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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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konnte, dass der Stoff nicht durchblutete, dann langte er nach der Holzkapsel des zerzausten Falken. Sie enthielt einen ungewöhnlich langen und eng beschriebenen Pergamentstreifen. Dagomars Miene verfinsterte sich bereits beim flüchtigen Überfliegen der Nachricht und hellte sich auch nicht wieder auf, als er sie noch einmal gründlich las.
    Großmeister Ruppel, der nichts von diesem Stimmungsumschwung bemerkte, weil er sich auf sein Amulett konzentrierte, schlug wieder die Augen auf. Sie schimmerten trübe, und auch sonst wirkte er sehr benommen, trotzdem berichtete er umgehend.
    »Diese Schädlinge sind keine gewöhnlichen Tiere, sondern von einem starken Gegenzauber durchdrungene Wesenheiten, mein König«, sagte er zu Dagomar. »Die iskandischen Schamanen haben einen starken Bann geschaffen, der sich direkt gegen die Jadeträgerin richtet. Ich muss gestehen, ich hätte nie für möglich gehalten, dass diese Tagediebe dazu in der Lage sind. Zum Glück ist ihr Geschmeiß nicht gegen die zerstörerische Macht des Schwingenschilds gefeit, deshalb sind die Insekten, von denen Euer Falke befallen war, auch beim Durchdringen des hiesigen Schutzbanns vergangen.«
    Dagomar rollte den Pergamentstreifen mit einer bedächtigen Bewegung zusammen. In seinem Blick lag etwas Lauerndes, als er feststellte: »Das klingt ja fast, als bräuchte mein Land keine Jadeträgerin mehr, weil mein Schild ihre Aufgabe besser als sie zu erfüllen vermag.«
    Nicht nur Mea und viele Priester, auch mehrere adlige Mitglieder des Kronrats fuhren angesichts dieses Affronts erschrocken zusammen.
    Ruppel hingegen war weder Furcht noch Verärgerung anzumerken, als er mit unbewegter Miene antwortete: »Ganz im Gegenteil, Majestät. Ihr braucht die Macht der Jadeträgerin mehr denn je, da Ihr den Schwingenschild bald gegen ein übermächtiges Heer führen müsst. Nur wenn das iskandische Heer vernichtend geschlagen wird, beendet dies die Aufstände in Thyrm und Nekal.«
    Dagomar nickte übertrieben beeindruckt, während er mit der freien Hand nach dem Greifenzepter langte, das die ganze Zeit über neben ihm auf dem Thron gelegen hatte. »Ihr glaubt also, dass Ihr einen neuen Bann schaffen könnt, der die Plagen der Iskander vertreiben kann, Großmeister?«, wollte er wissen.
    »Selbstverständlich«, verkündete Ruppel im Brustton der Überzeugung. »Meine besten Priester führen bereits entsprechende Beschwörungen durch. Außerdem senden wir Adepten aus, die uns ein paar lebende Exemplare des Geschmeißes fangen und beschwören sollen. Umso mehr wir über den Zauber der Iskander erfahren, desto leichter ist er zu bannen.«
    »Beauftragt lieber einige Jademeister mit dieser heiklen Aufgabe«, forderte der König scharf. »Dies ist nicht die Zeit, um an guten Männern zu sparen.«
    Ruppel neigte den Kopf vor so viel Weisheit, erstarrte aber mitten in der Verbeugung, als Dagomar fortfuhr: »Ich hoffe nur, dass uns die Iskander nicht mit unseren eigenen Waffen bedrängen. Mein Falke hat mir nämlich seltsame Nachrichten aus Obuk überbracht.« Er hielt das unscheinbare Pergamentröllchen in die Höhe und richtete seine nächsten Worte an den ganzen Kronrat: »Darin ist von einem gefährlichen Feind die Rede, der sich Bannkrieger nennt und Jagd auf unsere Feldweibel macht. Wie es scheint, redet er äußerst wirr daher, doch er trug ein Schwert bei sich, dessen Klinge mit Schattenjade besetzt ist. Darüber hinaus behauptet er, der Jadeträgerin im Schimmerwald begegnet zu sein.«
    »Rorn!« Yako rief den Namen des Schmieds so laut aus, dass sich alle Blicke umgehend auf sie richteten. Betreten sah Meas sonst so schweigsame Leibwächterin zu Boden, bis ihr ausgerechnet der König aus der Verlegenheit half.
    »Ich nehme ebenfalls an, dass es sich bei diesem Bannkrieger um den angeblichen Retter der Jadeträgerin handelt«, bemerkte er grimmig.
    »Wenn das wirklich der Fall ist, war der Hinterhalt der Iskander noch viel heimtückischer, als wir alle dachten«, versuchte sich Großmeister Ruppel an einer Erklärung.
    Der Monarch sah ihn mit verschlossener Miene an. »Gut möglich. Wir werden es bald erfahren, wenn uns dieser Rorn als Gefangener vorgeführt wird. Er befindet sich bereits auf dem Weg nach Greifenstein.«
    »Das ist eine gute Nachricht«, gab sich Ruppel hocherfreut. »Sollte er ein feindlicher Magier sein, können wir umso leichter einen Gegenzauber wirken. Bis zu seinem Eintreffen werden wir entsprechende Vorbereitungen treffen.«
    Die

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