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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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'eiß. Und was sein Singen angeht, davon 'ab , ich für eine Nacht mehr als genug. Damit 'at der Ärger im Opossum über'aupt erst angefangen.«
    »Dann bist du wirklich zu bedauern, Mudge.« Aber die Klinge verschwand mit einer Drehung des Handgelenks in ihrem rechten Ärmel. »Waffenstillstand also, um deinetwillen... vorläufig.«
    »Ich werde mir von ihr nichts vorschreiben lassen«, erklärte Jon-Tom streitlustig.
    »Na, na, Kumpel!« Mudge gestikulierte beschwichtigend.
    »Niemand sagt, daß du das mußt. Aber du bist doch bereit, dir Ratschläge geben zu lassen, nich? Das is ja schließlich auch das, wozu ich 'ier bin.«
    »Das ist wahr«, gab Jon-Tom zu. Aber er konnte seinen ; Blick nicht von der tödlichen kleinen Dame wenden, die Mudge Talea genannt hatte. Ihr hitziges Temperament hatte seine ersten Empfindungen ihr gegenüber bemerkenswert abgekühlt. Sie war durch ihren Streit nicht weniger schön geworden, aber es war jetzt die Schönheit einer Rose in Acrylglas. Zartheit und Attraktivität bestanden immer noch, aber beide waren unberührbar, und es fehlte der Wohlgeruch.
    »Das is das zweite Mal, daß du dich heute abend um mich besorgt gezeigt ‘ast, Liebchen.« Mudge sah sie unsicher an.
    »Das erste Mal, als du uns ge'olfen ‘ast, diesem unglückseligen Streit im S e idigen Opossum zu entkommen, und jetzt wieder, indem du meine Wünsche respektierst und mit dem Burschen Frieden schließt. Ich 'abe nie gemerkt, daß du so an meiner Gesundheit oder der von sonst jemand interessiert gewesen wärst, ausgenommen deiner kostbaren eigenen. Was also steckt 'inter dieser plötzlichen Fürsorge?«
    »Du hast recht, was das erste angeht, Mudge. Soweit es mich betrifft, kannst du dir größtenteils deinen eigenen Weg zur Hölle suchen.« Ihre Stimme wurde zuletzt weicher, und zum ersten Mal klang sie verletzbar und menschlich.
    »Wahr ist, daß ich schnell Hilfe brauche. Das Seidige Opossum war der nächste und wahrscheinlichste Ort, an dem ich sie finden konnte. Du warst der erste, den ich kannte, und bei dem, was da los war, hatte ich verdammt wenig Zeit, pingelig zu sein. Ich brauche wirklich deine Hilfe.« Sie sah zögernd an ihm vorbei auf Jon-Tom. »Und so muß ich mich wohl auch mit ihm abfinden.« Sie ging zu Jon-Tom hinüber und musterte ihn scharf.
    »Es ist wahr, er ist ein Exemplar von beeindruckender Statur.« Jon-Tom stand aufrechter. »Was ich jetzt brauche, sind große Muskeln, nicht Gehirne.« Er verlor zwei Zentimeter.
    »Ich wußte, daß du etwas brauchst, Liebchen«, meinte Mudge gescheit. »Ich konnte mir nich vorstellen, daß du dich der Philanthropie gewidmet 'aben solltest. Jon-Tom, ich darf dir Talea vorstellen. Und umgekehrt genauso.«
    »Entzückt«, erklärte Jon-Tom knapp.
    »Ja, ich auch.« Sie hielt nachdenklich inne. »Also hat der alte magische Perversling nach einem anderweltlichen Hexer gesucht und statt dessen dich bekommen. Ich kann mir seine Reaktion vorstellen.«
    »Das habe ich nicht nötig.« Jon-Tom wandte sich ab und sprach in fast heiterem Ton. »Das habe ich alles nicht nötig. Ich werde verflucht noch mal meinen Weg selbst machen.«
    »'Ee, langsam, Kumpel!« rief Mudge verzweifelt. »Denk auch mal an mich! Wenn doch nur ausnahmsweise auch mal jemand an mich dächte!«
    »Wann hast du je an etwas anderes gedacht?« schnappte Talea.
    »Bitte, Liebchen! Faß den armen Burschen nicht so 'art an. Es is richtig, daß du ihm nichts schuldest, genauso wenig wie mir. Aber bedenke, daß er in 'ner völlig neuen Welt is, mit der er fertig werden muß, und du machst es über'aupt nich einfacher.«
    »Was hab ich mit seinen Problemen zu schaffen?« entgegnete sie uninteressiert, hängte aber zum ersten Mal keine zusätzlichen Beleidigungen an.
    »Du sagst, daß du unsere Hilfe brauchst«, erinnerte Jon-Tom sie. »Und ich schätze, daß wir dir einen Gefallen dafür schulden, daß du uns aus dem Opossum herausgeholfen hast. Oder zumindest dafür, daß du uns vor der Polizei gewarnt hast. Du kannst von meinen Muskeln Gebrauch machen, ohne daß du meine Zuneigung hast. Zumindest kann ich sie benutzen, ohne meinen Mund in Betrieb zu setzen.«
    Sie lächelte fast und schnippte eine Haarsträhne weg, die ihr vor den Augen hing. Das Licht der Öllampen ließ ihre Locken aufflammen. »Das ist fair genug. Wir haben hier genug Zeit verschwendet, vermutlich fast alle, die wir haben. Folgt mir...«
    Sie marschierten hinter ihr die Straße entlang. An einem so ungemütlichen Abend waren

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