Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
»Verflucht, sie ist weg.«
»Wo kann sie hin sein?«, fragte Casey panisch.
»Ich weiß nicht.«
Die Tür flog auf. Instinktiv stellte Isadora sich vor Casey. Gryphon und – heilige Götter – Demetrius in seiner ganzen bösen Pracht, kamen hereingerannt. Wann war Demetrius hergekommen? Hatte Gryphon ihn gerufen?
»Prinzessin«, sagte Gryphon streng, »wir müssen Euch nach Argolea zurückbringen. Sofort.«
Diesmal widersprach Isadora nicht, denn sie wollte dringend hier weg. Nur konnte sie nicht. »Callia ist verschwunden. Wir dürfen nicht ohne sie gehen.«
Gryphon und Demetrius wechselten kurze Blicke, und als Gryphon gerade etwas entgegnen wollte, polterten schwere Schritte den Korridor hinunter auf sie zu.
»Zurück!«, brüllte Demetrius, der noch im Umdrehen sein Parazonium zog.
Isadoras Herz klopfte ihr im Hals. Sie drängte Casey an die Wand zurück und hielt sie fest, während ihr Puls raste. Eine Gestalt erschien vor der Tür, und ein Augenpaar leuchtete grün auf, als Demetrius sich zum Angriff bereitmachte. Über die breiten Schultern des Wächters hinweg konnte Isadora den anderen erkennen.
Sie stürzte sich zwischen den Argonauten und den Türrahmen. »Nein!«
»Beim Hades, Prinzessin, weg da!«
»Nein, Demetrius, nicht! Es ist Orpheus.«
Hinter ihr kicherte Orpheus. »Und ich dachte, du magst mich nicht, Isa.«
Sie beachtete ihn nicht und sah zu Gryphon, der gleichfalls seinen Dolch gezogen hatte und sie mit einem Was soll das? -Blick betrachtete.
»Woher weißt du …?«
»Onkel Lucian ist hier«, fiel Orpheus seinem Bruder ins Wort. »Er bat mich um Hilfe. Anscheinend spielt Loukas für das falsche Team.«
Oh, Götter, Callia!
Demetrius ging auf Casey zu. »Wir bringen euch beide nach Argolea.«
»Was ist mit Theron?«, fragte Casey.
»Dem geht’s gut«, antwortete Demetrius, griff nach Caseys Jacke auf der Couch und schleuderte sie ihr zu.
»Aber Callia!«, protestierte Casey, als er sie zur Tür schob.
Von draußen hallten Brüllen und die Schreie der Misos zu ihnen hinauf. »Die Misos«, flüsterte Casey.
»Wir kommen zurück und holen die Heilerin und die anderen, sowie wir Euch nach Hause gebracht haben«, sagte Gryphon rasch.
Orpheus trat beiseite, um sie vorbeizulassen. Als Demetrius Isadora aus dem Zimmer bugsieren wollte, fiel ihr das Siegel ein.
»Warte.« Sie drehte sich um und wollte an Demetrius vorbei, nur leider war er wie eine Stahlwand, die ihr den Weg versperrte. »Die Scheibe!«
»Ich hole sie«, bot Orpheus an.
Orpheus? Oh, heilige Hölle, nein! Er durfte das Krónossiegel auf keinen Fall in die Finger bekommen. In ihrer Not warf sie sich gegen Demetrius. »Aus dem Weg!«
»Ihr seid wahrlich eine königliche Plage«, knurrte er. »Ich sagte, wir gehen, Prinzessin , und das meinte ich auch.« Blitzschnell hatte er Isadora gepackt und sie sich über die Schulter geworfen.
»Demetrius, ich befehle dir, mich herunterzulassen!«
Seine Antwort beschränkte sich auf ein tiefes, bedrohliches Brummen, welches sie daran erinnerte, dass die Dämonen nicht das einzige Böse war, vor dem sie sich fürchten sollte.
Nein!
Callia starrte Atalanta an, deren Blick auf ihren Unterschlupf fixiert war. Die pechschwarzen Augen der Halbgöttin waren genauso seelenlos, wie Callia sie erinnerte; allerdings war sie größer, als Callia gedacht hätte, mindestens zwei Meter zehn und stärker als jedes andere Wesen auf diesem Planeten.
Atalanta zurrte an dem Seil, mit dem sie Max die Hände gefesselt hatte, dann ruckte sie fester, so dass der Junge das Gleichgewicht verlor und stolperte, sich aber abfangen konnte.
Callias Angst wich purem Mutterinstinkt. Sie holte einmal tief Luft und dirigierte ihren Schmerz den Arm hinauf und in ihren Hals, wo Loukas so hielt. Derweil sah sie Max in die Augen.
»Komm mit, Callie«, raunte Loukas ihr zu. »Zeit für unsere kleine Zusammenkunft.«
Loukas’ Umklammerung machte das Gehen im Schnee schwierig. Aus der Kolonie waren Soldaten herbeigelaufen, um den Angriff abzuwehren, und Loukas führte Callia an den Kämpfenden vorbei eine Böschung hinauf zum Rand einer Klippe.
Atalanta erwartete sie dort bereits mit Max. Callias Blick suchte gleich wieder den ihres Sohnes. Max’ silberne Augen waren weit aufgerissen, sein blondes Haar zerzaust, und seine Haut sowie die Kleidung waren voller Schmutz. Die Hände waren ihm vorn zusammengebunden. Wenigstens hatte er keine sichtbaren Schnitte oder Wunden, nichts, was auf Verletzungen
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