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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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geschlagenen Verbänden nicht erspart. Und die stolzen Südstaatler würden nichts davon vergessen, wenn die Stunde der Vergeltung schlug. Von den Gefangenen auf beiden Seiten wußte der alte Mann nichts Genaues. Namen waren nicht genannt worden.
    „Mag sein, weil ich nur eine Frau bin, daß ich das alles nicht begreifen kann“, überlegte Royal laut. „Aber warum muß man wegen dem bißchen Land hier und einem alten Vorrecht dort Kriege führen und Menschen sterben lassen, Mr. Elman?“
    „Miss Royal, wahrscheinlich kann keine Frau verstehen, was in einem Mann vorgeht, wenn ein anderer ihm die Heimat abspricht.“
    „Was geht denn etwa in einem Mann wie Mr. Routhland vor?“
    „Ohne Männer wie Master Damon wäre die Welt rechtlos, und wir alle würden keine Freiheit kennen, Miss Royal. Er ist einer, zu dem wir aufschauen, den wir verehren, dem wir nachfolgen, wenn es um Recht und Ordnung geht.“
    „Mag sein. Trotzdem sehe ich keinen Sinn darin, einander deswegen totzuschlagen.“
    „Macht nichts, Miss Royal. Wichtig ist ja nur, daß Sie immer fest zu Master Damon stehen, wenn er das Notwendige tut. Er braucht Sie an seiner Seite, Miss Royal, gerade jetzt, wo alles schiefzulaufen scheint.“
    Royal schaute Ezekiel Elman überrascht an. „Wieso mich, Mr. Elman? Ich bin nur Mr. Routhlands Mündel. Er ist mein Vormund seit dem Tod meines Vaters. Mag sein, daß er eine starke Frau an seiner Seite braucht, aber ganz gewiß nicht mich. Ich bin für ihn nur eine Last, eine Verpflichtung.“
    Der Alte lächelte wissend. Warum mußten die jungen Leute bloß alles so schwierig machen? Er lebte schon seit vielen Jahren und sah mehr als mancher junge Mann. Jetzt stand er auf und verabschiedete sich.
    „Glauben Sie mir, Miss Royal“, sagte er, als er bereits zum Gartentor ging. „Master Damon braucht Sie, Sie ganz allein, und das schon bald. Machen Sie sich darauf gefaßt.“
    Sprachlos blickte Royal ihm nach. Er kletterte auf seinen Braunen und gab ihm den Zügel frei. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Ezekiel Elman mußte sich täuschen. Damon Routhland brauchte keine Frau zur Unterstützung, schon gar nicht sie, Royal Bradford.
    Ein stürmischer Wind ließ die Äste des Maulbeerbaumes immer wieder gegen das Schlafzimmerfenster schlagen. Das scharrende, kratzende Geräusch ließ Ungutes ahnen. Mitternacht war längst vorbei. Die beiden Beemishes hatten sich schon vor Stunden zurückgezogen. Royal drehte sich rastlos im Bett hin und her und horchte auf das Ächzen und Knarren des Holzes im Gebälk des alten Hauses. Hier in der Einsamkeit dachte sie über ihr Leben nach. Immer quälender wurden die Überlegungen, immer schrecklicher die Bilder in ihrer Vorstellung. Endlich schluchzte sie haltlos in die Kissen.
    Was, wenn Damon bei Charles Town gezwungen worden war, sich mit seinen Leuten zu ergeben, wenn, noch schlimmer, er wieder verwundet oder gar gefallen war? Sie preßte das tränenüberströmte Gesicht in die Arme und weinte sich die Angst und den Kummer von der Seele. Wenn nur irgend jemand ihr hätte sagen können, wie es um Damon Routhland stand, ob er in Sicherheit war, ob er … lebte!
    Nein, es durfte einfach nicht sein. Damon Routhland würde nicht sterben in diesem grauenhaften Krieg.
    Entschlossen schlüpfte Royal aus dem Bett und ging ans Fenster. Es war stockfinster draußen. Nur schwach zeichneten sich etwas hellere Umrisse ab, dort wo die Straßenlaternen trüb brannten.
    Wenn doch bloß dieser mörderische Krieg bald aufhörte! Royal versuchte krampfhaft, an die schöne Zeit in England zu denken. Es gelang ihr nicht. Immer wieder schob sich das Leid ihrer Landsleute in Georgia, in Carolina, in Amerika dazwischen. Wann hatte diese Wandlung der Anschauung begonnen? Hatte sie nicht immer schon unterschwellig gewußt, daß sie nicht in England zu Hause war, sondern hier?
    In der Ferne dröhnte und rollte der Donner. Oder war es etwa das Geschützfeuer? Sie schloß das Fenster und kehrte ins Bett zurück. Wenn sie bloß hätte schlafen können! Sie wollte nicht die ganze Nacht lang über den Krieg nachgrübeln. Nach einer Weile fielen Royal die Augen zu, und sie sank in einen unruhigen Schlummer.
    Irgendwo im Haus knarrte eine Bohle. Royal fuhr mit einem Ruck in die Höhe. Ein Zweig des Maulbeerbaums schlug immer noch gegen die Scheibe, kratzte und schabte. Mit weitaufgerissenen Augen blickte Royal um sich. Das Zimmer wurde von zuckenden Blitzen immer wieder erhellt. Nur in den Winkeln nisteten

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