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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Hand auf den Arm und zog ihn weiter.
    »Bist du blöde, Kumpel? Wir müssen aus der Stadt raus.«
    »Aber ich habe nicht... ich dachte...« Er vergaß fast, sich zu ducken, als sie das Behandlungszimmer verließen. »Wenn Doktor Nilanthos sich um alles kümmert, wie er gesagt hat, warum müssen wir dann abhauen?«
    »Mein Gott, er kann unsere Sorgen beseitigen, soweit die beiden da drin betroffen sind, aber es könnte uns auch jemand anderer gese'en 'aben. Vielleicht melden sie uns jetzt schon der Polizei. Deine Größe macht uns zu auffällig, Kumpel. Wir müssen weg, besonders nach diesem Kampf im Seidigen Opossum. «
    »Aber ich verstehe immer noch nicht...«
    »Nich jetzt, Kumpel!« Mudge blieb hartnäckig. Sie waren wieder auf der dunklen Straße.
    »Komm, Jon-Tom«, sagte Talea, »mach keinen Ärger!«
    Er hielt inne und starrte sie mit offenem Mund an. »Ich mache Ärger? Ich bin das unschuldige Opfer von Ärger, seit ich meinen Fuß in diesen kümmerlichen, stinkigen, lausigen Ersatz von Welt gesetzt habe.«
    »Langsam, Kumpel!« Mudge warf ihm einen Seitenblick zu.
    »Sag nichts, was dir später leid tun könnte!«
    Jon-Toms sorgfältig aufgebaute Gelassenheit hatte etwa zehn Minuten gehalten. Seine Stimme wurde übermäßig laut, hallte im Nebel wider. »Ich bedaure nichts, was ich zu sagen habe.« Talea sah eindeutig bestürzt zur Stadt zurück. »Ich will etwas von der Güte und Freundlichkeit sehen, die diese Welt haben sollte.«
    »Haben sollte?« Mudge sah ihn verwirrt an. »Durch wessen Beschluß?«
    »Durch den...« Seine Stimme verlor sich. Was konnte er sagen? Durch das Recht der Legende? Welche Legende? Durch Logik? Mudge hatte recht.
    »Ach, egal!« Die Wut und die Enttäuschung, die in ihm aufgeflammt waren, schwanden schnell. »Wir sind also Flüchtlinge. Ich mache uns also auffällig. So ist das nun mal.« Er nickte. »Also, auf dann!«
    Er sprang auf die Ladefläche des Fuhrwerks. Mudge kletterte auf den Vordersitz, fing Taleas fragenden Blick auf und konnte nur nichtssagend mit den Schultern zucken. Sie ergriff die Zügel und stieß ein vibrierendes Pfeifen aus. Die dösenden Echsen erwachten zum Leben und lehnten sich in ihre Gurte. Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung; die auf das feuchte Pflaster auftreffenden große Füße des Gespanns klangen wie Mehlsäcke.
    Jon-Tom sah, daß sie sich aus der Stadt herausbewegten wie Mudge es für unerläßlich gehalten hatte. Kleine Häuser mit kleinen Gärten glitten vorbei. Zu dieser finsteren Stunde zeigte sich kein Licht in den Fenstern.
    Sie passierten die letzte Straßenlaterne. Die Straße ging von Kopfsteinpflaster in Schotter über. Und der machte wenig später einem schlammigen Weg Platz. Alles Licht hinter ihnen war verschwunden.
    Es war jetzt tiefe Nacht. Der Nebel folgte ihnen weiter, durchfeuchtete sie und ließ sie frösteln. Der Winter ist nie so unangenehm wie in der Nacht.
    Unter den Insassen des Fuhrwerks sorgte sich einzig Jon-Tom um die größere Nacht, die der Welt mehr anzutun drohte, als sie nur frösteln zu machen. Talea und Mudge sind Geschöpfe des Augenblicks, überlegte er. Sie können die Bedeutung von Clodsahamps Visionen nicht begreifen. Er schmiegte sich dichter unter das graue Tuch und ignorierte den durchdringenden Parfümduft der Eichhörnchenfrau. Er biß sich mit dem Geruch getrockneten Blutes.
    Donner querte den Himmel, hörbares Zeichen der letzten entfernten Ausläufer des Nachtsturms. Er half ihnen, Lynchbany Lebewohl zu sagen. Es tat ihm nicht leid zu gehen.
    Bald befanden sie sich im Wald. Eichen und Ulmen zeichneten vertraute Silhouetten vor den melodiösen, starken Stämmen der Glockenbäume und den sie krönenden Kletterpflanzen. Die letzteren produzierten ein oboenhaftes Seufzen, als bettelten sie um die Segnung des Tages und die erfrischende Wärme der Sonne.
    Vier Stunden zockelten sie beständig voran. Die Straße wand sich wie ein Fluß um die Hügel, nützte die niedrigste Route aus, erklomm nur hin und wieder eine kleine Anhöhe. Manchmal flankierten kleine Seen und Weiher den Weg. Sie waren von einem riesigen Sortiment von Wasserechsen bewohnt, die anstelle von Fröschen fiepten undl schnatterten. Alle glommen in einer anderen Farbe, einige grün, andere rot oder rosa, noch andere in vollem Himmelblau. Jede Geräuschblase wurde von einer Zunahme des Lichts begleitet. Die Weiher waren voll von zirpenden Scheinwerfern, die zwischen den Ufern dahintrieben.
    Jon-Tom sah das Wasser und seine

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