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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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endgültigen Sieg über ihre uralten Feinde lag und nicht in Mordeeshas Prahlereien von überlegener militärischer Stärke.
    Allein jetzt, zog Skrritch an einer zweiten Rufkordel. Ein Bediensteter tauchte mit einem schmaltülligen Trinkgefäß auf. Die Kaiserin wusch die Reste ihrer letzten Zwischenmahlzeit ab, drehte sich dann um und starrte erneut aus dem Fenster.
    Nebel verdichtete sich und verbarg selbst die Zinnen der Feste. Cugluch und das tausendfache Gewimmel seiner Einwohner wurden ausgelöscht, als existierten sie nicht.
    Dunst und Nebel wurden dunkler; der Tag wandelte sich zur Nacht.
    Mordeesha und seine Mitgeneräle hatten sich ihre Verärgerung seit mehreren Legeperioden verbissen. Sie hatte aufgeschoben, so lange es ging, um Eejakrat noch mehr Zeit zum Studium seiner M anife s t ation zu geben. Aber wer den Hexer kannte, wußte, daß solche Studien auf ewig weitergehen konnten.
    Die Zeit der Geduld war jetzt vorbei. In den Grünauen würde sich bald die Nachricht verbreiten, daß der Krieg begonnen hatte.
    Einen kurzen Augenblick lang dachte sie wieder an die beunruhigende Vision. Vielleicht war sie nicht mehr als ein Tagalptraum gewesen. Selbst Kaiserinnen wurden Opfer von Überanstrengung. Eejakrat schien nicht übermäßig besorgt darüber, also gab es keinen Grund, sich noch weiter deshalb zu beunruhigen.
    Beförderungen und Degradierungen waren anzuordnen, Hinrichtungen mußten befohlen, Bestrafungen beschlossen und Belohnungen ausgehändigt werden. Der morgige Hofhaltungsplan, den der prosaische Kesylict so tüchtig und geschickt organisiert hatte, war ziemlich angefüllt.
    Solche alltäglichen Aktivitäten schienen überflüssig, jetzt, da die ersten Schritte zum endgültigen Sieg eingeleitet waren. Sie kostete den Gedanken aus. Von allen Kaisern und Kaiserinnen des ausgedehnten Reichs würde sie die erste sein, die besitzergreifend durch die freundlichen Lande der Weichen schritt, die erste, die reiche Beute und Tausende von Sklaven von der anderen Seite der Welt mit zurück bringen würde.
    Und danach... was konnte sie nicht erreichen? Selbst Eejakrat hatte Gedanken über die Möglichkeiten geäußert, die die Manifestation wohl eröffnete. Solche Möglichkeiten reichten weit über die Grenzen einer einzelnen Welt hinaus.
    Sie drehte sich zur Seite und lehnte sich gegen scharlachfarbene Kissen und Hunderte glutroter Rubine. Ihr Ehrgeiz war so grenzenlos wie das Universum, so weitreichend wie Eejakrats Magie. Sie konnte es kaum erwarten, daß der Krieg begann. Ihr und Cugluch würde großer Ruhm zuteil werden. Mit der Unterstützung des Hexers – warum sollte sie nicht Kaiserin des Universums werden, höchste Herrscherin noch unbekannter Horizonte und ihrer Einwohner?
    Ja, sie würde das außerordentliche Vergnügen haben, über Zerstörung und Eroberung zu herrschen, anstatt über Aufzeichnungen und dumme, schmeichlerische, friedfertige Bürger. Cugluch marschierte, wie es ihm bestimmt war. Und dieses Mal würde es anwachsen und gedeihen, anstatt schändlich zum Stillstand zu kommen!
    Die Halluzination verblaßte, bis sie nur noch eine amüsante und unbedeutende Erinnerung war...

XV
    Jon-Tom war der Länge nach gespalten. Eine Hälfte war kühl und feucht vom Morgennebel, die andere warm und trocken, fast heiß von der Last, die sich gegen ihn lehnte.
    Er öffnete die Augen mit der Schwerfälligkeit des Erwachens und sah eine schwarzweiß gekleidete Gestalt, die sich eng an ihn schmiegte. Flors langes schwarzes Haar lag über seiner Schulter. Ihr Kopf kuschelte sich in die Beuge seines linken Arms.
    Anstatt sich zu bewegen und sie aufzuwecken, nutzte er die Zeit, um das vollkommene, entspannte Gesicht zu betrachten. Sie sah so anders aus im Schlaf, so kindlich. Weiter links schlummerte die schweigende Gestalt des Hexers.
    Den Kopf und die Glieder eingezogen, glich Clodsahamp einem Findling. Jon-Tom wollte wieder auf seinen ›Schützling‹ blicken, als er sich einer Bewegung direkt hinter ihm bewußt wurde. Aufgeschreckt griff er automatisch nach seinem Kampfstab.
    »Immer ruhig, Jon-Tom!« Die Stimme war lange nicht so beruhigend wie die Worte, die sie sprach. Talea hockte sich neben ihn und starrte verdrießlich auf das ruhende Paar. »Falls ich dich je töten sollte, Jon-Tom, wird es nie in deinem Schlaf sein.« Sie erhob sich, stieg mit einer geschmeidigen Bewegung über sie hinweg und schlenderte zu Clodsahamp hinüber.
    Sie beugte sich hinunter und pochte unsanft auf den

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