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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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    Noch ehe jemand zu einer Erklärung ansetzen konnte, wiederholte sich das Phänomen. Bläulich weißes Licht erfüllte die Laub- und Nadellücken des Gehölzes vor ihnen, flackerte einige Male rhythmisch auf und verschwand so plötzlich, wie es aufgeblitzt war.
    Ulfgar starrte vorwurfsvoll auf seinen Jadering, der weiterhin nicht den geringsten Schimmer zeigte. Nicht mal ein kleines Funkeln zeigte sich in dem alles verhüllenden Schleier. Was auch immer sich dort in einiger Entfernung abspielte, es hatte nichts mit der Magie der Jademeister zu tun.
    Der Magnus überlegte, ob er den Ring mit einem neuen Bann belegen sollte, scheute sich aber, einen entsprechenden Gedankenbefehl zu formulieren. Bevor er nicht wusste, womit er es zu tun hatte, war es besser, Vorsicht walten zu lassen.
    »Lass dort vorn an der Wegbiegung halten«, riet er dem Feldweibel, der an seiner Seite ritt. »Von dort aus gehe ich mit zwei Gardisten zu Fuß weiter.«
    Das pulsierende Gleißen kehrte in regelmäßigen Abständen zurück, während sie an ihrem Ziel anlangten und schweigend aus den Sätteln stiegen. Da es keine Freiwilligen gab, bestimmte der Feldweibel zwei Reiter als Ulfgars Eskorte. Die Übrigen holten Tuchfetzen aus ihren Satteltaschen hervor, mit denen sie die Nüstern der Pferde umwickelten. Auf diese Weise konnten diese keine Witterung aufnehmen, was sie nur zu verräterischem Schnauben verführt hätte.
    »Der Zauber kommt von der Lichtung, auf der das Dorf stand«, raunte der Feldweibel leise.
    Ulfgar wusste, was ihm der beleibte Unteroffizier damit sagen wollte. Wenn sie dem abknickenden Weg nur lange genug folgten, gelangten sie auch zu Pferd ans Ziel. Doch es erschien dem Magnus sicherer, sich erst einmal aus der Deckung heraus anzusehen, was dort drüben vor sich ging.
    Die beiden Gardisten, die ihm mit blanker Klinge durchs Unterholz folgten, zeigten wenig Begeisterung. Ulfgar nahm es ihnen nicht übel. Er hätte in diesem Moment auch lieber an einem warmen Herdfeuer gesessen, anstatt durch einen schwarz verdorrten Wald zu stapfen, in dem Dämonen, Trolle oder Schlimmeres auf sie lauern mochten. Pflichtgefühl und Gehorsam gegenüber ihren Oberen einten den Magnus und die Soldaten jedoch darin, ihre Furcht zu verdrängen und das zu tun, was getan werden musste.
    Der vermoderte Boden, über den sie schritten, klebte in immer größeren Klumpen an ihren Stiefeln, während sie sich lautlos vorwärtsbewegten. Es roch so betäubend nach Fäulnis und Verderben, dass sich beim besten Willen nicht sagen ließ, aus welcher Richtung der Gestank zu ihnen drang.
    Vorsichtig nach allen Seiten spähend, pirschten sie auf das immer stärkere Aufgrellen zu. In dem allgegenwärtigen Schwarz, das sie umgab, nisteten tiefe Schatten, die mehr als nur einem menschlichen Gegner Schutz bieten mochten. Doch sie hatten Glück: Ohne dass ihnen eine Pfeilspitze zwischen die Schulterblätter fuhr, langten sie am Rand der Lichtung an.
    Kurz bevor die Abstände zwischen den Bäumen so groß wurden, dass sich ihre Konturen von Weitem abzuzeichnen drohten, suchten sie Deckung hinter einigen rauen Stämmen und spähten zwischen faulendem Blattwerk hindurch.
    Das Erste, was Ulfgar sah, als er die Lichtung erkundete, waren Hunderte von iskandischen Kriegern, die mindestens zwanzig Reihen tief standen und auf einen weiß gewandeten Greis starrten, der einen langen Bronzestecken in der Rechten hielt. Nach oben hin verdickte sich der Stab immer mehr, bis er in einem Falkenkopf endete, dessen weit aufgerissener Schnabel eine weiß glühende Sphäre beherbergte.
    Ein Machtstecken der ALTEN! Ulfgars Mund wurde schlagartig trocken.
    Er kannte solche magischen Zepter nur aus geheimen Überlieferungen und einigen wenigen Zeichnungen, die erhalten geblieben waren, trotzdem war er sich seiner Sache sicher. Mit angehaltenem Atem verfolgte er, wie ein helles Funkeln von der leuchtenden Kugel ausging. Dieser Lichtblitz schien gut fünfzig berittene Krieger zu entzünden, die weit vor den Linien der übrigen Iskander zu einem Karree formiert waren. Zumindest wirkte es so.
    Im nächsten Augenblick stieg aus dem vermoderten Boden, auf dem sie standen, ein gewaltiger Lichtbogen auf. Bläulich weiß knisternd jagte er gut zwanzig Mannslängen in die Höhe und schlug über die Reiter und ihre Pferde hinweg. Das damit verbundene Gleißen, das die ganze Lichtung erfüllte, blendete den Magnus so stark, dass die Welt für ihn in völligem Weiß versank, ganz so, als

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