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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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hinwies. Dennoch bohrte sich bei seinem Anblick ein Messer tief in Callias Brust, sah er doch zu sehr wie Zander an jenem ersten Tag vor elf Jahren aus, an dem sie ihm in der Burg begegnet war.
    Angestrengt durch die Nase atmend, bemühte sich Callia um Fassung. Schweiß lief ihr unter dem Pulli, und Loukas hinter ihr schnaubte schwer, wirkte aber leider kein bisschen geschwächt. Vielmehr war sein harter Leib in ihrem Rücken ein deutliches Signal, wer hier das Sagen hatte.
    »Hallo, Eirene«, sagte Atalanta in einem Ton, der Callias Aufmerksamkeit auf sie lenkte. »Wir haben dich schon erwartet, nicht wahr, Maximus?«
    Callia blickte von Atalanta zu Max, der sie nach wie vor mit riesigen Augen ansah. Wusste er, wer sie war? Hatte er eine Ahnung, dass er ihr Sohn war, nicht Atalantas?
    »Genug der Nettigkeiten«, blaffte Loukas. »Kommen wir zur Sache.«
    »Ein Mann der Tat«, sagte Atalanta. »Das gefällt mir. Ich nehme an, du hast das Siegel bei dir?«
    Loukas stellte die Beine weiter auseinander. »Wenn der Junge tot ist, kriegst du es. Vorher nicht.«
    Vor Entsetzen schrie Callia, doch da Loukas ihr immer noch den Mund zuhielt, war lediglich ein schrilles Quieken zu hören.
    Loukas umklammerte sie noch fester, bis sie vor Schmerz verstummte. Sosehr sie auch an seinen Armen zerrte und drückte, er war einfach zu stark.
    »Das Krónossiegel ist ein recht wertvoller Schatz, Loukas«, säuselte Atalanta, »und mir kommt gerade der Gedanke, dass ich dich bisher nicht gefragt habe, wie du es gefunden hast.«
    »Wie ich es fand, ist unwichtig.«
    »Nein, das denke ich nicht.«
    Loukas verspannte sich fühlbar. »Mein Cousin hat es gefunden. Jetzt zu dem Jungen …«
    Ein bösartiges Grinsen huschte über Atalantas makelloses Gesicht. Von unten am Hügel wehten die Geräusche der Schlacht zu ihnen hinauf, die Atalanta gar nicht wahrzunehmen schien. »Soll ich dir eine Geschichte erzählen, Loukas?«
    »Ich …«
    »Nun, es ist eine wirklich schöne«, sagte sie lächelnd. »Eine, von der ich sicher bin, dass sie dir gefällt. Es ist nicht lange her, da entdeckte ein Ándras aus deiner Welt zufällig das Krónossiegel in den Aegis-Bergen. Da er jemand war, der, wie soll ich sagen, stets gut für sich selbst sorgte, entschied er, sich zu erkundigen, wie viel er für das Siegel bekommen könnte. Er stellte Persephone eine Rätselaufgabe, und sie, kaum dass sie begriff, was er dort hatte, schaffte es, ihm das Siegel zu stehlen.«
    Der Schweiß, den Callia nun in ihrem Nacken fühlte, war nicht ihrer, sondern Loukas’. Er sickerte durch dessen Kleidung bis in ihre. Auch sein Herz hämmerte deutlich schneller, und seine Angst übertrug sich auf sie, als wäre es ihre eigene.
    »Den Göttern ist niemals zu trauen«, fuhr Atalanta fort. »Bedenke das, Loukas. Also, Persephone brachte das Siegel zu ihrem Gemahl, Hades, der, wie du gewiss schon errätst, überaus beglückt über ihren kleinen Fund war. Eine ganze Weile behielt er ihn immerfort bei sich. Und so gelangte ich an das Siegel.«
    Loukas’ Puls schnellte in die Höhe, und seine Handflächen wurden feucht.
    »Es erstaunt mich immer wieder, wie blind Männer sein können, sogar Götter. Vögelt man sie lange genug, vergessen sie alles andere, auch was sie mit etwas so Kostbarem wie dem Schlüssel zur Welt gemacht haben.«
    Loukas schluckte geräuschvoll. Seine Muskeln verkrampften sich. Gleichzeitig bemerkte Callia aus dem Augenwinkel eine Bewegung im Gebüsch, sah genauer hin und erkannte … nein, unmöglich. Ihr Vater?
    Simon bedeutete ihr stumm, still zu sein.
    Unterdes verhärtete sich Atalantas Blick, während sie Loukas ansah. »Hast du gedacht, du könntest mich überlisten? Du hast das Siegel nicht, hattest es nie.«
    »Doch, habe ich.«
    Callias Augen wanderten zu der Seite, an der Orpheus soeben erschienen war; er hielt das Krónossiegel an der langen Kette.
    Heiliger Hades! Wo kam er jetzt her? War es möglich, dass er sich hier so teleportierte, wie sie es nur in Argolea konnten? Das ergab überhaupt keinen Sinn.
    »Lass den Knaben und die Frau gehen, Atalanta«, verkündete Orpheus. »Oder ich verspreche dir, dass du dieses Kleinod nie wiedersiehst.«
    »Callia!«
    Der Schrei vom Fuße des Hügels lenkte sie alle ab. Callia drehte sich zum Abhang um, den Zander hinaufgeprescht kam, wobei er mit seiner Klinge zu beiden Seiten hieb und einen Dämon nach dem anderen niederstreckte. Eine Dämonenhorde auf halber Höhe begriff, wo er hinwollte, und stürzte

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