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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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von Los Angeles. – Anm. d. Übers . ] »Militärfamilie, was?«
    »Ach, unwichtig!« Er klang leicht resigniert und war durch die Experimente mit seinen neuen Fähigkeiten ein wenig erschöpft, ganz zu schweigen von der Entdeckung, daß Millionen nicht ganz körperlicher Wesen ihn attraktiv fanden.
    Um sie loszuwerden, mußte er offenbar erstens aufhören, sich soviel Sorgen zu machen, sich zweitens entspannen und drittens nicht mehr fremdartig sein.
    Er würde sich um die ersten beiden Punkte bemühen, wußte aber nicht, ob er etwas wegen des dritten tun konnte.
    Er verbrachte eine unruhige Nacht. Mudge und Talea schliefen ruhig, bis auf einen einzigen kurzen Zwischenfall, zu dem ein gedämpfter Fluch gehörte, gefolgt von dem Geräusch einer Faust, die auf Fell schlug.
    So sehr er sich auch anstrengte, er konnte nicht einschlafen. Nicht an die Anwesenheit der Gnietschies zu denken, glich demselben Bemühen bei einem bestimmten Wort. Was dabei herauskam, war, daß man an nichts anderes außer an das verbotene Wort denken konnte oder, in diesem Fall, an die Gnietschies.
    Sein Blick durchforschte das Dunkel, nahm immer wieder winzigste, nicht wirklich Lumineszierende Funken wahr, die quälenderweise gerade außer Sicht geschossen waren. Aber in Geist und Bewußtsein gibt es Bereiche, die ihre eigenen Ansprüche durchsetzen. Ohne daß er sich dessen bewußt war, wurden seine Augen genauso müde wie der Rest seines Körpers, und er fiel in einen sanften, tiefen Schlaf; dann waren da nur noch die fliegenden Nachtreptilien, das langgezogene Semigurren riesenhafter Wanderfarne und ein mehrstimmiger Chor von Wasserkäfern, die in ihrem Tümpel eine wundervolle Imitation des Reisethemas aus Prokofjews ›Leutnant Kije-Suite‹ aufführten.
    Als er am nächsten Morgen erwachte, half ihm das helle Sonnenlicht, irgendwelche Gedanken an Gnietschies zu ignorieren. Plötzlich war ihm die wechselseitige Natur ihres Seins bewußt: Je mehr man nach ihnen suchte, desto mehr zog man sie an; und je weniger man sich um sie kümmerte, je mehr man ihr Dasein als normal akzeptierte, desto weniger schwärmten sie herum. Es schien, daß der Nektar die Bienen mit ein wenig Übung weg denken konnte.
    Es war noch nicht Nachmittag, als die unermüdliche Reitschlange einen Hang hinaufglitt. Sie hatten eine Region vertrauter Hügel und flacher Täler erreicht. Weit im Osten war etwas, das Jon-Tom auf seinem ersten Marsch durch die Glockenwälder nicht gesehen hatte – er und Mudge waren nicht so hoch gekommen.
    Ein entfernter Wall rauher, zerklüfteter Berge ragte in hochstehende Nebelbänke und Wolken. Er erstreckte sich ohne Unterbrechung von Norden nach Süden.
    Mudge saß jetzt im vordersten Sattel und Talea hinter ihm. Sie drehte sich um, als sie auf Jon-Toms Frage antwortete.
    »Die da? Zaryts Zähne.« Sie deutete über die Wipfel, als die Schlange wieder tiefer in den Wald hinunterglitt. »Das große Massiv direkt im Norden ist der Knochenbrechergipfel, der diesen Teil der Welt trägt und dessen Hänge mit den Knochen derjenigen übersät sind, die ihn erklimmen wollten.«
    »Was ist auf der anderen Seite?« Als sie antwortete, waren ein Beben und – erstaunlich bei der unerschrockenen Talea – ein Hauch von Furcht in ihrer Stimme. »Die Grünauen, wo die Gepanzerten leben.«
    »Ich habe von ihnen gehört.« Er mußte sich natürlich auf die seltene Andeutung von Schwäche stürzen. »Du klingst, als hättest du Angst vor ihnen.«
    Sie schnitt ein Gesicht, zog die Brauen zusammen, schüttelte das rote Haar und fuhr sich mit der Hand durch die Locken.
    »Jon-Tom«, sagte sie ernst, »du scheinst mir ein mutiger, wenn auch gelegentlich närrischer Mann zu sein; von den Gepanzerten aber weißt du nichts. Tu nicht so leichtfertig etwas ab, mit dem du nicht vertraut bist.
    Deine Worte beleidigen mich nicht, weil es mir nichts ausmacht, meine Angst einzugestehen. Ich weiß auch, daß du aus Unwissenheit sprichst; sonst würdest du so etwas gar nicht sagen. Also rege ich mich nicht auf.«
    »Ich hätte vielleicht dasselbe gesagt, wenn ich mehr wüßte.« Er war ehrlich beschämt. Aber er sah sie jetzt offen an.
    »Warum?« Grüne Augen starrten ihn neugierig an.
    »Weil ich dich aufregen will.«
    »Das verstehe ich nicht, Jon-Tom.«
    »Sieh mal, du hast mich verspottet, getadelt und gehänselt und mich überhaupt aufgezogen, seit wir uns begegneten. Ich wollte einmal zurück schlagen. Nicht daß ich dir viel Grund gegeben hätte, besser von

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