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Bankster

Bankster

Titel: Bankster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudmundson
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Nachteintrag

    Ich bin heute Abend baden gegangen. Als ich die Tür hinter mir zugemacht hatte, habe ich abgeschlossen. Ich habe die Tür abgeschlossen!
    Harpa war allein im Wohnzimmer. Beim Abschließen konnte man ein Klacken hören, und ich bin sicher, dass Harpa es trotz der Fernsehseriengeräusche gehört hat – so ein Klacken hört man.
    Harpa hat sich im Laufe der Jahre manchmal reingeschlichen und zu mir gelegt, ziemlich oft sogar ist sie zu mir in die Wanne gekommen und hat sich immer darüber beklagt, wie heiß das Wasser sei, bevor sie einen kleinen Schuss duftenden Badeöls ins Wasser gegeben hat.
    Aber was habe ich mir heute Abend gedacht? Nichts! Das ist das Problem, schon viel zu lange. Dass ich übervorsichtig aufgeschlossen habe und noch im Handtuch direkt zu Harpa gegangen bin, ihre Haarklammer gelöst, die Haare hinters Ohr gestrichen, sie geküsst und meine Islandsonne genannt habe, ändert nichts daran.

18.12. – Donnerstag

    Heute Mittag hat Mama angerufen, um mir zu sagen, dass die Weihnachtsgeschenke angekommen sind. Sie meinte, dass die Pakete weder kleiner noch viel leichter seien als sonst. Darauf antwortete ich, dass sie selbstverständlich sowohl viel kleiner als auch leichter seien.
    Harpa und ich sind am Samstag losgezogen, um die Sache mit den Geschenken zu erledigen. Bevor wir aufgebrochen sind, haben wir beschlossen, uns am Heiligen Abend nur einen Kuss zu schenken. Wie immer haben wir für Mama eine Geschirrerweiterung gekauft, zwei handbemalte, blaue Nachtischschälchen aus Keramik, für Papa eine Schiebermütze aus hundert Prozent Wolle von einem englischen Hutmacher und für Helena Lederstiefel mit … Ich will absolut keinen Bericht über unsere diesjährigen Weihnachtseinkäufe schreiben. Mein Kopf ist seltsam schwer, mein Hals kann ihn kaum tragen. Vésteinn sagte, dass es schwierig für ihn sei, mich heute zu treffen, und er würde es auch vor Weihnachten kaum noch schaffen, »… ich ertrinke in Arbeit und Prüfungen, die ich fertig haben will, bevor Bjarney kommt. Wir wollen über Weihnachten im Westen sein, und ich will so früh wie möglich aufbrechen.«
    Worin ertrinke ich?

19.12. – Freitag

    Harpa ist kurz nach Mittag nach Hause gekommen. Sie hat jetzt Weihnachtsferien. Zum Abschied haben sich die Lehrer morgens getroffen und zusammen Kuchen gegessen und Kaffee getrunken. Anstatt zu sagen, dass wir uns jetzt ein paar schöne Tage machen können, habe ich sofort gefragt, wann die Schule wieder anfängt, woraufhin Harpa wortlos auf die Kunststoffkiste gezeigt hat, die wir in unserem letzten Jahr in der alten Wohnung gekauft und mit »W-SCHMUCK« gekennzeichnet hatten, seit Ende November steht sie im Flur an der Waschküchentür. Ich sagte, dass ich noch nicht dazu gekommen sei, dass ich nur sofort den Lichterbogen ins Wohnzimmerfenster gestellt hätte, nachdem sie mich darum gebeten hatte, aber dass wir uns vielleicht jetzt Zeit nehmen und zusammen schmücken könnten, das sei doch immer so schön weihnachtlich. Wir haben die Kiste geöffnet und all die angesammelten Sachen durchgesehen. Harpa schlug vor, nur das Beste zu nehmen, das, was uns am liebsten sei, weil es nur so kurz dauern würde, bis wir alles wieder einpacken müssten. Ich war einverstanden.
    Während ich die Schneeflockenlichterkette entknotete, steckte Harpa neue Kerzen in den Adventskranz, den ihre Mutter uns zu unserem ersten gemeinsamen Weihnachten geschenkt hatte; sie machte den Adventskranz zurecht, während ich die Weihnachtsbaumfigur mit den Lichtern aus der Knackfolie wickelte, auf die Anrichte legte und zusammensteckte; sie drehte den Adventskranz auf dem Couchtisch herum, während ich die Tageskerze, die Harpa mir mal wegen des »gesundheitsschädlichen Dekomangels« geschenkt hatte, auf das Tischchen am Sofa stellte, und während sie den Adventskranz noch mehr zurechtmachte und weiter auf dem Couchtisch herumdrehte, positionierte ich unsere kleine Sammlung isländischer Weihnachtsmännchen rund um das Weihnachtsbäumchen auf der Anrichte.
    Auf einmal fingen wir an, uns zu küssen. Ich war ins Wohnzimmer gekommen, nachdem ich Streichhölzer aus der Küche geholt hatte, hatte mich zu Harpa gesetzt und drei Kerzen angezündet, bevor sie sich an mich lehnte und wir in die Flammen sahen, und plötzlich fingen wir an, uns zu küssen, erst ruhig, aber es ging zügig voran, und schon bald lagen wir beide auf dem Sofa und die Klamotten auf dem Boden.
    Genauso schnell, wie wir angefangen hatten,

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