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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Beine bedeckten auch weniger Bodenfläche, und ledrige Bauchfalten streiften fast die Straßenoberfläche. Offensichtlich waren sie mehr zum Ziehen schwerer Lasten bestimmt als zum bequemen oder schnellen Vorankommen.
    Trotz ihrer dümmlichen Erscheinung waren sie intelligent genug, auf Taleas gelegentliches Zerren an den Zügeln zu reagieren. Interessiert sah er sich die Lenkvorgänge an, denn er konnte nie wissen, wann so ein Wissen sich als nützlich erweisen mochte. Er war ein guter Beobachter, eines der gemeinsamen Kennzeichen guter Juristen und Musiker, und trotz seiner Mutlosigkeit ob der ihn umgebenden Umstände sog er die Informationen über seine neue Umgebung weiter instinktiv in sich auf.
    Die Zügel zum Beispiel waren nicht an Kandaren befestigt, die mächtigen Kiefer der Echsen hätten sogar Stahl! durchbeißen können. Statt dessen liefen sie durch Ringe in den Nasenlöchern. Sanftes Rucken in diesem empfindlichen Bereich genügte, um den Kurs des polternden Karrens zu dirigieren.
    Seine Aufmerksamkeit wandte sich einem weniger entfernten und interessanteren Objekt zu. Aus seiner verkrümmten Haltung konnte er nur flammende Locken und den silberdurchwirkten Blouson und die Hose erkennen. Ob sie seinen Blick spürte, wußte er nicht, aber einmal schaute sie scharf auf ihn zurück. Anstatt sich verlegen abzuwenden, erwiderte er ihren Blick.
    Einen Moment lang waren sie Auge in Auge. Das war alles. Keine Beleidigungen diesmal. Als er mehr instinktiv als absichtlich einen Schritt weiter ging und leicht lächelte, wandte sie sich einfach ab. Sie hatte nicht zurückgelächelt, aber diese ätzende Zunge hatte auch keine weiteren Kränkungen über ihn ergossen.
    Er lehnte sich gegen das hölzerne Seitenteil des Wagens und versuchte sich auszuruhen. Sie stand unter einem ziemlichen Druck, sagte er sich. Genug, um jeden gereizt und unhöflich zu machen. Unter ungefährlicheren Umständen war sie zweifellos erheblich weniger feindselig.
    Er fragte sich, ob das wirklich wahrscheinlich war oder ob er nur ein Verhalten wegrationalisierte, das ihn geärgert hatte. Es war zugegebenermaßen schwer, einer solchen Schönheit ein derart kriegerisches Wesen zuzuschreiben. Ganz zu schweigen davon, daß das einem zarten männlichen Ego nicht gut tat.
    Schluß damit! sagte er sich. Es gibt Wichtigeres, um das du dir Sorgen machen mußt. Denk mit dem Kopf statt mit den Keimdrüsen. Was wirst du Clodsahamp sagen, wenn du ihn wiedersiehst? Es wird das beste sein, wenn...
    Er fragte sich, wie alt sie tatsächlich war. Die kleine Gestalt war bei den hiesigen Menschen normal und kein Hinweis. Er wußte bereits, daß sie etwa in seinem Alter war, da sie seiner Bemerkung darüber vorhin nicht widersprochen hatte. Sie schien ziemlich erwachsen, aber das konnte die normale Konsequenz eines Lebens sein, das eindeutig um einiges härter war als das seine. Er fragte sich auch, wie sie wohl nackt aussehen mochte, und hatte so Grund, sein eigenes Erwachsensein zu bezweifeln.
    Denk an deine Umgebung, Meriweather! Du bist gefangen, müde, allein und in wirklicher Gefahr.
    Allein... nun, er würde sein bestes versuchen, um Freundschaft mit ihr zu schließen, falls sie es zuließ. Es war absurd zu bestreiten, daß er sie anziehend fand – obwohl es ihr jedesmal, wenn sie den Mund öffnete, gelang, jeden Gedanken zu ersticken, den er über eine Ausweitung der erhofften Freundschaft hegte.
    Sie mußten Freunde werden. Sie war ein Mensch, und das allein reichte, um ihn verzweifeln und krank vor Heimweh werden zu lassen. Vielleicht würde sie sich ein wenig entspannen, wenn sie die Körper dort abgelegt hatten, wohin! immer sie rollten.
    Das brachte ihn dazu, sich zu fragen, wohin sie ihre verletzte Fracht tatsächlich brachten und was zu tun war, wenn sie dort ankamen.
    Unter der Decke hinter ihm ertönte leises Stöhnen. Er glaubte, daß es von der Eichhörnchenfrau kam, aber er war! nicht sicher.
    »Es gibt da einen Doktor am Stadtrand«, bemerkte Talea in Reaktion auf sein besorgtes Gesicht.
    »Das freut mich zu hören.« Also gab es da zumindest einen Hauch von Seele, der der Schönheit entsprach. Gut.
    Schweigend beobachtete er, wie ein zerbrechlich wirkender Wagen an ihrem Fuhrwerk vorbeiklapperte. Die beiden; mondäugigen Kleinkänguruhs in der Kabine waren viel zu sehr miteinander beschäftigt, um sich für die Insassen des Fuhrwerks oder gar dessen Fracht zu interessieren.
    Jetzt halb bei Bewußtsein, begann die kleine Eichhörnchenfrau

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