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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Bruder in Seattle und...
    Das war eine überwältigende Ungeheuerlichkeit. Jon-Tom war kein Welterschütterer. Eins nach dem anderen! Junge, sagte er sich. Du kannst keine Welten retten, wenn du in einem schmutzigen Provinzgefängnis eingesperrt bist und dich mit deinem Mittagessen vollkotzt, weil die hiesigen Bullen nicht nach den Regeln spielen. Was dir mit Sicherheit passieren wird, wenn du nicht auf Mudge hörst und dieser wunderschönen Lady hilfst.
    »Ich bin jetzt in Ordnung«, murmelte er leise. »Wir werden die Sache jetzt ganz ruhig angehen, der inneren Logik folgen. Genau wie bei der Untersuchung eines Testfalls für den Unterricht.«
    »Was is das, Kumpel?«
    »Nichts.« Der Otter beäugte ihn noch einen Moment lang, dann wandte er sich wieder der Tür zu.
    Das Leben ist eine Reihe von Prüfungen, erinnerte Jon-Tom sich. Wo hatte er das gelesen? Nicht in den ›Gesetzen Alt- Perus‹, ›Grundlagen des Zivilrechts‹ oder kalifornisches Vertragsrecht. Aber er war jetzt dazu bereit, welche plötzlichen Wendungen und Drehungen das Leben auch für ihn bereithalten mochte.
    Erheblich mehr im Frieden mit sich selbst und dem Universum, stand er vor der Tür und wartete, daß man ihm sagte, was er als nächstes tun sollte.
    Der widerspenstige Knauf drehte sich endlich. Im Innern stand eine Gestalt und starrte sie an. Sie mußte einst massige Proportionen gehabt haben, aber das Alter hatte das Fleisch erschlaffen lassen. Die Arme waren fast so lang wie der Körper des Otters. Einer hielt eine Laterne hoch genug, um selbst Jon- Tom vom oben zu bescheinen.
    Die Schnurrhaare des alten Orang-Utans zeigten alle Schattierungen von Rostbraun bis Grau. Seine Goldrandbrille war rund und vertraut. Jon-Tom schloß, daß Beschwörungen zur Verbesserung der Sehstärke nicht bekannt waren beziehungsweise daß die Magie noch nicht so weit fortgeschritten war.
    Ein fließender Schlafrock aus Seidenbrokat und Spitzenbesatz und ein eindeutig femininer Gesichtsausdruck kleideten die äffische Gestalt. Jon-Tom hütete sich zu lachen.
    Ihn überraschte nichts mehr.
    »Ei nun, was haben wür denn hur zu düser Stunde?« flötete eine Stimme wie ein rostiger Rasenmäher. Dann schielte er über den Brillenrand auf Talea. »Du. Kenne üch düch nücht?«
    »Du solltest mich kennen«, erwiderte die Angesprochene! rasch. »Talea von den Hochwinden und der Mondflamme. Ich habe dir einmal einen Gefallen getan.«
    Nilanthos starrte sie weiter an, dann nickte er langsam, »Äh, ja. Üch erünnere müch jetzt. ›Talea von den Polüzeiberüchten und dem zweifelhaften Ruf‹ «, sagte er mit spöttischem Lächeln.
    Talea war nicht verärgert. »Dann erinnerst du dich mit meinem schlechten Ruf auch an die sechs Phiolen mit Drogen, die ich für dich besorgt habe. Diejenigen, deren Besitz von den magischen Vereinigungen schwer mißbilligt wird, ein Verbot, das selbst«, sie hüstelte taktvoll, »Ärzte einschließt.«
    »Hach, hach, natürlüch erünnere üch müch.« Er seufzte resigniert. »Je nun, eine Schuld üst eine Schuld. Was hast du denn für ein Problemchen, daß du müch zu so später Stunde aus meinem Schlaf holen mußt?«
    »Tatsächlich haben wir zwei Probleme.« Sie ging zum Wagen. »Laß die Tür offen.«
    Jon-Tom und Mudge schlossen sich ihr an. Hastig zogen sie die Decke beiseite und holten die unglücklichen Opfer von Taleas nächtlichen Aktivitäten an die frische Luft. Die Bisamratte schnarchte zu Jon-Toms Erleichterung laut und gesund.
    Nilanthos trat zur Seite und hielt die Laterne hoch, während die Betäubten hinein getragen wurden. Er spähte ängstlich und besorgt auf die Straße. »Das Behandlungszümmer befündet such hünten.«
    »Ich... weiß.« Talea grunzte unter ihrer halben Eichhörnchenlast. Gelegentlich tröpfelte Blut auf den gekachelten Boden. »Du hattest mir eine kostenlose Untersuchung angeboten, erinnerst du dich?«
    Der Doktor verschloß die Tür und machte nervöse, ruheheischende Bewegungen. »Psssst, bütte. Wenn ühr du Frau aufweckt, werde üch meine Schuld nücht begleichen können.
    Und nüchts über Untersuchungen.«
    »Hör auf zu zittern! Es gefällt mir einfach, dich ein bißchen zum Schwitzen zu bringen, das ist alles.«
    Nilanthos folgte ihnen. Seine Aufmerksamkeit galt jetzt der bewegungslosen Gestalt auf Jon-Toms Rücken. »Wenn einer von düsem Paar tot üst, werden wür alle ein büßchen schwützen.« Dann weiteten sich seine Augen.
    »Guter Gott, es üst Ratsmann Avelleeum! Konnest du

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