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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sich Hagow an einer hilflosen Erklärung. »Seitdem hat Ruppel kein Amulett mehr getragen.«
    »Und auch nicht mehr gesoffen!«, murrte der König. »Das hätte uns allen am meisten zu denken geben müssen.« Ein bitteres Lächeln kerbte seine Mundwinkel. »Nun gut, besser, der Spion in unseren Reihen wurde spät entdeckt, als gar nicht.« Gleich darauf stellte er seine Qualitäten als Herrscher unter Beweis, indem er eine Reihe von Befehlen erteilte, die den entstandenen Schaden so weit wie möglich begrenzen sollten. »Lasst zum Wecken blasen!«, wies er die herbeigeeilten Wachen an. »Das ganze Lager soll sich marschfertig machen. Wir ziehen noch im Schutze der Nacht an den Fuß der Bitterfelsen!«
    »Ist das wirklich klug?«, wagte Hagow einzuwenden. Der Jademeister zitterte bei dieser Frage, aber nach Ruppels Verschwinden war es seine Pflicht, aus dem Schatten des Vorgängers hervorzutreten und den König so gut zu beraten, wie er konnte.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Dagomar freimütig ein. »Ich weiß nur, dass mir der falsche Ruppel geraten hat, den Kampf hier in der Senke zu suchen. Also werde ich genau das Gegenteil tun. Und da ein Rückzug für mich nicht infrage kommt, entscheide ich mich für den Vormarsch. Und nun los, gürtet Euch alle für den Ritt in die Berge!«
    Niemand wagte mehr zu widersprechen.
     
    Während Dagomar die eigene Rüstung anlegte, erhielt er die Meldung, dass drei Hauptleute aus drei verschiedenen Reichsstädten ebenfalls ihre Gestalt verloren hatten, ansonsten waren keine weiteren Verluste zu beklagen.
    Sobald er den Schwingenschild in Händen hielt, fühlte sich der König wieder gegen alles gewappnet. Er suchte die Spitze des sich formierenden Heeres auf, wo er bereits von Hagow erwartet wurde, der das Geschmeide der Jadeträgerin angelegt hatte.
    »Ich hoffe, das bedeutet, dass du kein Wechselgänger bist«, sagte der König mit Blick auf die matt schimmernden Steine.
    »Das hoffe ich auch«, antwortete Hagow schicksalsergeben, der offenbar schon von den drei Hauptleuten erfahren hatte, denn er fügte hinzu: »Ich wüsste nur gern, warum die Wechselgänger gerade jetzt ihre Gestalt verloren haben. Irgendetwas scheint ihren Plänen zuwiderzulaufen.«
    »Die Vorsehung«, behauptete der König, der sich über diesen Umstand in Wirklichkeit noch nicht die geringsten Gedanken gemacht hatte. »Der EINE selbst hat eingegriffen, weil das Geschlecht der Dagomar über alle anderen herrschen soll.«

In den Bitterfelsen
     
    Die Pferdewache leistete keinen nennenswerten Widerstand. Ein kurzer Schrei der Phaa genügte, um den jungen Iskander in die Flucht zu schlagen.
    Rasch lösten Rorn und Yako die Zügel von einer zwischen zwei Felsen gespannten Leine, nahmen drei Fuchsstuten und trieben die übrigen Tiere auseinander. Um die zitternde Jadeträgerin in Sicherheit zu bringen, mussten sie Dagomars Streitmacht erreichen, eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    »Wie es wohl Alvin und Bornus ergangen ist?«, fragte Yako, bevor sie ihre Stute mit den Hacken antrieb. Sie sprengten in Richtung Süden davon.
    Mit Mea an ihrer Seite war es sinnlos geworden, weiterhin die Flickenmasken zu tragen. Doch obwohl die Jadeträgerin Mühe hatte, sich im Sattel aufrecht zu halten, kamen sie schnell genug voran, um den Posten, die in den Felsen kauerten, zu entgehen. Schließlich wurde der Feind von Süden her erwartet und nicht in vollem Galopp aus dem Rücken heraus. Bis die ersten Wurfspieße durch die Nachtluft zischten, waren Rorn und seine Gefährten schon außer Reichweite.
    Alarmrufe zerrissen die Stille der Nacht, aber die waren nichts gegen das Kriegsgeschrei der Phaa, das Yako einem Reitertrupp entgegenschmetterte, der ihnen den Weg abschneiden wollte. Die Pferde ihrer Feinde scheuten und jagten davon, trotzdem war nicht zu überhören, dass Yakos Stimme von Mal zu Mal mehr schwankte. Im Mondlicht war ihrem Gesicht auch deutlich anzusehen, dass die Schreie sie inzwischen stark anstrengten.
    »Übertreib es nicht«, riet ihr Rorn in mildem Ton. »Unsere Schwerter wollen auch noch etwas zu tun bekommen.«
    Als sie den nächsten Felsvorsprung umrundeten, spürte er den Luftzug eines Wurfspießes, der nur eine Handbreit von seinem Gesicht entfernt durch die Luft schnitt und in der Dunkelheit verschwand. Sie machten sich nicht die Mühe, ihre Pferde zu zügeln und den feigen Vrellwerfer zu stellen, sondern ritten mit unverminderter Geschwindigkeit weiter.
    Ihre Beweglichkeit war ihr größter

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