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Bangkok Tattoo

Bangkok Tattoo

Titel: Bangkok Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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siebenunddreißig Jahren Klostervorsteher.«
     
    Pisit, zu einem Sangha-Sprecher: Ist es normal, daß ehrgeizige Mönche Magie einsetzen, um ihre Beförderung voranzutreiben?
    Sangha-Sprecher: Leider bringt die Magie viele Fähigkeiten mit sich, die sich leicht mißbrauchen lassen.
    Pisit: Meinen Sie damit mehr als hundert Millionen Baht?
    Sangha-Sprecher: Der Buddhismus bekämpft die Hexerei seit zweitausendfünfhundert Jahren. Im allgemeinen ist unsere Erfolgsquote ziemlich hoch, aber ein paar Missetäter schlüpfen uns doch immer wieder durchs Netz.
    Pisit: In diesem Fall scheint die Magie durch Drogen und Sex gewirkt zu haben. Angeblich wurde der Klostervorsteher ermordet, weil er einen gewissen General der Armee hinters Licht führte.
    Sangha-Sprecher: Hexerei fordert einen hohen karmischen Preis.
    Pisit: Fast jeder Thai lernt mit Anfang Zwanzig das Meditieren. Wieviel Hexerei, glauben Sie, generieren wir in unserem Königreich? Ich meine, wie viele unserer bekanntesten Wirtschaftsmagnaten und Politiker sind Ihrer Ansicht nach mit Hilfe dunkler Mächte dorthin gelangt, wo sie sich jetzt befinden?
    Sangha-Sprecher: Dazu liegen keine statistischen Daten vor.
    Pisit: Würden Sie eine Schätzung wagen?
    Sangha-Sprecher: Alle.
     
    Mein Ziel an diesem schönen Morgen ist ein herrliches Haus an der Soi 22, Sukhumvit. Vikorn flirtet in der Küche mit einer attraktiven Thai-Frau Mitte Zwanzig, während im Wohnzimmer eine Leiche liegt. Mit strahlendem Gesicht stellt mein Colonel mir die Frau als Nok vor; ihre Miene verrät mir, daß sie sich bereits auf ein Rendezvous geeinigt haben.
    »Erklär’s ihm lieber selber«, sagt Vikorn und fügt mit einem widerlichen Grinsen hinzu: »Ich möchte dir keine Worte in den Mund legen.«
    »Ich bin das Hausmädchen hier«, teilt Nok mir mit, erhebt sich und führt mich aus der Küche hinaus. »Ich hab ihn heute morgen so gefunden und natürlich sofort die Polizei gerufen. Colonel Vikorn kam höchstpersönlich.«
    Der Japaner mittleren Alters liegt nackt auf dem polierten Kiefernholzboden in einer roten Lache. Vikorn gesellt sich zu mir, während ich die Leiche einer ersten Untersuchung unterziehe. An ihrer linken Hand fehlt das letzte Glied des kleinen Fingers, eine ziemlich alte Verletzung. Ich bemerke Vikorns Blick, als ich den Toten umdrehe.
    Vikorn schüttelt den Kopf. »Das muß aufhören. Mach, was du willst. Nimm ihn nicht fest, sondern versuch, ihn auf der Flucht zu erschießen.« Mit einem Achselzucken fügt er hinzu: »Wenigstens ist es diesmal kein Amerikaner, also brauchen wir die CIA nicht zu informieren.«
    »Sie wollen es ihnen nicht sagen?«
    »Ich hab keine Barthaare mehr.«
    Ich wende mich Nok zu. »Bitte erzählen Sie mir, was Sie wissen.«
    »Ich arbeite seit einem Jahr hier«, erklärt sie. »Seine Frau hat mich eingestellt, eine Japanerin, die die ganze Zeit bloß jammerte und besessen war von dem Haus.« Mit einer Handbewegung fügt sie hinzu: »Es ist ein Spiegelbild ihrer Persönlichkeit.«
    Ich schaue mich um. Die Inneneinrichtung könnte nicht japanischer sein: verschiebbare Wandschirme aus durchscheinendem Papier, ein kleiner asymmetrischer Pool mitten im Zimmer (in dem ein abgeschnittener Penis treibt), rundherum Kies, Bonsai-Pflanzen in beigefarbenen Übertöpfen, Reispapiertapeten.
    »Ich mußte die japanischen Ausdrücke für alles lernen. Dazu habe ich Ewigkeiten gebraucht, weil das Haus ihr nie sauber genug sein konnte. Als dann alles endlich perfekt war, hat sie ihn sitzengelassen und ist zurück nach Japan. Sie haßte Thailand. Hier war ihr alles zu primitiv, zu schmutzig, einfach abstoßend. Die Japsen sind schlimmere Rassisten als wir.«
    »Wann ist sie abgereist?«
    »Vor ungefähr zwei Monaten. Ihn scheint das nicht sonderlich gestört zu haben. Von Zeit zu Zeit hat er Nutten mitgebracht.«
    »Haben Sie mit ihm geschlafen?«
    »Nein. Er wollte, aber ich hab ihm gesagt, daß ich keine von denen bin.«
    »Und wenn er Ihnen etwas wirklich Attraktives geboten hätte, zum Beispiel die Position einer mia noi? «
    »Nun, das hat er nicht. Er wollte bloß einen billigen Fick, und mehr als den anderen hätte er mir dafür auch nicht gezahlt, also hab ich nein gesagt.«
    »Sie haben ihn nie nackt gesehen?«
    »Nein.«
    »Auch nicht seinen Rücken?«
    »Nein.«
    »Hatte er irgendwelche Feinde?«
    Vikorn betrachtet stirnrunzelnd die Leiche. »Vergiß es«, sagt er zu mir. »Der Typ war einer von den Topleuten der Thai-Nippon-Gesellschaft zur

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