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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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das bei ihrem Volk bedeutete, trotzdem hatte es Yako wehgetan, ihn kurz darauf mit einer anderen Frau im Arm zu sehen.
    Die Phaa spürte, wie in ihrem rechten Augenwinkel eine einzelne Träne aufquoll, sich langsam löste und über die Wange hinabrollte.
    Rorn, dieser verdammte Dreckskerl!

18
     

Unter der Knute
     
    Mit einem angriffslustigen Pfeifen zischte der Lederstrang abermals heran. In Erwartung des gleich einsetzenden Schmerzes spannte Bento alle Muskeln an, aber das nutzte nicht viel; als die Peitsche seinen Rücken traf, schien es ihm trotzdem, als bohrten sich Tausende von glühenden Nadeln tief in sein Fleisch.
    Der Dorfschulze war keiner dieser unbezwingbaren Helden, von denen man sich gern an langen Winterabenden erzählte. Anstatt die Zähne zusammenzubeißen, schrie er seine Qual laut hinaus. Die damit verbundene Hoffnung, dass man ihn deshalb für einen Schwächling halten würde, der Schonung bedurfte, erfüllte sich leider nicht.
    Auch die letzten der angekündigten zehn Hiebe prasselten auf ihn ein.
    Jedes Mal, wenn das weiche Leder knallend auf ihm landete, hinterließ es einen langen Riss im Hemd und einen tiefroten Striemen auf der Haut. Die ersten Schläge waren noch erträglich gewesen, doch je länger die unmenschliche Prozedur andauerte, desto mehr schmerzte der Rücken, als hätten ihn seine Peiniger mit flüssigem Blei übergossen.
    »Acht … neun … zehn!«, zählte Kraal, der Unhold, dem er sein Unglück zu verdanken hatte, jeden Schlag laut mit.
    Bento verstand immer noch nicht, warum ihn der Feldweibel in dem scharlachroten Waffenrock nicht glaubte, aber er war längst über den Punkt hinaus, an dem er sich noch um irgendetwas Gedanken machte. Er wollte einfach nur noch, dass das scharfe Brennen, das ihn vom Nacken bis zu den Oberschenkeln überzog, wieder aufhörte.
    Als die Peitsche zum letzten Mal durch die Luft zischte, schwanden ihm endgültig die Sinne. Wären seine Hände nicht über dem Kopf gefesselt gewesen, wäre er zweifellos zu Boden gesackt. Sein schweißüberströmtes Gesicht drückte gegen den rauen Stamm der Dorfeiche, über deren tiefsten Ast das Seil führte, an dem ihn die Gardisten in die Höhe gezogen hatten. Am liebsten hätte sich Bento der Ohnmacht hingegeben. Aber er befürchtete, dass es ihm wie Gryff ergehen würde, sobald er jeden Nutzen für den Unteroffizier verlor.
    Um sie herum schluchzten die Weiber – und auch viele Männer – des Dorfes, als wären sie es, die gerade gefoltert würden. Trotzdem wagte keiner von ihnen, gegen das knappe Dutzend berittener Gardisten aufzubegehren, das zur Mittagszeit in Dornhain eingeritten war. Bento schämte sich immer noch dafür, dass sie zuerst alle geglaubt hatten, sie würden Hilfe aus Fagon erhalten. Der blanke Stahl, mit dem sie in der Dorfmitte zusammengetrieben worden waren, hatte sie rasch eines Besseren belehrt.
    »Nun, Dorfschulze, kannst du dich vielleicht jetzt erinnern, wo ihr eure Getreidevorräte versteckt habt?«, fragte ihn Feldweibel Kraal wohl schon zum dutzendsten Mal.
    Bento versuchte tatsächlich zu antworten, brachte aber nur ein paar tonlose Lippenbewegungen zustande. Als er den Kopf drehte, sah er, dass der Unteroffizier mit provozierend langsamen Schritten auf ihn zukam. Das Lächeln des schlanken, kaum dreißig Sommer zählenden Mannes wirkte seltsam falsch, vermutlich, weil es spöttisch aussehen sollte, aber einfach nur herzlos und gemein war. Bei Bento angelangt, zog der Gardist seine hinter den Leibgurt geklemmten Daumen hervor und verkrallte die Rechte blitzschnell in der weichen Stelle unter dem Kinn des Schulzen.
    »Was ist?«, fragte Kraal. »Muss ich deinem Gedächtnis etwa noch mehr auf die Sprünge helfen?« Dabei drückte er Bentos Gesicht so weit in die Höhe, dass er zwangsweise auf einen lang gestreckten Schatten neben der Eiche blicken musste. Genau dorthin, wo Gryff inmitten einer Lache seines eigenen Blutes lag, die sich weiterhin unter ihm ausbreitete.
    Gryff.
    Dummer tapferer Gryff.
    Was hatte er schon getan, außer die Wahrheit zu sagen? Weinend schloss Bento die Augen, denn er konnte den Anblick des Toten nicht mehr ertragen.
    »Sieh hin«, forderte Kraal, »oder ich schneide dir höchstpersönlich die Augenlider ab!«
    Die Drohung wirkte, und der Schulze tat wie ihm geheißen.
    »Brav!«, lobte sein Peiniger. »Und jetzt sag mir endlich, wo eure geheimen Bestände sind.«
    Die Hand unter seinem Kinn verschwand, trotzdem brauchte Bento mehrere Versuche, bis

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