Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
wollen!«
    Rorn verstand nicht, was sie zu diesen Worten bewog, er wusste nur, dass dies der falsche Ort für einen Streit war. »Reiß dich zusammen!«, verlangte er. »Du gefährdest nicht nur dein eigenes Leben, sondern auch Yakos und das meine. Willst du das?«
    Das Flackern in Meas Augen erlosch. Kopfschüttelnd sank sie in sich zusammen.
    Rorn ergriff ihre Zügel und band sie an das Sattelhorn von Yakos Stute. Danach nahm er die beiden Tiere in den Schlepp, umrundete den Felsblock und folgte einem engen Steinpfad, der sich in großen Bogen bergauf schlängelte, bis über ihnen der Sternenhimmel zu sehen war.
    Im silbrigen Gegenlicht zeichneten sich die Umrisse einiger Krieger ab, die den Pass besetzt hielten. Sie erwarteten Rorn bereits, da sie den Hufschlag der Pferde gehört hatten.
    Von Yako gab es hingegen nicht mehr das geringste Lebenszeichen. Mühsam unterdrückte Rorn den Wunsch, in die Felswände zu spähen, während er die Stute weiter in die Höhe trieb. Von nun an gab es kein Zurück mehr.
    Einige der ihm entgegenstarrenden Silhouetten erhoben sich und zogen die Schwerter. Das Mondlicht spiegelte sich in mehreren Augenpaaren, die dadurch wie kleine Sterne im Dunkel der Gesichter funkelten.
    »He, da unten!«, rief einer der Iskander. »Wohin des Weges?«

An der Spitze der Marschsäule
     
    Je näher sie dem Massiv kamen, desto häufiger wehten Stimmfetzen in die Ebene hinab, doch sosehr sich Dagomar auch mühte, er hörte keine zusammenhängenden Sätze, ja, nicht einmal einzelne Wörter aus dem Klangteppich heraus. Entnervt hob er die linke Hand und brachte damit den ganzen Tross zum Stehen.
    »Alles halt!« Der Befehl wurde als mehrstimmiges Echo scheinbar endlos weitergegeben, bevor er auch den letzten Reiter erreichte. Aber selbst, als alle standen und nur noch Pferdeschnauben sowie das Knarren von Sattelleder die Luft erfüllten, waren die Rufe in der Ferne nicht deutlicher zu vernehmen. Vielleicht wurde dort gerade Alarm gegeben oder eine Streitmacht im Dunkeln in Stellung gebracht; auf jeden Fall war das ganze Gebirge in Aufruhr.
    »Da soll doch mein Schwingenschild dreinschlagen!«, fluchte Dagomar. »Der falsche Ruppel wollte uns tatsächlich in der Ebene zurückhalten, damit die Iskander in aller Heimlichkeit irgendwelche Vorbereitungen treffen können.«
    Hagow nickte eifrig, fest davon überzeugt, dass der König mit seiner Vermutung richtiglag.
    Dagomar wandte sich um, und sofort sprengten ein paar Hauptleute heran, um zu hören, was er zu sagen hatte. Er befahl ihnen, eine schnelle Vorhut auszusenden, die in Erfahrung bringen sollte, was in den Bitterfelsen vor sich ging. Danach ritt er wieder an, und der Heereswurm setzte sich langsam in Bewegung.

Am Bergpass
     
    »Ich bringe Nachricht von Aar, dem Hohepriester«, behauptete Rorn. »Er hat einen Zauber gegen den Großmeister des Jadeordens gewirkt und will wissen, ob in der Ebene etwas Besonderes vor sich geht.«
    »In der Tat!«, erklang es nach kurzem Zögern. »Die Feuer im Heerlager unseres Feindes sind erloschen! Sieh es dir mit eigenen Augen an!«
    Rorn lächelte grimmig. Sein Plan war also aufgegangen. Ohne die Menschen in den Kokons konnte das Geschmeiß keine perfekten Ebenbilder formen, andernfalls hätte es keine Gefangenen gemacht, sondern jene, die es austauschen wollte, in einer tiefen Erdgrube verschwinden lassen.
    Die Männer auf der Passhöhe regten sich nicht von der Stelle. Ihre Hände umklammerten weiterhin Vrelle und Schwerter, die Haltung ihrer Körper drückte pures Misstrauen aus. Natürlich hatten sie an Rorns Zungenschlag erkannt, dass er kein Iskander war, trotzdem ließen sie ihn auf Wurfweite herankommen, bevor sie weitere Fragen stellten. Zwei Gestalten auf drei Pferden boten keinen gefährlichen Anblick, jedenfalls nicht auf einem schmalen Bergpfad, auf dem sich die Tiere mühsam hinaufquälen mussten.
    »Wer bist du?«, wollte der Sprecher der Männer wissen, deren Konturen sich nach und nach mit Gesichtern, Wämsern und Wehrgehängen füllten. »Und was ist mit deinen Gefährten passiert? «
    »Ich bin ein Freund, der euren Kampf unterstützt!«, behauptete Rorn, denn jeder Huftritt, der ihn dem Passrücken näher brachte, erhöhte die Chance, den unausweichlichen Kampf zu überleben. »Wir wurden von feindlichen Kundschaftern überfallen, die sich in den Bitterfelsen herumtreiben. Darum erklingen auch überall Alarmsignale!«
    »Die Alarmrufe sind auch bis zu uns gedrungen! Aber irgendetwas sagt

Weitere Kostenlose Bücher