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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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fühlte es sich an, als wären sie aus Brennnesselblättern geflochten. Tatsächlich bohrten sich Tausende von Stacheln in seine Haut, und es war, als würde er daran festkleben.
    Verzweifelt schlug Nispe um sich, doch der unnachgiebige Fangarm hielt ihn eisern umklammert. Mit brutaler Wucht wurde er bis zur Decke emporgeschleudert. Er schützte den Kopf, so gut er konnte, doch trotz der verschränkten Arme traf ihn der Aufprall mit großer Härte. Flammender Schmerz jagte seine gestauchte Wirbelsäule hinab.
    Danach ging es rücklings durch die Luft.
    Seine geprellten Arme schleuderten wie leblos umher, ihm fehlte einfach die Kraft, sie erneut zwischen sich und das nahende Hindernis zu bringen. Er presste das Kinn auf den Brustkorb. So blieb wenigstens der Hinterkopf verschont, als er mit dem Rücken voran gegen die Wand knallte.
    Schon nach dieser kurzen Berg- und Talfahrt fühlte sich Nispe, als hätte man ihn aufs Rad geflochten. Er hing hilflos im Griff der fremden Macht und wusste, dass ihn der nächste oder übernächste Aufprall töten würde.
    In diesem Moment flog die Flurtür auf, und Yako sprang ins Zimmer. Das vom Korridor einfallende Licht fiel durch den vor ihr wogenden Schleier und schälte ihre Umrisse deutlich hervor. Zugleich entsprangen dem Zentrum des Schwarms einige dicke Stränge, die Mea an Armen und Beinen packten und sie auf dem Bett niederdrückten.
    Das Schwert kampfbereit erhoben, suchte Yako nach einem Gegner, den sie erschlagen konnte. Stattdessen blickte sie gegen eine lebende Wand, die plötzlich vor ihren Augen auseinanderplatzte, und ein Sturm aus geflügelten Schrapnellen prasselte ihr entgegen.
    Die Phaa stolperte zurück, schützte die Augen mit dem freien Arm und hieb blind mit der Klinge um sich. Doch so wenig sich ein Sandwirbel mit dem Schwert bekämpfen ließ, so wenig richteten ihre Schläge gegen das sie umschwirrende Geschmeiß aus.
    Nutzlos fuhr der Stahl durch die gefräßigen Schwaden, die sie von allen Seiten bedrängten. Yako war den auf- und abtanzenden Insekten schutzlos ausgeliefert, bis sie sich ihrer stärksten Waffe besann – der mächtigen Stimme ihres Volkes, dem Kriegsgeschrei der Phaa.
    Ein greller, tief ins Mark dringender Ton erklang, der eine breite Schneise in den Schwarm fräste. Die hornigen Körper vor ihr zerplatzten, und sie ließ weitere Töne, dicht an der Grenze des Erträglichen, folgen. Obwohl sich Nispe nicht in dem Bereich befand, in den die Schallwellen geworfen wurden, rauschte ihm das Blut in den Ohren, in seiner Nase zerplatzte eine Ader, und ein klebriger Strom quoll ihm über Lippen und Kinn.
    Einige kurze Schreie schnell hintereinander ausstoßend, drehte sich die Phaa auf dem rechten Stiefelabsatz. Die sie umwogenden Schleier zerstäubten in der Luft.
    Dann atmete sie tief ein, um die Hauptstreitmacht des Feindes anzugehen. Ein gewaltiger, von den Wänden widerhallender Schrei fuhr so heftig in das Zentrum des Feindes, dass die Stränge, die Mea und Nispe fesselten, erzitterten. Tausendfacher Tod kam über das Geschmeiß. Unter lautem Knacken und Splittern zerbarsten viele der Insekten, und der Staub ihrer geplatzten Leiber legte sich auf die Atemwege.
    Der Griff um Nispes Körper löste sich. Die raue Feldsteinmauer kratzte ihm den Rücken auf, als er daran nach unten rutschte. Seine Fußsohlen klatschten auf den Steinboden, und instinktiv warf er sich nach vorn, um sich mit den Händen abzufangen. Dann sah er, dass er zu früh triumphiert hatte.
    Während sich der tentakelartige Strang, der ihn zuvor gepackt hatte, wieder ins schwarze Zentrum zurückzog, zischte etwas Langes, Schlangengleiches auf die offene Tür zu. Offensichtlich war es dem gemeinsam handelnden Schwarm nicht möglich, unendlich viele Stränge auszubilden, deshalb hatte er von Nispe abgelassen, um Yako anzugreifen. Der Magnus verfolgte, wie der neue Auswuchs dicht über den Boden hinwegzuckte und sich um die Stiefel der im Lichthof stehenden Leibwächterin schlang.
    Er versuchte sie noch zu warnen, aber es war zu spät. Yakos Beine wurden ihr bereits unter dem Leib weggerissen, und keuchend schlug sie auf den Rücken.
    Die Phaa war eine zähe Kämpfernatur. Laut stöhnend und um Atem ringend, wollte sie sich wieder in die Höhe stemmen. Da fuhr der Tentakel von ihren Stiefeln auf und zuckte erneut nach unten, diesmal direkt auf ihren Kehlkopf herab. Der Hieb traf Yako so hart, dass sie sich zusammenkrümmte.
    Auf einmal drangen harte Stiefeltritte durch den

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