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Bangkok Tattoo

Bangkok Tattoo

Titel: Bangkok Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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Landes garantiert. Sie kennen den Trick, einen kleinen Lockvogelkurier zu opfern, damit die große Lieferung unentdeckt bleibt.«
    »Das Treffen fand hier statt?«
    »Ja. Das Anwesen ist so etwas wie eine neutrale Zone.«
    »Zinna kam in Begleitung von einigen seiner Männer?«
    »Natürlich. Das war eine ziemlich große Show, die den farang- KurierBuckle sehr beeindruckte.« Sie sieht kurz zum Fenster hinaus und wendet sich dann wieder mir zu.
    »Danke«, sage ich. »Genau das wollte ich wissen.«
    Sie erhebt sich mit einem Lächeln. Ein größeres Risiko kann sie nicht eingehen, das Gespräch ist zu Ende. Draußen, auf der prächtigen, von Säulen flankierten Veranda, betrachtet sie Lek. »Schaffen Sie es auch wirklich, sich um ihn zu kümmern? Er ist einfach zu hübsch und unschuldig für diese Welt.« Sie streckt die Hand aus, um sein Haar zu streicheln wie bei einem Hund. »Armer Junge, bist noch nie verletzt worden. Ich hoffe, du überstehst die Zukunft.«
    Im Taxi beherrscht Lek sich ein paar Minuten lang, bevor er herausplatzt: »Und wann stellen Sie mich nun Fatima vor?«
    »Ich muß sie vorbereiten. Vielleicht möchte sie die Verantwortung nicht übernehmen. Gib mir eine Woche.«
    Und mit einem Lächeln füge ich hinzu: »Weißt du, ich habe im Moment ziemlich viel um die Ohren.«

22
    Ich fühle mich ziemlich gut, farang. Offen gestanden, komme ich mir vor wie ein farang. Ich kann mich nicht erinnern, jemals sorgfältig einen hieb- und stichfesten Fall aufgebaut und die gesamten Ermittlungen geführt zu haben. Zugegeben, allzuoft möchte ich das auch nicht machen, weil es verdammt zeitraubend ist. (In neun von zehn Fällen kennt man den Schuldigen ohnehin, also arrangiert man die Indizien entsprechend. Das ist eine der effektiven asiatischen Techniken, die ihr im Westen übernehmen müßt, wenn der globale Wettbewerb erst einmal anzieht; es kann doch nicht angehen, daß eure Gesetzeshüter weniger Straftäter pro Cop festsetzen als wir, oder?) Doch diesmal verlangt Vikorn, daß alles seine Ordnung hat. Wir werden den Medien Informationen zuspielen und die Sache ins Internet stellen, so daß die Richter Zinna festnageln müssen, um nicht selbst ins Kreuzfeuer zu geraten – es wird keine Mauscheleien hinter den Kulissen geben wie letztes Mal. Und so sitze ich an meinem Schreibtisch und erarbeite eine jener Listen, die Polizisten wie ich normalerweise nie erarbeiten:
     
    Beweise:
    1. Die Drogen. Was Buckle bei sich hatte, ist definitiv Morphium, das haben unsere Leute von der Spurensicherung überprüft. Ruamsantiah hat heute morgen folgende Auskunft von ihnen erhalten: Morphium, klar – ist der Dalai Lama Buddhist oder nicht? Sie freuen sich schon, ihre Erkenntnisse zu Papier zu bringen; der Bericht wird uns bis zum Abend vorliegen.
    2. Chaz Buckle ist nach einer kleinen chemischen Ermutigung willens, seine immer detaillierter werdende Aussage über Denises Rolle in der Angelegenheit sowie ihre Verbindung zu Zinna zu unterzeichnen.
    3. Khun Mu wird mit einer Sicherheitsgarantie von Vikorn und einer Geldsumme, über deren Höhe er sich ausschweigt (sie wird allerdings reichen müssen, um Mu eine neue Identität und ein neues Leben ohne Verringerung ihres gewohnten Standards zu verschaffen: Ich schätze, daß mehr als eine Million Dollar den Besitzer wechselt), aussagen, daß das Treffen zwischen Zinna, Denise und Chaz Buckle tatsächlich auf ihrem Grund und Boden stattgefunden hat.
     
    Jetzt muß ich nur noch Denise aufspüren und sie etwa eine Woche festhalten, bis sie für eine Umwandlung der ihr sonst drohenden Todesstrafe in einen Gefängnisaufenthalt bereit ist, alles, was sie über Zinna weiß, preiszugeben. Viel glatter und befriedigender läuft’s in unserem Job nicht, und fast bin ich geneigt zuzugeben, daß dein System manchmal durchaus seine Vorteile hat, farang. (Beförderung, ich komme.)
    Doch da klingelt mein Handy, und ich habe eine meiner düsteren Kurzeinsichten in die unmittelbar bevorstehende Zukunft. Dem Display entnehme ich, daß der Anruf von Ruamsantiah kommt.
    In niedergeschlagenem Tonfall gesteht er: »Wir mußten Chaz Buckle gehen lassen.«
    »Wie bitte?«
    »Die Leute von der Spurensicherung haben festgestellt, daß das Zeug doch bloß Puderzucker ist. Sie behaupten, bei den ersten Tests seien verschmutzte Geräte zum Einsatz gekommen, die das Ergebnis verfälscht hätten.«
    »Zinna hat sie bestochen?«
    »Gibt’s eine andere Erklärung? Der General hat einen einflußreichen

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