Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
kontrapunktisch zu ihrem leisen Stöhnen zu treten und herumzurollen. Er beschloß trotz seines Verlangens nach Freundschaft mit Talea, eher vom Wagen zu springen, als ihr dabei zu helfen, noch mehr Schaden anzurichten. Aber die Bewegungen erstarben nach einigen Minuten, und das unglückliche Opfer verfiel in Schweigen. : Sie fuhren seit einer halben Stunde und befanden sich immer noch zwischen Gebäuden. Trotz des mühsamen Vorankommens wies dies darauf hin, daß Lynchbany eine ziemlich große Gemeinde war. Tatsächlich war sie wahrscheinlich sogar noch größer, als er vermutete, zumal er nicht wußte, ob sie im Stadtkern oder in einem Außenbezirk losgefahren waren.
    Links ragte ein zweistöckiges Steinhaus mit Strohdach und zusätzlichen Fachwerkstreben auf. Es lehnte, als wollte es sich stützen, an einem weit größeren massiven Steingebäude. Eine Reihe kleinerer Bauten, bei denen es sich um Wohnhäuser handeln mußte, erstreckte sich in die Ferne. Ein paar hatten Lampen über ihren Türen, aber die meisten schliefen friedlich im schmeichelnden Nebel.
    In den beiden dicken Fenstern des Strohdachgebäudes zeigte sich kein Licht, als Talea ihr Fuhrwerk dicht heranbrachte und anhielt. Die Straße war leer. Die einzigen Bewegungen kamen von den Mündern und Nasenöffnungen der Echsen und der Passagiere, als die zunehmende Kälte deren Atem zu dichterem, trägem Nebel kondensieren ließ. Er wunderte sich über die Reptilien. Vielleicht handelte es sich um Hybriden mit warmem Blut – falls nicht, waren sie in einer derart frostigen Nacht für Kaltblüter extrem aktiv.
    Er kletterte halb aus dem Wagen und sah sich die daneben befindliche Tür an. An zwei Haken über dem Portal hing ein graviertes Schild. Weiße Buchstaben erklärten: NILANTHOS ARZT UND APOTHEKER Ein kleineres Schild in dem Fenster neben der Tür führte die Leiden auf, die von dem Doktor behandelt werden konnten. Einige davon waren Jon-Tom völlig unbekannt; er wußte einiges über übliche Krankheiten, aber nichts über Veterinärmedizin.
    Talea und Mudge flüsterten ihm drängend irgend etwas zu. Er sprang auf die Straße und gesellte sich bei der Tür zu ihnen.
    Sie war tief in das Haus eingelassen, überdacht und so von der Straße aus nicht einsehbar. Die drei waren daher vor beiläufigen Blicken geschützt, als Talea auf die runde Milchglasscheibe im Oberteil der Tür klopfte, dann ein zweites Mal und schließlich kräftiger zum dritten Mal. Sie ignorierte die lautere Zugglocke.
    Sie warteten nervös, aber niemand antwortete. Zumindest kam auf der Straße niemand vorbei, aber von der Ladefläche des Karrens drang jetzt hin und wieder ein deutliches Stöhnen herüber.
    »Er is nich da, is er nich.« Mudge sah besorgt aus. »Ich kenne einen Doktor Paleetha. Er wohnt allerdings auf der anderen Seite der Stadt, und ich kann nich sagen, wie vertrauenswürdig er is. Aber wenn wir sonst niemanden 'aben, an den wir uns wenden können...«
    Im Innern klangen jetzt Geräusche auf, und eine leise klagende Stimme kam näher. In diesem Augenblick begann Jon- Tom sich zum ersten Mal zu ängstigen, seit er in dieser Welt materialisiert war. Seine ersten Reaktionen waren mehr Unglaube und Verwirrung gewesen, und die späteren hatten mehr mit Heimweh und Furcht vor dem Unbekannten zu tun gehabt.
    Aber jetzt, in einer düsteren, völlig fremden Straße, Komplize bei Raub und Körperverletzung und so absolut, total a ll e in, fing er an zu zittern. Es war die Art von wirklicher, die Eingeweide vereisender Angst, die nicht so sehr erschreckt oder einschüchtert, sondern die gesamte Wirklichkeit verdrängt. Seele und Körper werden ganz und gar kalt wie Stein – kalt wie das Wasser am Grunde eines Bergsees, und das Denken ist um eine einzelne, einfache, alles verzehrende Idee konzentriert.
    Ich werde hier nie lebend rauskommen. Ich werde hier sterben.
    Ich will NACH HAUSE!
    Seltsamerweise war es eine entferntere Furcht, die ihn zur Normalität zurückbrachte. Der panikartige Anfall begann zu schwinden, als er seine Umgebung in Augenschein nahm. Eine dunkle Straße, vielen anderen nicht unähnlich, Pflastersteine. Kühler Nebel in seiner Nase – daran gab es nichts zu fürchten.
    Und was war mit seinen Begleitern? Ein sprühender, wenn auch reizbarer Rotschopf und ein übergroßer, aber intelligenter Otter, die beide Verbündete und keine Feinde waren. Besser, sich wegen Clodsahamps Bericht über kommendes Unheil zu sorgen als wegen der eigenen unglücklichen,

Weitere Kostenlose Bücher