Bandscheiben-Aktiv-Programm
hoch und legen Sie sich ebenso vom Sitz über die Seitenlage auf den Rücken. Beugen Sie die Wirbelsäule nicht. Bewegen Sie in den ersten postoperativen Tagen, falls Sie viel Zeit im Liegen verbringen, mindestens eine Minute lang pro Stunde die Füße nach oben und unten. Dabei soll jeweils kräftige Muskelspannung, besonders in der Wadenmuskulatur, aufgebaut werden, um den venösen Rückfluss zu gewährleisten und der Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombose) vorzubeugen.
Zur Verbesserung des venösen Rückflusses, als Kreislauftraining und zur Aktivierung der Rumpfmuskulatur sollten Sie ab dem ersten postoperativen Tag isometrische Spannungsübungen (Stemmübungen) durchführen. Üben Sie jede Stunde mit 5 bis 10 Wiederholungen.
Einfache Stemmübung in Rückenlage
Stufe 1-beinbetont
Flache Rückenlage
Füße aufstellen, sodass die Hüftgelenke etwa 30 Grad gebeugt sind
Fußspitzen so weit wie möglich hochziehen
Füße gegen einen gedachten Widerstand schräg in Richtung Boden und Fußende stemmen. Dabei die Beine nicht bewegen
Kopf gleichzeitig in Richtung Kopfende schieben
Die Muskelspannung überträgt sich auf die Rumpfmuskulatur, die Wirbelsäule wird gestreckt
Spannung während 2 Atemzügen halten
Loslassen 2 Atemzüge entspannen 5-10-mal wiederholen
Stemmübung in Rückenlage
Stufe 2 armbetont
Flache Rückenlage
Arme gestreckt auf das Bett legen
In den Schultergelenken nach innen drehen, die Handflächen liegen auf dem Bett
Hände im Handgelenk anheben
Gestreckte Arme auf das Bett drücken
Hände Richtung Fußende schieben
Kopf gleichzeitig zum Kopfende hin schieben. Die Muskelspannung überträgt sich auf die Rumpfmuskulatur, die Wirbelsäule wird gestreckt
Spannung während 2 Atemzügen halten
Loslassen 2 Atemzüge entspannen 5-10-mal wiederholen
Stufe 3 Stemmen mit Beinen und Armen
Die oben beschriebenen Bewegungsabläufe miteinander kombinieren und gleichzeitig ausführen
Spannung während 2 Atemzügen halten
Loslassen 2 Atemzüge entspannen 5-10-mal wiederholen
Übungsplan nach der Operation
Ab dem sechsten postoperativen Tag verläuft der Übungsplan symptomorientiert nach denselben Gesichtspunkten und mit denselben Übungen wie die konservative Therapie. Bei einem komplikationslosen Verlauf kann jeden Tag eine Übung ergänzt werden. Die Übungen werden mit 5-10 Wiederholungen alle 2 Stunden oder stündlich ausgeführt.
1. Tag:
Stemmen in Rückenlage, Fußbewegungen, 5-mal und mehr in Begleitung aufstehen und einige Meter gehen.
2. Tag:
Streckung und Beugung der Lendenwirbelsäule mit kleinem Bewegungsausmaß in Seitenlage ergänzen, Bauchlage mehrmals am Tag, am besten stündlich.
3. Tag:
Gehstrecke und Häufigkeit des Gehens auf 5-mal 15 Minuten am Tag steigern, Unterarmstütz ergänzen.
4. Tag:
Unterarmstütz durch Hochstützen aus Bauchlage ersetzen, Gehen weiter steigern, ggf. gelähmte Muskulatur gezielt aktivieren, Fußbewegungen im Liegen und kleine Bewegungen der Lendenwirbelsäule in Seitenlage können weggelassen werden.
5. Tag:
Eventuell Medikamente reduzieren, dann keine Übung ändern.
6. Tag:
Beinbewegungen zur Nervenmobilisierung ergänzen, 3-mal 3 Wiederholungen am Tag.
7. Tag:
Drehung der aufgestellten Beine zur betroffenen Seite ergänzen.
8. Tag:
Drehung der aufgestellten Beine zur nicht betroffenen Seite ergänzen.
9. Tag:
Stabilisierende Übungen für die Wirbelsäule wie z. B. Wippen, Kniebeugen und Alltagsaktivitäten wie Sitzen ergänzen (siehe → Seite 92 ).
10. Tag:
Die Wundheilung ist so weit abgeschlossen, dass die Fäden gezogen werden können. Das im Kapitel „So steigern Sie Ihre Fitness” beschriebene Training kann schrittweise durchgeführt werden.
14. Tag:
Aufnahme der normalen Aktivitäten des täglichen Lebens einschließlich der Arbeit, eine Reduktion der Übungshäufigkeit auf 2-3 Einheiten pro Tag ist realistisch.
Hals- und obere Brustwirbelsäule
Die Übungen zur Linderung von Beschwerden, die im Bereich der Halswirbelsäule ausgelöst werden, sind ähnlich wie die für die obere Brustwirbelsäule. Deshalb werden beide Abschnitte hier gemeinsam betrachtet.
Kraft und Beweglichkeit testen
Bandscheibenschäden der Halswirbelsäule treten am häufigsten zwischen dem 5. und 6. und zwischen dem 6. und 7. Halswirbel auf. Bei Schmerzen im Bereich des Nackens spricht man von Nackenschmerzen oder Zervikalgie. In den Arm ausstrahlende Schmerzen werden als Brachialgie bezeichnet. Brachiozervikalgie bedeutet: Nackenschmerz kombiniert mit Schulter-
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