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Bankgeheimnisse

Bankgeheimnisse

Titel: Bankgeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Sievers
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Fußsohlen.
    Johanna wartete auf ihn. Sie hatte Orangensaft in zwei Gläser gefüllt und reichte ihm eines davon, als sie ihn einließ. Sie gingen ins Wohnzimmer. Er sah sich um und registrierte die neuen Möbel und die Bilder. »Es sieht besser aus als beim letzten Mal. Der Modigliani ist auch wieder da. Nur dein Mann nicht, eh?«
    »Setz dich.« Sie deutete auf das Ledersofa, das in der Mitte des Raumes stand. Er setzte sich, sie streifte ihre Pumps ab und ließ sich mit untergeschlagenen Beinen vor ihm auf dem Teppich nieder. Er trank von dem Saft und verzog das Gesicht. »Was ist da drin?«
    »Ein bißchen Calvados. Etwas anderes hatte ich nicht im Haus.«
    »Irgendwas ist passiert, oder?«
    Sie sah zu ihm hoch. Ihr Gesicht wurde von den gedimmten Halogenspots an den Wänden nur schwach beleuchtet. Ihre Augen waren sanfte, saphirblaue Teiche, unter deren Oberfläche es brodelte. Angst, Schmerz, Verzweiflung.
    »Fabio, ich habe gestern meinen Bruder getroffen.«
    Sein Gesicht wurde hart. »Also er ist es. Ich hätte mir denken können, daß er es ist.«
    »Wenn du dir nicht anhören kannst, was ich zu sagen habe, solltest du vielleicht besser dein Glas austrinken und verschwinden.«
    »Tut mir leid. Ich höre.«
    »Es hat mit ihm zu tun, aber nur indirekt. Er ist diesmal an allem völlig unschuldig. Harald Klingenberg ist ermordet worden.«
    »Sag das noch mal.«
    »Jemand hat ihn getötet. Ihm Acid ins Glas getan und ihn aufgefordert, den Abschiedsbrief zu schreiben. Und ihm dann die Kapsel gegeben. Ob er sie selbst geschluckt hat oder ob sie ihm jemand in den Mund gesteckt hat, weiß ich nicht. Aber das spielt dabei keine Rolle. So oder so ist es Mord.«
    Er beugte sich vor, seine Miene drückte Überraschung und Ungläubigkeit aus. »Wie zum Teufel kommst du darauf? Und was hat dein Bruder damit zu tun? Wo steckt er überhaupt?«
    »Er will sich nach Holland absetzen, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Er hat Trips und Zyankali in seiner Wohnung gefunden. Versteckt hinter Büchern. Kurz darauf kam die Polizei, zusammen mit Jäger. Sie hatten ohne Frage einen heißen Tip bekommen.«
    Er dachte mit gefurchter Stirn nach, fügte die Fakten zusammen und ordnete die Einzelheiten zu einem Bild. Als er sie schließlich wieder ansah, war sein Blick eindringlich. Sie schüttelte den Kopf. »Ich sehe dir an, was du denkst. Vergiß es. Er hat mich oft angelogen, hundertmal, aber ich habe es immer sofort gesehen. Denk dran. Er ist mein Bruder. Ich kenne ihn so gut wie mich selbst. Er hat mir die Wahrheit gesagt. Jemand hat ihm das Zeug untergeschoben, um ihn zu belasten. Was würde es ihm auch bringen, so etwas zu erfinden?«
    »Vielleicht hat er ihn umgebracht. Warum sollte er sonst nach Holland abhauen?«
    »Mach dich nicht lächerlich«, sagte sie scharf. »Ich weiß nicht, wie du zu so einem Blödsinn kommst. Du kennst ihn doch nicht mal. Du hast ihn doch höchstens ein-, zweimal gesehen. Wie kannst du da behaupten, er könnte einen Mord begehen? Natürlich hat es jemand aus der Bank getan. Es kann nur jemand aus der Bank gewesen sein.«
    »Warum?«
    »Jemand war bei ihm, als er starb. Der Jemand, der es arrangiert hat, daß er das Zeug einnahm.«
    »Warum soll dieser Jemand aus der Bank stammen? Warum kein Besucher?«
    »Weil alle Besucher ihre Personalausweise vorlegen müssen und namentlich vom Sicherheitspersonal in Listen eingetragen werden. Alles wird festgehalten. Name, Anschrift. Es wird aufgeschrieben, wer kommt, wann er kommt, wann er wieder geht. Auf die Art kann sich niemand einschleichen oder über Nacht verstecken. Sicherheitsvorschrift, schon seit Jahren. Das ist in allen Banken so. Ich habe mir die Listen gestern angesehen, es sind Stapel von Computerausdrucken, die wöchentlich abgeheftet werden. Es sind jede Menge Leute dagewesen, aber mein Bruder war keiner davon. Außerdem ist der letzte Besucher vor zwanzig Uhr gegangen. Also muß es jemand aus der Bank gewesen sein.«
    »Warum das alles? Ich meine, was hat es für einen Sinn, deinen Bruder als Tatverdächtigen aufzubauen, wenn die Polizei gar keinen Mörder sucht? Offiziell ist es doch Selbstmord.«
    »Irgend etwas muß daran faul sein, und der Mörder befürchtet, daß es irgendwie rauskommt. Für den Fall wollte er vorbereitet sein. Wenn die Polizei bei Micky das Zeug sichergestellt hätte, wäre sofort er wegen Mordes drangewesen.«
    »Wie denn, wenn es jemand aus der Bank gewesen sein muß?« In seinen bernsteingelben Augen irrlichterte es,

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