
    Und immer noch. .« Ich schloss die Augen, und in meinem Hals bildete sich ein Klumpen. »Ich vermisse ihn immer noch«, sagte ich dann kläglich.
    Ich schaute Marshai an, weil ich wissen musste, was er dachte. Er hielt sein Gesicht betont ausdruckslos. »Er ist gestorben?«, fragte er. Ich nickte und schaute weg.
    »Ich glaube, ich verstehe«, sagte er dann und streckte die Hand aus, um meine Schulter zu berühren. Schuld erschütterte mich, als ich den Beistand in mich aufsog, den er bot. »Es tut mir wirklich leid um deinen Freund. Ahm. . das wusste ich nicht. Ich hätte anrufen sol en, bevor ich vorbeigekommen bin. Ich, ahm, gehe jetzt.«
    Seine Hand glitt von meiner Schulter und ich hob den Kopf. »Marshai«, sagte ich und griff nach seinem Ärmel. Er hielt inne. Ich ließ los und warf dann einen Blick hinter mich in die leere Kirche. Ich hatte Kisten geliebt, aber es war Zeit, wieder mit dem Leben anzufangen. Der Schmerz würde nur vergehen, wenn ich ihn durch etwas Gutes verdrängte.
    Marshai wartete geduldig und ich holte tief Luft.
    »Ich würde dich gern wiedersehen«, sagte ich mit kläglicher Stimme. »Wenn du wil st. Ich meine, ich kann gerade wirklich keine Beziehung gebrauchen, aber ich muss mal aus dieser Kirche raus. Etwas unternehmen.« Seine Augen weiteten sich, und ich sagte schnel : »Vergiss es.«
    »Nein, nein«, entgegnete er. »Das ist okay.« Er zögerte und zuckte dann mit den Achseln. »Um ehrlich zu sein, suche ich auch nicht nach einer Freundin.«
    Das bezweifelte ich dann doch, aber ich nickte, dankbar, weil er wenigstens so tat, als würde er mich verstehen.
    »Am Flussufer gab es mal einen Laden, der hatte richtig gute Pizza«, bot er an.
    »Piscarys?« Ich verfiel fast in Panik. Nicht in Kistens alten Tanzclub. »Ahm, das ist geschlossen«, erklärte ich, was die Wahrheit war. In dem weitläufigen Apartment darunter lebte jetzt Rynn Cormel. Und nachdem er nicht gerade ein Partyvampir war, hatte er die oberen Räume entkernt und in eine Residenz für seine lebenden Gäste und seine Angestel ten verwandelt. Aber sie hatten immer noch eine fantastische Küche. Zumindest sagte das Ivy.
    Marshai verlagerte nachdenklich sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Haben die Howlers nicht diese Woche ein Freundschaftsspiel? Ich habe sie seit Jahren nicht spielen sehen.«
    »Ich habe Hausverbot«, murmelte ich, und er schaute mich an, als hielte er das für einen Scherz.
    »Bei den Howlers?«, fragte er. »Viel eicht können wir einfach mal Essen gehen.«
    »Okay«, sagte ich langsam, weil ich mir nicht sicher war, ob ich das wirklich konnte.
    Sein Lächeln wurde breiter und er öffnete die Tür. »Ich habe morgen das Vorstel ungsgespräch, aber vorher wol te ich mir ein paar Wohnungen anschauen. Wenn ich dir

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