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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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bedrängten sie die angeschlagenen Kreaturen.
    Bis zu dem unheilvollen Moment, an dem die dichten Insektenschwärme von der Decke herabstießen und sie gezielt im Gesicht attackierten. Allein, dass das Geschmeiß die Köpfe umschwirrte, wirkte irritierend, gleichzeitig ging das Ungeziefer gegen die Augen vor und versuchte in Mund, Ohren und Nasenlöcher zu dringen.
    Vorg schrie vor Schmerz auf, als ihm ins linke Augenlid gestochen wurde, während sich Ebold röchelnd zusammenkrümmte, weil ihm etwas tief in den Schlund geraten war. Trotzdem blieben Vorg und Gosar aufrecht stehen und fochten mit zu engen Schlitzen verkniffenen Augen weiter.
    Teile des umherschwirrenden Geschmeißes ballten sich daraufhin zu faustgroßen Klumpen zusammen und fuhren in die Nacken der kämpfenden Männer herab, doch schon wenige Herzschläge später stürmten die Frauen mit Pechfackeln herbei, um die angriffslustigen Schwärme auseinanderzutreiben. Den knisternden Flammen hatte das Ungeziefer nichts entgegenzusetzen. Nichts – außer auszuweichen und immer wieder aufs Neue anzugreifen.
    Rorn begriff, dass das der Grund war, warum diese Gruppe der Verteidiger noch lebte – weil bei ihnen einer für den anderen einstand und jeder den Rücken des anderen deckte. Selbst Prill beteiligte sich an dem Kampf, während ihr Mann inmitten einer großen Blutlache reglos am Boden lag und seine starren Augen zur Decke stierten. Sie würde später um ihn trauern, wenn es die Zeit zuließ, doch zunächst galt es, das Leben ihrer Tochter und das aller anderen zu verteidigen.
    Auch das von Rorn.
    Ihr Vorbild machte so großen Eindruck auf den jungen Schmied, dass er endlich aus seiner Erstarrung erwachte. Wie ein in die Enge getriebenes Raubtier sprang er plötzlich voran, direkt auf einen Gegner zu, der den immer noch hustenden Ebold köpfen wollte. Um sich ebenfalls mit glühendem Stahl zu bewaffnen, fehlte Rorn die Zeit, deshalb schwang er den Streithammer in einem nach unten führenden Halbkreis hinab und riss ihn dann wieder in die Höhe, sodass sich die Schnabelspitze von unten in den Kiefer des Feindes bohrte. Rorn hatte einige Übung mit der Waffe erlangt, darum fiel es ihm leicht, die Kreatur von den Füßen zu reißen und in Richtung des Schmiedefeuers zu schleifen.
    »Stoßt mit den Fackeln in die Augenlöcher der Masken!«, rief er den Frauen zu, während er den zappelnden Lederhäuter vor sich her schob, bis dessen Waden gegen das gemauerte Rund der Esse stießen. Indem er sein ganzes Gewicht gegen den Stielknauf warf, brachte Rorn den Lederhäuter zu Fall, ehe der sein Schwert zur Verteidigung emporreißen konnte.
    Ein wahres Funkenmeer stob in die Höhe, als der Flickenrücken die Kohlen berührte. Rorn stemmte sich mit aller Kraft gegen den Schnabelhammer, um den Gegner auf der Glut zu halten. Der Lederhäuter riss den rechten Arm hoch und versuchte mit dem Schwert zuzustoßen, doch Rorn trat ihm die Waffe aus der Hand. Schwärme von Schmeißfliegen und anderem borstigen Getier versuchten den jungen Schmied zu bedrängen, verglühten jedoch zu Hunderten im umherwirbelnden Funkensturm.
    Der Lederhäuter machte ein Hohlkreuz und versuchte sich aufzubäumen, doch Rorn nagelte ihn auf der glühend heißen Esse fest. Er verspürte keinerlei Mitleid mit diesem Wesen, das kaum mehr als eine bloße Ansammlung von Bosheit und Reflexen war. Die Flickenbeine wirbelten in die Höhe und versuchten Rorn zu treffen, doch der wich den Tritten aus und drückte die wild um sich schlagende Kreatur weiterhin nach unten. Der Geruch von verbranntem Leder schwängerte die Luft, während die Flickenhülle zu qualmen begann, um schließlich in Flammen aufzugehen.
    Keuchend stolperte Rorn zurück und beobachtete die dicken Ungezieferströme, die aus den Augenlöchern der Maske drangen, während der Großteil des Geschmeißes mitsamt der Hülle verging. Ein salziger Strom rann ihm in die Augen und trübte seinen Blick. Erst als er sich über die nasse Stirn wischte, wurde Rorn bewusst, dass er aus allen Poren schwitzte.
    Weiterhin um Atem ringend, zerrte er den Streithammer frei und sah sich nach den anderen Dörflern um, doch seine Hilfe wurde nicht mehr gebraucht. Die Flickenhäute der übrigen Gegner lagen zerfetzt am Boden. Vereinzelt zuckten noch intakte Glieder vor sich hin.
    Der Großteil des davongekommenen Geschmeißes zog in einer dichten Wolke davon und warf sich mit solcher Kraft gegen das Tor, dass ein Spalt zwischen den mächtigen Holzflügeln

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