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Bangkok Tattoo

Bangkok Tattoo

Titel: Bangkok Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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Entscheidungen hätte allein treffen können. Ich mußte Rücksprache halten mit höchsten Regierungsvertretern, genauer gesagt mit dem Leiter unseres Heimatschutzes.«
    Hudson seufzt. »Soll das heißen, man hat Sie angewiesen, die Sache zu vertuschen?«
    »Ja. Wie sonst sollten wir die Situation in den Griff bekommen? Die Story stand und fiel mit der Aussage einer Prostituierten.«
    Kurzes Schweigen. »Das ist alles, was Sie haben?«
    »Nun, da wäre noch das Messer, die Mordwaffe.«
    Bright fällt die Kinnlade herunter; Hudsons schmale Lippen öffnen sich einen Spalt. »Danach wollten wir Sie ohnehin schon fragen. Haben Sie es hier? Können Sie es uns zeigen?«
    »Es ist im Kühlschrank«, sagt Chanya und steht auf, um es zu bringen. Es steckt in einem Plastikbeutel, den Hudson ins Licht hält. Er scheint sich ein Lächeln zu verkneifen, als er den Beutel Bright reicht, der ihn seinerseits ins Licht hält und ihm kopfschüttelnd zurückgibt. »Die Geschichte kaufe ich immer noch nicht ab. Sie haben also ein paar gekräuselte schwarze Haare drangeklebt. Was beweist das?«
    »Noch was?« fragt Hudson Chanya.
    »Nun, Mitch hat sich tapfer gewehrt, und einmal ist es ihm gelungen, ihnen das Messer zu entwinden.«
    »Ach.«
    »Ja. Und als einer von ihnen es packen wollte, hat er ihm zwei Finger abgeschnitten, bevor sie ihn wieder überwältigen konnten.«
    Hudsons Blick wird ernst. »Sie haben die Finger aufgehoben? Vielleicht in der Kühltruhe?«
    Chanya geht erneut zum Kühlschrank, holt einen weiteren Plastikbeutel heraus und reicht ihn ihm. Bright versucht, Hudsons Gedankengang zu folgen, doch dieser verrät nicht, was in seinem Kopf vorgeht. Hudson wirft einen Blick auf die gefrorenen Finger in dem Beutel und gibt ihn Bright. »Und wenn wir das Messer und die Finger ins Labor schicken, bestätigen die Leute dort, daß einige der Abdrücke auf dem Messer von diesen Fingern stammen, stimmt’s?«
    »Ja, da bin ich mir sicher.«
    »Sie haben also zwei Finger und ein paar Haare von einem schwarzen Bart aufgetrieben … Sie werden doch nicht …«
    Diesmal genügt ein verärgerter Blick, um Bright zum Schweigen zu bringen. Die Dinge haben eine unerwartete Wendung genommen, und Bright ist sich seines Zynismus nicht mehr so sicher. Er macht den Mund zu, lehnt sich auf seinem Stuhl zurück, spreizt die Oberschenkel: Na schön, Schlaumeier, dann mach mal, aber wenn du die Sache in den Sand setzt, bist du weg vom Fenster.
    Hudson erhebt sich und signalisiert mir, mit ihm an die Bar zu gehen. Dort flüstert er mir zu: »Bitte sagen Sie dem Colonel, er möchte uns begleiten.« Ich winke Vikorn heran, der gerade dabei ist, sich einen weiteren Drink einzuschenken. Der Colonel gesellt sich zu uns, die Hände im Kreuz. Hudson sagt: »Stellen Sie ihm bitte eine Frage: Wenn er eine Wette darauf abschließen würde, daß diese Finger laut DNA-Analyse mit Hilfe von CIA-Daten einem bekannten islamischen Terroristen gehören, vielleicht einem kürzlich verstorbenen, wieviel würde er setzen?«
    »Drei Millionen Dollar«, antwortet Vikorn postwendend, und plötzlich scheinen seine Rückenschmerzen vergessen zu sein. »Wollen Sie dagegensetzen?«
    »Nein«, sagt Hudson. »So viel Spielgeld haben wir nicht. Schon gar nicht für einen sicheren Verlierer.« Er bedenkt mich mit einem erstaunlich freundlichen Nicken.
    »Was wollen Sie mit Ihrem Kollegen machen?« frage ich in meinem allerhöflichsten Tonfall. Er reagiert lediglich mit einer leichten Veränderung des Gesichtsausdrucks. Ich bin kein geübter Entzifferer des farang -Muskelspiels, aber vermutlich ließe sich sein Blick folgendermaßen übersetzen: Bright will den Rest seiner Tage auch nicht draußen an der Front verbringen. Mit leiser Stimme erkundige ich mich: »Würde ein Video helfen?«
    Als echter Profi versteht er sofort, was ich meine, und schüttelt den Kopf. »Behalten Sie das als zusätzliches Beweismittel in der Hinterhand.«
    »Im Bett ist er der verbissene Typ«, verrate ich ihm voller Ehrfurcht vor der Menschenkenntnis meiner Mutter.
    Um Hudsons Mund spielt kurz ein Grinsen, doch er hat sich, Profi, der er ist, sofort wieder im Griff. »Sie erkennt das mit einem Blick, stimmt’s?«
    Ich habe das Gefühl, daß er uns wieder besuchen wird.
    »Nun«, meint Hudson mit lauterer Stimme und gibt Bright ein Zeichen, aufzustehen, »diesen Beweismitteln sollten wir auf jeden Fall Beachtung schenken. Allerdings ist sich unsere Regierung auch der wirtschaftlichen Folgen für

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