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Bankgeheimnisse

Bankgeheimnisse

Titel: Bankgeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Sievers
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war’s? Oder sind es die Frauen, die dich überkriegen?«
    Er gab keine Antwort. Er setzte sich zu ihr aufs Bett und berührte die Saphire in ihrer Halsgrube. »Neuer Schmuck«, murmelte er. Er zupfte sacht an einem ihrer Ärmel. »Neues Kleid. Und in der letzten Woche sind auch wieder Möbel aufgetaucht. Und Kunst. Klebt ihr wieder mal die Scherben zusammen?« Er strich ihr sanft über die Haare und kämpfte gegen das übermächtige Verlangen, sie zu küssen.
    »Mhm, das ist schön«, nuschelte sie mit geschlossenen Augen. Sein Zeigefinger glitt über ihre Wangen, ihre Lider, zeichnete den Schwung ihrer Lippen nach. Er streichelte ihre Kehle. Sie legte den Kopf weiter zurück, bot ihm ihre Haut.
    Er schluckte und suchte nach den Verschlüssen ihres Kleides, fand aber keine. Sie öffnete verständnislos die Augen, als sie das Zerreißen von Stoff hörte. Abwehrend hob sie den Arm, Panik im Gesicht.
    »Keine Sorge, ich will’s dir nur bequemer machen. Du kannst unmöglich in diesen Sachen schlafen.«
    »Du hast mein Kleid zerrissen«, sagte sie anklagend.
    »Es hat mir sowieso nicht besonders gefallen. Außerdem sah es schon vorher ziemlich zerfetzt aus.«
    »Das ist modisch. Man nennt es grunge «, erklärte sie schläfrig. »Das ist... äh... kunstvoll kaputt, weißt du.«
    »Na gut. Dann ist es jetzt eben richtig kaputt.« Er zog ihr das Kleid über die Hüften, streifte ihr dabei gleichzeitig die Schuhe ab und warf alles achtlos auf den Teppichboden. Er suchte tastend nach dem Verschluß ihres Colliers, öffnete es vorsichtig und warf den Schmuck dem Heid hinterher. Er deckte sie zu und strich ihr über die Stirn. »Schlaf schön, principessa .«
    Sie hörte ihn nicht mehr. Sie schlief wie ein Kind, die geballte Faust unter die Wange geschoben, den Mund leicht geöffnet. Er grinste, als er ihr leises Schnarchen hörte. Er sah ihre nackten Schultern, die Spitzenträger ihres durchsichtigen BHs und kam sich unerträglich edelmütig vor.

    Am nächsten Morgen wurde sie wie häufig in der letzten Zeit durch die Übelkeit geweckt. Sie kämpfte stöhnend ein paar Sekunden mit einer ungewohnten Zudecke, bevor ihr einfiel, wo sie sich befand. Sie war allein im Zimmer. Die Fenster waren durch Jalousien abgedunkelt, aber in dem schwachen Licht, das durch die verbleibenden Schlitze fiel, erkannte sie schemenhaft deckenhohe Regale mit zahllosen Buchrücken. Ihr Kleid lag zusammen mit ihren Schuhen auf einem Haufen in der Ecke. Sie preßte eine Hand auf den Mund und rollte aus dem Bett. Als sie mit vorgestrecktem Arm aus dem Zimmer taumelte, stieß sie sich heftig die Schulter am Türrahmen. Nicht hier im Flur, dachte sie. Sie schaffte es bis ins Bad, aber nicht bis zur Toilette. Sie erbrach sich ins Waschbecken, das näher war. Sie würgte eine Weile weiter und wünschte sich zu sterben.
    Das Erbrochene gluckerte im Ausguß, als sie beide Hähne voll aufdrehte, um es wegzuspülen. Es dauerte eine Weile, bis es verschwunden war, und der bloße Anblick des trüben, mit Brocken durchsetzten Wassers brachte sie wieder zum Würgen. Ihr Gesicht im Spiegel war hohläugig und bleich. Ihr Make-up vom gestrigen Abend war verschmiert. Sie sah aus, als hätte sie eine Woche lang nicht geschlafen. Sie spülte sich minutenlang den Mund aus, wusch sich Gesicht und Hände und benutzte anschließend Fabios Kamm, um ihre wirren Haare zu glätten. Sie brauchte dringend ein Bad. Während sie auf der Toilette saß und urinierte, blickte sie unschlüssig zur Wanne. Auf der Ablage am Rand standen ein teures Duschgel und ein Shampoo derselben Marke. Fabio war nicht der Typ, der sich dergleichen kaufte. Sicher ein Geschenk einer seiner Frauen.
    Das Bad war nur halb so groß, aber ähnlich ausgestattet wie das im Penthouse. Marmorgefliester Fußboden, Kristallspiegel an den Wänden. Dusche, Wanne, Bidet und Waschbecken in demselben teuren italienischen Design wie ihr eigenes Bad. Alles war penibel sauber.
    Sie entschloß sich, mit dem Baden zu warten, und ging in die Küche. Sie war ebenfalls kleiner als die Küche im Penthouse, aber genauso eingerichtet. Chromblitzende Arbeitsflächen und schimmernde, nachtblaue Kunststofffronten mit Schubladen, die geräuschlos auf Teleskopschienen herausglitten. Der Raum wirkte wenig benutzt. Vermutlich kochte und aß Fabio ausschließlich in der Küche des Forchetta. Sie fand eine Flasche Mineralwasser, trank ein paar Schlucke und atmete tief durch, bis sie sicher sein konnte, daß nichts wieder hochkam.
    Als

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