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Bank, Zsuzsa

Bank, Zsuzsa

Titel: Bank, Zsuzsa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die hellen Tage
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Gläser ihrer Brille
gezeigt, dass sie darüber nicht würde reden wollen. Es war, als habe sie etwas abgestreift
und abgelegt, wie eines ihrer Trikots, das sie getragen hatte, wenn sie auf
Kufen weite Kreise aufs Eis gezeichnet hatte, und das in einer Kiste
verschwand, sobald Zigi ein neues geschickt hatte.
    Karl fing an, Verbrennungen zu
fotografieren. Aja hatte Patienten gefunden, die nichts dagegen hatten, und
dafür gesorgt, dass Karl ins Krankenhaus durfte. Ich verdiente etwas Geld mit
ersten Übersetzungen, wenn ich am Abend den Küchentisch mit Aja teilte, an dem
sie sich ihre Beileidstelegramme und Gespräche ausdachte, die sie einmal würde
führen müssen, jedenfalls wenn sie in diesem Krankenhaus blieb, in dem der Tod
still auf den Gängen saß, wie sie sagte, und die Menschen nur so wegstarben.
Hier las sie Évis Briefe, die auf die grauen Linien weißen Papiers geschrieben
waren, das Évi aus Ajas alten Heften gerissen haben musste. In ihrer großen
schiefen Schrift, in der die Buchstaben auseinanderstrebten, als wollten sie
einander abschütteln, schrieb sie, der Mond hat anders ausgesehen, als ihr in
den Zug gestiegen seid, es fehlte ihm die Kraft, am Himmel zu bleiben, ich
dachte, er würde in dieser Nacht noch vor meinem Garten in die Maisfelder
fallen. Aja schien Évis Ton nicht zu beeindrucken, aber am nächsten Morgen
kaufte sie an einer der Buden hinter dem Vatikan eine Schneekugel mit dem
Petersdom, schnürte ein Päckchen für Évi und schrieb dazu, hier fällt der
Schnee nur in Kugeln, er ist eingesperrt, er lässt einen nie frösteln, warum
fliehst du nicht die Kälte, den Regen, warum kommst du nicht im Frühling, wenn
der Baum unter unserem Küchenfenster sein hellstes Grün haben wird. Wenn sie
käme, dann nur an Ostern, um niederzuknien auf dem Petersplatz und den
Ostersegen zu empfangen, schrieb Évi im nächsten Brief, und als sie fragte,
warum es jetzt schon zwei Richtungen seien, in die sie denken müsse, Westen
und Süden, klang es, als könne sie Aja nicht verzeihen, den schwarzen Koffer
gepackt zu haben und weggegangen zu sein.
    Ich dachte oft an Évi, an die
Dinge, die sie umgaben, an den Stuhl, den Karls Vater neben das Küchenfenster
an die Wand geschraubt hatte, wo sie bei Regen saß und hinausschaute, an ihre
Art, über die losen Platten zum Tor zu gehen, ein bisschen, als schwebe sie,
und sich die Nägel rot zu lackieren, wenn sie im Gras vor unseren Johannisbeeren
saß. Aber ich vermied es, Karl und Aja zu fragen, ob es auch ihnen so gehe, ich
wollte ihre Leichtigkeit nicht stören, mit der sie durch die hellen warmen
Tage dieses Herbstes glitten. Wenn ich früh aufwachte und hinter den Läden das
erste Licht auf den Dächern lag, musste ich an das Licht denken, das Évi am
Morgen sah, wenn sie über Nacht in ihrer winzigen Küche gebacken hatte, weil
es ihr noch immer gefiel, wenn man in den Wohnzimmern rund um den großen Platz
ihren Kuchen auftischte und die Preise bezahlte, die meine Mutter vor kurzem
neu ausgehandelt hatte. Wenn ich die Treppen hinabsprang, um den Bus zur Hochschule
zu nehmen, dachte ich, Évi trank jetzt Tee aus der abgeschlagenen Rosentasse,
bald würde sie sich aufmachen zum Fotoladen und das Glöckchen einhängen, und
wenn wir in der Dämmerung zum Fluss hinabstiegen, fiel sie mir ein, weil
winzige Fischschwärme auseinanderstoben, und ich hörte erst auf, an sie zu
denken, wenn uns die Mücken verscheuchten und hoch zur Uferstraße jagten.
    Zwei Sommer später bewegten wir
uns schon nicht mehr durch Rom wie Fremde, wir hatten längst aufgehört, alle
Schilder lesen und alle Straßen mit dem Bus abfahren zu wollen. Ajas erste
Patientin starb, und als Aja merkte, sie hatte sich nicht vorbereiten können,
weil der Tod nicht vorzubereiten war, jedenfalls nicht mit all den Sätzen, die
sie dafür gelernt hatte, verließen wir Rom und fuhren in ein Meer aus
Sonnenblumenfeldern, nicht weit von Assisi, wo die kleinen Städte mit ihren
Kirchtürmen auf Hügel gebaut waren und der heilige Franz über die Wiesen
schwebte, so hatte es Ajas Patientin oft genug gesagt, und wir glaubten es,
weil wir alles zu glauben bereit waren, was die Welt in fremdes Licht goss und
ihr schroffes Gesicht weicher zeichnete. Wir suchten den blassblauen Himmel ab
nach ihm, und wenn ein Schwarm Schwalben aufflog und über unseren Köpfen
flatterte, hielten wir es für einen Gruß, den er uns schickte. Jemand hatte
Karl ein Haus überlassen, ein Freund seines Vaters hatte erneut

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