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Bannstreiter

Bannstreiter

Titel: Bannstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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halten konnten.
    Rorn drehte Grimmschnitter in der Wunde, um das Ende zu beschleunigen, dann zog er das Schwert zurück.
    Nomar presste beide Hände auf den Bauch, um den warmen, klebrigen Strom zu stoppen, durch den ihn alles Leben verließ. Mehr als ein Röcheln brachte er nicht mehr zustande, obwohl der Todeskampf noch einige Zeit dauerte. Nachdem er langsam an dem Stützbalken zu Boden gerutscht war, wälzte er sich umher und begann unkontrolliert mit den Beinen zu strampeln.
    Kein schöner Anblick, aber das war es nie.
    Schließlich verließen ihn endlich die Kräfte. Seine Bewegungen erlahmten und die Hände rutschten zur Seite.
    Rorn sah längst nicht mehr zu, sondern stellte sicher, dass ihm von den anderen Gegnern keine Gefahr mehr drohte. Aber die Sorge war umsonst gewesen. Vrigg hatte noch versucht, sich zur Tür zu schleppen, bevor er endgültig verblutet war. Die rot verschmierte Schleifspur führte durch den halben Schankraum und endete an seinem zusammengekrümmten Körper. Der Gestreifte lag hingegen noch genau an der Stelle, an der er hingeschlagen war.
    »Euch haben die Götter geschickt!« Kaum war der letzte Seufzer der Söldner verklungen, kam Leben in die Wirtsleute. »Habt Dank! Habt vielen, vielen Dank, dass Ihr uns von diesen Bestien erlöst habt!«
    Trotz ihrer Verletzungen war Freda schneller als ihr Mann. Unter fortwährenden Dankesbezeugungen kam sie um die Theke gelaufen und schloss Rorn überschwänglich in die Arme. Er ließ sie gewähren, obwohl er lieber sein blutbeflecktes Schwert gereinigt hätte.
    »Du hast mein Auftauchen nicht den Göttern zu verdanken, sondern den beiden Frauen, die du gerettet hast«, erklärte er schließlich, während er sich aus der Umarmung löste. »Es wäre undankbar gewesen, dich für deine gute Tat dem Zorn dieser Kerle zu überlassen.«
    Trotz der blauen Flecken in ihrem Gesicht war zu sehen, dass Freda errötete. Rorn nutzte den Moment, um Grimmschnitter an einem von Nomars ausgestellten Ärmeln abzuwischen.
    »Ich brauche zwei der Pferde, die diese Kerle hinterlassen haben«, erklärte er dabei. »Das Dritte von ihnen soll euch die Kosten ersetzen, die durch die Bestattung der Unholde entstehen. Macht euch aber nicht zu viel Arbeit mit ihnen. Verscharrt sie einfach in den Tiefen des Waldes, dort, wo sie so schnell kein Holzfäller oder anderer neugieriger Geselle finden kann.«
    Es war besser, wenn sich nicht herumsprach, dass die drei bei ihnen gestorben waren. Man konnte nie wissen, ob solche Sattelwölfe nicht Kumpane hatten, denen der Sinn nach Rache stand.
    Udais Gedanken galten in diesem Moment etwas ganz anderem.
    »Ein neues Pferd!«, freute er sich, als wenn ihm an diesem Abend das größte Glück seines Lebens widerfahren wäre »Ein ganz prächtiges noch dazu!«
    Sein Gesicht war ja auch heil geblieben.
    »Genau genommen überlasse ich dieses Pferd deiner Frau«, beschied ihm Rorn, »schließlich hat sie ihre Haut dafür zu Markte getragen.«
    »Ja, sicher, Herr«, erklärte Udai beflissen. »Ihr habt natürlich vollkommen Recht.«
    Freda zuckte dazu nur ihre Schultern, als wollte sie sagen: So ist er nun mal.
    Nachdem Rorn sein Schwert wieder eingesteckt und den Greifenmantel angezogen hatte, begab er sich in den Stall, um zwei der herrenlos gewordenen Pferde zu satteln. »Wollt Ihr nicht über Nacht bei uns bleiben?«, fragte ihn Udai, der ihn begleitete.
    Rorn lehnte das Angebot dankend ab. Zusammen mit Venea und Bree wäre es sehr eng in der Kammer der Wirtsleute geworden, und im blutbesudelten Schankraum zu übernachten, wollte er den Hexen auf keinen Fall zumuten.
    Er saß bereits im Sattel des Grauen, als Freda hinausgelaufen kam und ihm noch die beiden ausgenommenen Hühner aufdrängte. Derart beladen, und mit zwei reiterlosen Pferden im Schlepptau, holte er Tabeths Stute dort ab, wo er sie zurückgelassen hatte, und ließ den Forst endlich hinter sich.
    Auf halbem Wege zu den Pilgern kamen ihm Bree und Venea entgegen.
    Die beiden Frauen stellten keine Fragen, was die neu hinzugekommenen Pferde anging, sie konnten sich auch so denken, von wem sie stammten. Im Windschatten einer hohen Eiche errichteten sie ein Lager mit einem kleinen, rauchlosen Feuer, über dem sie die Hühner brieten. Nachdem alle gesättigt waren, schob Rorn die verbliebene Glut mit einem Stock auseinander, damit sie schneller ausbrannte.
    Kaum hatte er sich in seine Decke eingerollt, war es auch schon stockdunkel um sie herum. Venea schlief rasch ein, was an

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