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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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einer Nische am anderen Ende des Raums. »Dahinten sitzt ein Paar, zwei Männer, glaube ich.«
    »Na gut, dann.«
    Jon-Tom wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Otter zu.
    »Es ist nicht so, daß ich nicht gern in deiner Gesellschaft bin, Mudge. Ich möchte einfach nur mal 'ne Zeitlang mit Leuten meiner Art reden.«
    Seine Sorgen waren grundlos. Mudge war viel zu guter! Stimmung, um sich durch irgend etwas beleidigen zu lassen.
    »Was immer du willst, Kumpel. Dann ge'en wir eben rüber und machen 'nen Plausch, wenn du das möchtest. Aber vergiß nich, daß wir immer noch die kleine Angelegen'eit zu klären 'aben, wovon du leben sollst.« Er schüttelte den Kopf, mehr um ihn zu klären, als um sein Mißvergnügen zu zeigen.
    »Spielmann... ich weiß nicht. Da könnte immer noch der Neuheitsfaktor sein.« Er kratzte sich das Fell unterm Kinn. »Ich sage dir was. Sing uns noch ein Lied, und dann ge'en wir rüber und versuchen die Bekanntschaft von diesen Burschen zu machen.«
    »Ich dachte, du hättest beim ersten Mal genug gehört.«
    »Urteile nie nach dem ersten Eindruck, Kumpel! Außerdem war das 'n verdammt trübseliges und düsteres Stück, was du da zum besten gegeben ‘ast. Versuch was anderes. Spielmann, der 'ne bestimmte Art von Lied ver'unzt, könnte doch 'ne andere Art sehr 'übsch trillern.«
    Jon-Tom setzte sich wieder, verschränkte die Finger und dachte nach. »Ich weiß nicht. Was möchtest du hören? Klassik, Pop, Blues, Jazz?« Er versuchte, ansteckend begeistert zu klingen. »Ich kenne ein paar klassische Stücke, aber was ich wirklich immer gewollt habe, ist Rock zu singen. Das ist eine Art populäre Musik, da wo ich herkomme.«
    »Ich weiß auch nich, Kumpel. Wie war's mit Balladen? Jeder mag Balladen.«
    »Sicher.« Wieder erwärmte er sich für seine wahre Liebe.
    »Ich kenne viele. Welches Thema gefällt dir am besten?«
    »Laß mich 'ne Minute nachdenken.« Tatsächlich dauerte es nur Sekunden, bis die schwarzen Augen zu strahlen begannen und das Gesicht des Otters sich zu einem Lächeln verzog.
    »Schon gut«, sagte Jon-Tom hastig. »Ich denke mir selbst was aus.«
    Er dachte nach, aber es war schwer, sich auf irgendein bestimmtes Lied festzulegen. Vielleicht waren es der Lärm und der Geruch, die um sie herumwirbelten, vielleicht die Nachwirkungen der Mahlzeit, aber die Worte und Noten flatterten ihm wie Mücken durchs Hirn, machten nie lange genug halt, daß er eine einzelne Erinnerung greifen konnte. Außerdem kam es ihm unnatürlich vor, ohne seine vertraute abgenutzte Gitarre vor dem Bauch zu singen. Wenn er doch nur irgend etwas hätte, und sei es nur eine Mundharmonika! Aber er konnte nicht gleichzeitig singen und darauf spielen.
    »Na los, Kumpel!« drängte Mudge ihn. »Dir fällt doch bestimmt etwas ein.«
    »Ich werde es versuchen.« Und das tat er, indem er eine rauhe Interpretation von ›Strawberry Fair‹ vom Stapel ließ, aber die zarten Harmonien gingen in dem Bellen, Tuten und Zischen unter, die die Luft des Restaurants erfüllten.
    Auf den scharfen Hieb, der ihn zwischen den Schulterblättern traf, war er völlig unvorbereitet. Die Arme ausgebreitet, rutschte er auf der Brust über den Tisch.
    Wütend und verwirrt drehte er sich um und starrte in ein wild blickendes dunkelbraunes Gesicht, das zu einem stämmigen, muskulösen Körper gehörte, der so groß war wie der von Mudge, aber mehr als doppelt so breit...

VI
    Das Schlangenhautbarett und das signalrote Halstuch milderten die einschüchternde Erscheinung des Vielfraßes! nicht im mindesten.
    »Tut mir leid«, murmelte Jon-Tom, unsicher, was er sonst sagen sollte.
    Das Gesicht stierte wild auf ihn herunter, mächtige Kiefer öffneten sich, und zurückgezogene Lippen enthüllten scharfe Zähne. »Ees tuut diiir niiicht leihhd genuug glauhhbee iiich!« grummelte das Wesen hohl. »Deihhnee Muutteer tuut miiir leihhd, weihhl siiie soo laangee eihhnee deeraartiiigee Stiiimmee hööreen muußtee. Duu haast meihhnee Freuhhndee geestöört uund miiir daas Eesseenl veerdoorbeen.«
    »Ich habe nur geübt.« Er begann wegen der Beleidigungen ein wenig ungehalten zu werden. Die Wärme des Bratens war immer noch in ihm. Den bedenklichen und besorgten Ausdruck, der auf Mudges Gesicht aufgetaucht war! bemerkte er nicht. »Es ist schwer, ohne Musikbegleitung zui singen.«
    »Jaaah, aalsoo nuun, duu wiiirst niiicht meehr üübeen, höörst duu? Ees tuut miiir iiin deen Oohreen weeh.«
    Mudge versuchte vergeblich, Jon-Toms

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