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Bannstreiter

Bannstreiter

Titel: Bannstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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beiden Händen abzufangen und sein rechtes Bein anzuwinkeln.
    Die Köhlerin stieß einen unterdrückten Schrei aus. Nur einen kurzen, halb erstickten Laut, trotzdem war deutlich herauszuhören, dass sie Rorn für verloren hielt. Kein Wunder. Wie von einem Stier auf die Hörner genommen, so wurde er von Vrigg durch den Schankraum getragen, bis die Rückwand dem bizarren Ritt abrupt ein Ende setzte.
    Rasselnd wich Rorn die Luft aus den Lungen, als er mit dem Rücken aufprallte. Schwarze Kreise quollen vor seinen Augen auf und tanzten wild umher, während er das angewinkelte Bein fest an den Leib zog und seinem Gegner die Stiefelsohle gegen den Hals presste. Unter einem lauten Schrei stemmte er den feisten Halunken zurück, direkt in den Lauf des anstürmenden Würfelspielers hinein.
    Rorn keuchte erleichtert auf, als die beiden ineinanderkrachten und zu Boden stürzten. Endlich blieb ihm genügend Luft, um Grimmschnitter zu ziehen. Die Klinge lag vollkommen ruhig in seiner Hand. Es lag keinerlei Magie in der Luft, die sie hätte reagieren lassen, trotzdem flog sie umher, als wäre sie ein Teil von ihm.
    In zwei wilden Kreisen schnitt sie durch die Luft, um ihm genügend Freiraum zu schaffen. Dann, nach einem kurzen Ausfallschritt, jagte sie auf Vrigg hinab.
    Der Söldner, der seinen eigenen Stahl erst zur Hälfte aus der Scheide hatte, schrie entsetzt auf. In dem hilflosen Versuch, das Unausweichliche noch aufzuhalten, riss er die Rechte in einer schützenden Geste empor. Mit dem einzigen Erfolg, dass ihm der Stahl zwischen Mittel- und Zeigefinger drang und seine Hand bis zum Unterarm aufspaltete.
    Kreischend warf er sich herum und bedeckte die klaffende Wunde mit seinem massigen Körper, aber auch das würde die sturzflutartige Blutung nicht zum Versiegen bringen.
    Der Gestreifte sprang indessen auf Rorn zu und versuchte, ihn mit einem Stich zwischen die Rippen niederzustrecken. In einer lässig wirkenden Geste fing Rorn den heranzuckenden Stahl ab und ließ ihn an Grimmschnitters Breitseite abgleiten. An der Parierstange des Gegners angekommen riss er die eigene Klinge in die Höhe.
    Die rechte Wange des Söldners ging in Fetzen, nur einen Herzschlag später klaffte auch die linke Wange auf. Die blutigen Schmisse passten zu seiner gestreiften Kleidung, trotzdem stolperte er fluchend zurück und drohte mit schlimmster Vergeltung. Der Versuch, seinen Rückzug mit einigen Schwertschwüngen zu decken, kam allerdings zu spät.
    Grimmschnitter drang bereits in seine ungeschützte Halsbeuge.
    Ein blutroter Fächer spritzte durch die Luft, während er sterbend in die Knie brach. Hinter dem Schmächtigen kam Nomar zum Vorschein, der fassungslos auf seine am Boden liegenden Kumpane starrte. Auf einen Schlag ernüchtert begriff der Anführer der Sattelwölfe endlich, dass er seinen Gegner völlig unterschätzt hatte. Als Rorn mit einem Sprung über den Gestreiften hinwegsetzte, unternahm der Spitzbart nicht den geringsten Versuch zur Gegenwehr.
    Stattdessen ließ er sein Schwert fallen.
    »Gnade«, bettelte er, die leere Rechte zum Zeichen seiner Hilflosigkeit erhoben. »Wir wussten doch nicht, dass dir diese Köhlersleute nahestehen.«
    Schritt für Schritt zurückweichend streckte er seine Linke nach hinten aus, um den sich vor dem Tresen erhebenden Stützbalken zu ertasten, gegen den er gleich mit dem Rücken stoßen musste. So sollte es wohl zumindest wirken.
    »Du bist ein schlechter Zuhörer«, gab ihm Rorn mit auf den Weg.
    »Das tut mir leid«, versicherte Nomar eilig. »Ab jetzt höre ich aber zu. Ganz genau sogar …«
    Ob er den Griff des so plötzlich verschwundenen Stiletts wohl schon erreicht hatte? Eigentlich war das Rorn vollkommen egal. Grimmschnitter mit beiden Händen umfassend baute er sich vor dem Sattelwolf auf. »Ich sagte doch vorhin schon, dass es mir einerlei ist, ob ihr mit oder ohne Gegenwehr sterbt!«
    Grimmschnitters Spitze auf eine Stelle ausgerichtet, die genau eine Handbreit über Nomars Gürtelschnalle lag, stach er mit aller Kraft zu.
    Das Stilett flog noch heran, doch Rorn war schneller.
    Mit einem saugenden Geräusch drang das Schwert durch den Magen des Sattelwolfes und bohrte sich bis in den hinter ihm aufragenden Balken. Der Getroffene klappte in der Körpermitte zusammen, wurde aber durch die feststeckende Klinge aufrechtgehalten. Rasend schnell wich ihm alle Kraft aus den Gliedern. Der Stilettarm verkrampfte, die Finger öffneten sich, weil sie das Gewicht der Stichwaffe nicht mehr

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