Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Anwesenden einzubeziehen drohte.
    Nur die Köche und Schankkellner behielten die Ruhe. Sie blieben hinter dem Schutz ihres runden Tresens unverwundbar und verteidigten Getränke und Speisen genauso beflissen und beharrlich, wie sie es mit Person und Ehre ihres leuchtend weißen Hermelin-Stars getan hatten. Ihre schweren Knüppel kamen nur ins Spiel, wenn einer der Schlachtteilnehmer in den Kreis ihres Territoriums stolperte. Kellner und Serviererinnen versammelten sich hinter dieser Verteidigungslinie und führten beiläufig Buch über das Kampfergebnis oder vertilgten, was eigentlich für jetzt anderweitig beschäftigte Gäste gedacht gewesen war.
    Der Kampf wirbelte um diese zentrale Bastion der Ruhe, und die Luft war voll von wut- und schmerzerfülltem Kläffen und Miauen, Quieken und Schreien, Piepsen und Tschilpen.
    Ein Flugwesen hätte Jon-Tom fast erwischt. Er verteidigte sich wirksam, wenn auch unelegant mit seinem langen Stab gegen die kurzen Schwerthiebe eines wütenden Pfeifhasen, als Mudge schrie: »Jon-Tom – duck dich!«
    So verfehlte die bolaschwingende Stockente den Hals des Menschen. Ihre Waffe verfing sich aber am Keulenende von Jon-Toms Stab, der sofort mit einem heftigen Ruck zog. Um in der Luft zu bleiben, mußte der Vogel seine Waffe fahren lassen, tat das aber nicht, ohne den Menschen mit einem Strom von Beleidigungen einzudecken. Jon-Tom hatte Zeit, das orangegrüne Muster auf dem Kilt der Ente zu bemerken. Er fragte sich, ob die verschiedenen Kiltmuster gattungsspezifisch oder eine Art speziesübergreifendes Klan-Äquivalent waren.
    Es gab wenig Zeit für soziologische Betrachtungen. Der Marder hatte sich von Mudges Schlag erholt und machte sich daran, seine Klinge durch Jon-Toms Mitte zu schieben. Instinktiv wehrte dieser den Hieb mit seinem Stab ab. Das Schlagende kam hoch und schwang herum. Es verfehlte den beweglichen Marder, aber die hängengebliebene Bola des Vogels wickelte sich um den Hals des Angreifers.
    Der ließ sein Schwert fallen, riß, als er wegstolperte, die Wurfwaffe vom Stab und mühte sich, die würgende Schnur vom Hals zu entfernen. Jon-Tom, gegenwärtig frei von Gegnern, suchte in der Menge nach seinem Begleiter.
    Mudge war ganz in der Nähe, schleuderte möglichen An greifern Möbel in den Weg, bewarf sie, wann immer es möglich war, mit Krügen und anderem Eßgerät, vermied, wo immer er konnte, direkte Konfrontationen.
    Jon-Tom war weder stolz noch froh über seine neuentdeckte Fähigkeit zur gewalttätigen Selbstverteidigung. Wenn er doch nur aus diesem gefährlichen Irrenhaus heraus und in den Frieden und die Ruhe seines kleinen Apartments zurück könnte! Aber dieser entfernte, vertraute Himmel hatte sich in seiner Erinnerung immer weiter zurückgezogen, hatte den Punkt erreicht, in dem er, verglichen mit der blutigen Wildheit, die ihn umgab, nur noch als nebelverhangene Vergangenheit existierte.
    Dem Himmel sei Dank, dachte er, während er einen weiteren Angreifer abwehrte, für Clodsahamps magische Dienste! Selbst eine gut verbundne Wunde wäre inzwischen wieder aufgebrochen, aber er spürte nichts in seiner ehemals verletzten Seite. Er war wohlbehalten und wirklich geheilt.
    Das würde ihm aber nicht helfen, wenn einer der vielen Schwert- oder Pikenhiebe ihn erneut treffen sollte. Der Unterschieds- und rücksichtslose Charakter des Kampfes war jetzt erschreckender als alles andere. Es war unmöglich, Freunde und Feinde zu unterscheiden.
    Vergeblich sah er sich über dem wogenden Kampfgeschehen nach dem Eingang um. Er war scheinbar eine Meile kämpfenden Stahl- und Fellozeans entfernt. Eine verzweifelte Untersuchung des Raums zeigte keinen anderen Ausgang, außer den über die Zentraltheke, deren Verteidiger keine Flüchtlinge einließen. Damit blieben nur die Fenster übrig, eine Idee, die der keuchende Mudge rasch zunichte machte.
    »Schwachsinn, Kumpel, du bist wohl bekloppt! Das Glas is 'nen guten Zentimeter stark und da, wo es eingefaßt ist, noch dicker. Ich laß mich lieber von 'nem Schwert pieksen, »n als mich damit in blutige Streifen zu schneiden. An der 'Interseite muß 'ne Seitengasse sein. Schlagen wir uns da'in durch!«
    »Ich sehe da keine Türen«, sagte Jon-Tom, der sich mühte, hinter die rückwärtigen Nischen zu blicken.
    »Da is bestimmt 'n Lieferanteneingang. Ich würd mich jetzt auch mit 'ner Müllrutsche zufriedengeben.«
    Tatsächlich entdeckten sie dann schließlich eine niedrige Türöffnung, die hinter Kistenstapeln und Müllhaufen

Weitere Kostenlose Bücher