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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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er vor?
    »Hast du gedacht, du kannst mir entkommen?«, knurrte er. »Das hast du schon einmal versucht, und ich holte dich zurück. Aber ich bin deine Eskapaden gründlich leid.«
    Callia wurde stocksteif, und für eine Sekunde setzte ihr Verstand aus.
    Ein Brüllen in den Bäumen um sie herum weckte sie jäh aus der Benommenheit ihres Schocks. Callia riss die Augen weit auf, als unzählige Dämonen aus dem Wald gestürmt kamen und geradewegs auf die Tunnel zuliefen, die zur Kolonie führten.
    Nein!
    »Sie werden sterben«, raunte Loukas. »Jeder Einzelne dieser verderbten Halbblute, die du anscheinend so liebst. Und alles wegen deiner Taktlosigkeit.«
    Nein, nein, nein!
    Callia strampelte und zappelte, konnte sich jedoch nicht aus Loukas’ eiserner Umklammerung befreien. Am anderen Ende der Lichtung erschien Atalanta in ebenjenem blutroten Gewand, in dem Callia sie kürzlich gesehen hatte. Sie zog Max an einem Seil mit sich. Als sie die Baumgrenze erreichte, blieb die Halbgöttin stehen, blickte zu ihnen und lächelte.
    Callias Schrei erstickte in Loukas’ Hand.
    »Hast du allen Ernstes gedacht, sie hält sich an Abmachungen?«, flüsterte Loukas. »Sie hat dich für mich nach draußen gelockt. Die Prinzessin, die Argonauten, dein Liebhaber und dieser Schandfleck, den du deinen Sohn nennst, werden sämtlichst ausgelöscht. Aber nicht du, nein, du wirst leben, bei mir, wo du hingehörst. Und vertrau mir, Syzygos , diesmal wirst du dich an alles erinnern.«
    Zander erstarrte mitten im Laufen auf dem überfrorenen Weg. Ein brennender Schmerz fuhr ihm in die Brust, der alle anderen Sinne ausschaltete. Therons und Cereks Unterhaltung mit Nick wurde gedämpft, und er sah Phineus und Titus rechts und links von sich nur noch unscharf. Die frostige Luft drang ihm gleichsam in den Schädel, bis ihm eine wachsende Panik sagte, dass sie in die falsche Richtung liefen.
    Nick war mit dem Hubschrauber vier Meilen von hier auf einem Feld gelandet, und von dort aus waren sie zu Fuß weiter, um keine Dämonen aufzuschrecken, die sich in der Gegend nahe ihrem Zielort herumtrieben. Doch nun war er sicher, dass etwaige Dämonen, die hier lauerten, ihre geringste Sorge wären.
    »Was ist, Zander?«
    Theron war stehen geblieben und musterte ihn mit diesem Blick, für den ihr Anführer berühmt war. Nick und Cerek hielten ebenfalls inne.
    »Ich …« Seine Brust war so eng, dass ihm das Reden schwerfiel. Dieses Gefühl war anders als die übliche Wut, tiefer und persönlicher, vor allem aber beharrlicher. Und es sagte ihm … was? Er drehte sich einmal um die eigene Achse, konnte aber niemanden im Wald entdecken. »Etwas stimmt nicht.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Nick mit einem genervten Gesichtsausdruck.
    »Ich fühle es«, konterte Zander, während er sich weiter umblickte. »Sie sind nicht hier.«
    Schmerz schoss seinen Arm hinauf und in seinen Hals, als hätte man ihn in den Würgegriff genommen und fest zugedrückt. Und in seinem Kopf hörte er Callia, die ihn rief.
    »Callia ist verwundet«, flüsterte er. »Es gibt Probleme in der Kolonie!«, ergänzte er dann lauter und in eindringlichem Ton.
    Zander legte die Hände zusammen. Sowie seine kleinen Finger sich an den Spitzen berührten, leuchteten die Zeichnungen auf seinen Unterarmen und Händen grellweiß auf, dann öffnete sich zischelnd ein Portal vor ihm.
    »Oh, verdammt«, murmelte jemand. »Er macht ein Portal auf. Jetzt wissen die Dämonen auf jeden Fall, wo wir sind.«
    Theron machte einen Schritt auf ihn zu. »Zander, warte!«
    Er wartete nicht, denn das Einzige, was zählte, war, dass Callia ihn brauchte.

    Isadora schrak aus dem Schlaf und stützte sich in dem Moment auf die Hände auf, in dem ein Brüllen das Wohnzimmer in der Hütte erzittern ließ.
    Schläfrig benommen, richtete sich Casey neben ihr auf. »Was ist denn?«
    »Ich weiß nicht.« Isadora rannte ans Fenster und zog die Vorhänge zurück. Was sie sah, entlockte ihr einen Aufschrei.
    »Was?« Casey kam zu ihr gelaufen. Als sie neben ihr am Fenster war und die Dämonen unten erblickte, die ein Blutbad in der Kolonie anrichteten, hielt sie sich eine Hand vor den Mund. »Oh, mein Gott!«
    »Wir müssen hier raus.« Isadora sah sich überall im Zimmer nach einer Waffe um. Wo zur Hölle war Gryphon?
    Ihr Blick fiel auf die Couch, auf der sie und Casey eingeschlafen waren, auf den Tisch mit dem Siegel, das nun nichts als ein kaltes Stück Metall war, dann auf die Couch, auf der Callia sein müsste.

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