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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Jon-Tom überlegte, ob er Mudge und Talea sagen sollte, daß er eigentlich etwas völlig anderes hatte beschwören wollen, entschied sich dann aber dagegen, da jetzt nicht die Zeit war, um sich in komplizierte Erklärungen der Technologien einer anderen Welt zu ergehen. Die beiden schienen sehr zufrieden mit der Schlange. Er hatte keinen Grund, die Sache anders zu sehen. Die Reise verlief mit Sicherheit weicher und bequemer, als das mit irgendeinem mechanischen Fahrzeug möglich war.
    Er ließ die Finger müßig über die Hochtonsaiten der Duar wandern. Zarte harfenartige Töne trieben durch die Waldluft. Sie hatten immer noch dieses unerklärliche wie wohl vertraute elektronische Schwirren seiner alten Gitarre. Unter seinen Fingern schössen blaue Funken hervor.
    Er begann ein paar Takte von ›Scarborough Fair‹ * zu summen und besann sich dann eines Besseren. Er wollte nicht, daß sie irgend etwas von der geplanten Begegnung mit Clodsahamp abhielt. Wer wußte, was ein paar beiläufig gemurmelte Worte heraufbeschwören mochten? Vielleicht fanden sie sich plötzlich mitten in einem Jahrmarkt wieder, mit allem, was dazugehörte: Jongleuren, Spielmännern, Essensverkäufern und sogar Polizei.
    Spiel, um dich zu amüsieren, wenn du mußt, sagte er sich, aber behalte die Worte für dich! Also hielt er den Mund geschlossen, während er weiterspielte. Er ließ die Finger von den längeren oberen Saiten, denn wie sanft er sie auch anschlug, sie erzeugten einen verwirrend großen, störenden Klangschauer. Sie blieben mit irgendeiner mysteriösen, may gischen Verstärkung verbunden, die zu lösen er nicht die Macht hatte.
    Er hatte auf einen Vierradantrieb gehofft, sich um einen zweirädrigen bemüht und einen ohne Räder bekommen, der weit leistungsfähiger war als alles, was er sich vorgestellt hatte. Hmm, was konnte im Wald sonst noch zu seinem Wohlbefinden beitragen? Ein AM-16 vielleicht** oder, wenn man die Größe der Reitschlange und ihrer hungrigen Verwandten bedachte, vielleicht ein paar Honest-John-Raketen.** [* Ein Song von Simon and Garfunkel, der sich auf einen berühmten Jahrmarkt in Scarborough, Yorkshire, England bezieht. – Anm. d. Übers. ** AM 16, das US-Amerikanische Armeegewehr; Honest John, ›Huckepackraketen‹ für den ›Nahkampf‹ . – Anm. d. Übers . ] Wahrscheinlich würde er ein Schwert bekommen oder so etwas. Besser, er vertraute auf sein Köpfchen und den Kampfstab, der ihm gegen die Wirbelsäule schlug. Vielleicht beschwor er die Waffe auch herauf, während sie gerade feuerte. Er mußte tatsächlich sehr, sehr vorsichtig sein, wenn er irgend etwas anderes herbei singen wollte, beschloß er. Vielleicht hatte Clodsahamp ein paar gute Ratschläge.
    Er spielte weiter, während sie durch die wachsende Dunkelheit glitten. Als er fragte, warum sie nicht Halt machten, erwiderte Talea: »Wir wollen heute nacht soviel Weg wie möglich hinter uns bringen.«
    »Warum diese plötzliche Eile? Wir kommen doch viel schneller voran als zu Fuß.«
    Sie lehnte sich nach links und blickte an ihm vorbei nach hinten. »Wir haben auch nicht so eine Fährte hinterlassen.« Jon- Tom drehte sich um und bemerkte die Spur aus zerdrücktem Unterholz und Gras, die die Schlange produzierte. »Reiter der Gildenhalle werden sie bestimmt bemerken.«
    »So? Warum sollten sie sie mit uns in Verbindung bringen?«
    »Vielleicht tun sie es nicht. Aber L'boreanische Reitschlangen sind nur für die extrem Wohlhabenden erschwinglich. In der Hoffnung auf eine fette Beute würden sie jeder derartigen Spur folgen, besonders wenn sie nicht direkt zur Stadt führt. Ihre Enttäuschung, uns anstatt eines reichen Händlers zu finden, würde sich nicht gut auf unsere Zukunft auswirken.«
    »Verdammt richtig«, stimmte Mudge prompt zu. »Es gibt da eine bestürzende und abscheuliche Neigung, Mißhelligkeiten und Unzufriedenheit zu regeln, ohne auf Worte zurück zu greifen.«
    »Wie bitte?« fragte Jon-Tom stirnrunzelnd. »Erst töten und dann Fragen stellen.«
    »Solche Typen haben wir auch da, wo ich herkomme«, sagte Jon mit grimmigem Nicken.
    Niedergedrückt wandte er sich wieder der Duar zu. In der sich verdichtenden Nacht war sie kaum noch zu erkennen. Er hantierte an den sogenannten Tiefdus herum, und die Saiten flackerten in blauem Licht, als er spielte. Er achtete sorgfältig darauf, die Worte des Songs nicht zu singen; das machte es allerdings schwer, sich genau an die Melodie zu erinnern. Im Osten stieg ein silbriger Mond

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