Band 6 - Blutnacht
Kaschmirschal lag um seinen Hals, und ich bemerkte, dass er zu seinen Schuhen passte, die jetzt mattschwarz waren, nicht hochglanzpoliert wie sonst.
»Wow«, sagte ich, stel te ein Bein vor und stemmte eine Hand gegen den Türrahmen, um zu verhindern, dass er reinkam, »sie haben sogar die Stimme hingekriegt. Ich wusste nicht, dass sie das können. Wie viel hat dich das denn gekostet?«
Trent löste seinen Blick von den Papierfledermäusen an der Decke und schenkte mir ein schmal ippiges Lächeln, während er gleichzeitig die Augenbrauen hochzog. Sie waren dicht und schwarz, völ ig anders als seine blonden Streifen, und das machte es einfacher, seine Mimik zu deuten. Er sah leicht amüsiert aus. Sein Lächeln wurde breiter und er zeigte einen Hauch von Fangzahn. Er hatte sich für die realistischeren Kappen entschieden, und ich fühlte einen nicht unterdrückbaren Adrenalinstoß bei der Mischung aus vampirischer Verlockung und Gefahr. Ich fragte mich, ob das der Grund dafür war, dass Trent auf meiner Türschwel e stand
- um eine Reaktion zu provozieren. Oder viel eicht hatte er nochmal über seine tol e Entscheidung nachgedacht, ins Jenseits zu gehen, und dachte, ich würde meine Meinung ändern, wenn er mir sein Zwanzig-tausend-Dol ar-Kostüm zeigte.
Plötzlich wünschte ich mir, ich hätte ihm nie geholfen. Ich zwang mein Gesicht zu einem Ausdruck genervter Langeweile. »Was wil st du?«, fragte ich bissig. »Geht es um Ceri? Weißt du, mich einfach in dem Glauben gehen zu lassen, das Kind wäre von dir, war sogar für dich jämmerlich.
Wenn ich schon da nicht für dich ins Jenseits gehen wol te, würde ich jetzt sicherlich nicht mehr für dich arbeiten.« Yeah, ich war wütend auf Ceri, aber ich war immer noch ihre Freundin.
Trent schaute mich direkt an, und seine Augen weiteten sich vor Überraschung ein wenig. »Ich freue mich sehr, das zu hören, Ms. Morgan. Mr. Kalamack aus dem Weg zu gehen ist eines der Themen, über die ich mit Ihnen reden wol te.«
Ich erstarrte alarmiert. Nicht nur fehlte der Stimme das leichte Singen im Tonfal , sondern der Akzent war auch sehr New York.
Das Geräusch einer sich öffnenden Autotür lenkte meine Aufmerksamkeit von Trent zum Bordstein. Der Mann, der auf der Fahrerseite ausstieg, war weder Quen noch Jonathan.
Nein, dieser Kerl war größer, mit breiten Schultern und Armen, die so dick waren wie meine Oberschenkel. An seinen eleganten Bewegungen konnte ich erkennen, dass er ein lebender Vampir war. Trent beschäftigte keine Vampire, außer es ließ sich nicht vermeiden. Der Mann in schwarzen Hosen und einem engen schwarzen T-Shirt verschränkte die Arme und stel te sich in eine »Rührt euch«-Position, die selbst auf zwölf Meter Entfernung bedrohlich wirkte.
Ich schluckte schwer und wandte mich wieder dem Mann auf der Türschwel e zu. Jetzt hielt ich ihn nicht mehr für Trent.
»Sie sind nicht Trent, oder?«, fragte ich und errötete, als er mir eines der fantastischen Lächeln schenkte, für die Rynn Cormel berühmt war.
»Nein.«
»Oh Gott, es tut mir leid, Mr. Cormel«, stammelte ich und fragte mich, ob ich es irgendwie noch schlimmer machen konnte. Ivys Nummer eins stand auf unserer Türschwel e, und ich hatte ihn gerade beleidigt. »Ivy ist momentan nicht da.
Möchten Sie hereinkommen und warten?«
Der Mann sah unglaublich lebendig aus, als er seinen Kopf zurückwarf und tief und herzlich lachte. Mein Gesicht wurde heiß. Verdammt, er war untot. Er konnte keinen heiligen Boden betreten. Und ihn zu fragen, ob er warten wol te, war dämlich gewesen. Als ob er die Zeit hätte, auf meine Mitbewohnerin zu warten?
»Es tut mir leid«, faselte ich und wünschte mir nur, ich könnte mich in einer Ecke verkriechen und sterben. »Sie haben wahrscheinlich viel zu tun. Sol ich ihr ausrichten, dass Sie da waren? Ich kann versuchen, sie auf dem Handy zu erreichen.« Meine Gedanken schössen zu dem Vampir-Dating-Handbuch, das er geschrieben hatte, um Schatten zu helfen, ihre Lebenserwartung zu verlängern. Momentan hatte ich es hinten in meinem Schrank vergraben. Ivy hatte es mir vor unserer zweiten Nacht unter demselben Dach gegeben, damit ich nicht weiter ihre Vampir-Knöpfe drückte.
Es zu lesen war eine Erfahrung gewesen, eine, die mich mit aufgerissenen Augen und einem mulmigen Gefühl in der Magengrube zurückgelassen hatte. Einige von den Sachen, die sie zum Vergnügen taten . .
Rex erschien zu meinen Füßen, vom Duft des Vampirs aus den Tiefen der Kirche
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