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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Dörflern besser, vermutlich, weil sie die leeren, zu brennenden Haufen zusammensinkenden Flickenhäute nicht zum ersten Mal sahen. Während die unversehrten Kreaturen Rorn einkreisten, traten Gosar und dessen Vater aus den Schatten der offenen Torflügel hervor, die ihnen kurzfristig Deckung geboten hatten.
    Sie folgten einem zuvor abgesprochenen Plan, das wurde deutlich, als sie die Tore schlossen, um den Lederhäutern den Rückzug zu verwehren. Die Hitze der draußen lodernden Brunst wurde dabei ebenso ausgesperrt wie der allgegenwärtige Gestank des Todes. Aber saßen die Lederhäuter dadurch wirklich in der Falle? Oder hatten sich nicht vielmehr die Dörfler gerade freiwillig in die Gewalt dieser Monstren begeben? Die von Ungeziefer umschwirrten Krieger zeigten jedenfalls keinerlei Erschrecken, als die Tore aneinanderkrachten.
    Warum auch? Weiteres Pech, um tödliche Feuer zu entfachen, gab es nicht. Außerdem hätten sich die Menschen damit nur das Dach über dem Kopf angezündet und somit selbst ins Verderben gestürzt.
    Doch Vorg und seine Getreuen hatten vorgesorgt. Während Rorn weiterhin wie gelähmt dastand, stürzte sein Vater mit einer weiß glühenden Klinge an ihm vorbei. Es handelte sich um ein Schwert, an dem er seit einigen Tagen arbeitete und dessen Seiten noch stumpf waren, aber schon schmal zusammenliefen.
    Das blanke Griffende war mit Lumpen umwickelt, um Finger und Handflächen vor der Hitze zu schützen. Das Eisen glühte nur von der Spitze bis zur Mitte, doch auch die untere, vom Ruß schwarze Hälfte musste unsagbar heiß sein.
    Wollte man sich nicht verbrennen, durfte eine derart erhitzte Klinge nur mit der Zange angefasst werden, doch Vorgs Hände umschlossen die dampfenden Lappen mit festem Griff, während er in wilder Wut auf den am nächsten stehenden Lederhäuter eindrosch. Was den Schneiden noch an Schärfe fehlte, machten sie durch ihre Glut wieder wett.
    Funken sprühten, als Vorg ein gegnerisches Schwert zur Seite schlug. Der Lederhäuter zeigte keine Spur von Furcht, als die Glutschneide im Rückschwung auf ihn zufuhr, aber er wusste um die vernichtende Kraft, die ihn bedrohte. Sein Versuch, mit dem Oberkörper zurückzuweichen, schlug jedoch fehl. Mit einem hässlichen Geräusch schnitt das Eisen durch seinen Brustkorb und zertrennte alles, was sich darin zusammenballte. Unter lautem Zirpen verging das Geschmeiß im Bereich der Glut. Einige der borstigen Insekten klebten an dem weichen Stahl, als er wieder zum Vorschein kam, doch die dampfende Wunde, die für kurze Zeit im Thorax klaffte, schloss sich genauso schnell, wie sie entstanden war. Der Hieb, der einen Menschen auf der Stelle getötet hätte, verbrannte bloß einen Bruchteil des umeinanderkrabbelnden Ungeziefers, ohne den Rest der dämonischen Zusammenballung zu gefährden.
    So stolperte der mit Fuchsfellbesatz an den Schultern versehene Dämon nur zwei Schritte zurück, ehe er sich erneut zum Kampf stellte.
    Vorg ließ sich von dem Stehvermögen der widernatürlichen Kreatur nicht beirren, im Gegenteil. Ohne einen Moment innezuhalten, stieß er die Waffe erneut nach vorn, die zischend die Fuchsfellschulter durchbohrte.
    Gosar und sein Vater Ebold stellten sich den anderen Flickenhäutern entgegen, die der bedrängten Kreatur zu Hilfe eilen wollten. Dabei kreuzten die beiden Männer so geschickt die Klingen mit ihren Gegnern, dass sie gleichzeitig in Richtung Esse zurückweichen konnten. Dort steckten weitere Rohlinge, aber auch fertige Schwerter im Schmiedefeuer.
    Erst da bemerkte Rorn, dass seine Mutter wie besessen den Blasebalg bearbeitete, während Neele feuchte Lumpen um die Griffe der erhitzten Waffen schlang. Gosar und Ebold ließen ihre bisherigen Blankwaffen fallen und langten nach den dampfenden Lappen. Gleich darauf taten sie es Vorg gleich und schlugen mit raschen Hieben auf die Gegner ein. Der blanke Überlebenswille ließ sie alle Pein und Anstrengung vergessen. Mochten ihre Arme auch schmerzen und die Haut an ihren Handflächen unter der Hitze aufplatzen, sie ließen keinen Moment in ihrem Ansturm nach.
    Nun, da ihre Unverwundbarkeit in Frage gestellt war, schmolz die Überlegenheit der Lederhäuter zunehmend dahin. Sie erwiesen sich bei diesem Duell auf Augenhöhe sogar als die schlechteren Schwertkämpfer. Und je öfter der glühende Stahl durch ihre Häute fuhr, desto ungelenker wurden ihre Bewegungen.
    Die Moorbauern hatten ihre bitteren Lektionen auf der Palisade gut gelernt. Immer stärker

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