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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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Lincoln hat mich zu Ihnen geschickt. Wenn es irgend möglich ist, so kommen Sie, Sir, schnell.“
    „Erzählen Sie mir alles, was Sie wissen“, befahl der Colonel.
    „Nun, Sir, diejenigen, die treu zu unserer Sache stehen, behaupten, daß sich General Washington für die Rotröcke als eine zu harte Nuß erwiesen haben mag. Sie haben sich in den Süden verlagert, um ihm im Norden auszuweichen. Die Königstreuen dagegen meinen, wer den Süden halte, der gewinne diesen Krieg. Mag recht haben, wer will, eines steht fest: Vor Charles Town sind nun die Streitkräfte beider Seiten aufeinandergeprallt. Und noch ist nicht abzusehen, wer den Sieg davontragen wird, Sir.“
    „Das können Sie mir nachher noch genauer berichten. Jetzt gehen Sie erst einmal zu Miss Bradford und bitten sie zu mir. Ich möchte auch, daß die beiden Diener kommen.“
    Gleich darauf standen Royal Bradford und Alba nebeneinander, während Corporal Thomas die Feldtasche seines Herrn packte.
    „Was ist geschehen, Damon?“ fragte Royal.
    „Charles Town wird von den Engländern belagert“, gab er kurz zurück und beobachtete Royal aufmerksam. Sie erblaßte jäh. Das Ehepaar Beemish schien entsetzt.
    „Wie haben Sie es übrigens fertiggebracht hierherzukommen“, wandte er sich an den Adjutanten.
    Der grinste verschwörerisch. „Es war ziemlich einfach, Sir. Ich kenne da eine hübsche Wäscherin. Sie wohnt am Stadtrand und hat eine Schwäche für mich. Und da sie für die Briten arbeitet, hat sie mir diese Kleidung besorgt.“
    Damon Routhlands Lippen zuckten verdächtig. „Meinen Sie, diese Ihre … Bekannte könnte auch etwas für mich auftreiben, Corporal?“
    „Gewiß, Sir. Ich werde zu ihr gehen und so bald wie möglich wieder da sein.“ Er nahm Haltung an und wandte sich an Royal. „Vergebung, Madam, für mein Eindringen in Ihr Haus.“
    „Ich verstehe völlig, wie wichtig Ihr Kommen war, Corporal“, versetzte sie höflich und wartete ungeduldig, daß Thomas sich entfernte. Sie wollte endlich erfahren, warum Damon Routhland sie alle drei zu sich hatte rufen lassen.
    „Sie können doch nicht allen Ernstes daran denken, nach Charles Town zu reiten“, entfuhr es ihr. „Es geht Ihnen noch längst nicht gut genug, das Bett zu verlassen.“
    Damon Routhland schaute sie finster an. „Das tut nichts zur Sache. Ich mache mir nur Sorgen, daß ich Sie zu dritt hier zurücklassen muß. Bleiben Sie möglichst im Haus. Man weiß nicht, was sich ereignen mag, und ich möchte nicht auch noch Ihretwegen Kummer haben.“ Er wandte sich den beiden Bediensteten zu. „Tobias, Alba, sorgen Sie dafür, daß Miss Royal sich an meine Vorschrift hält.“
    Die Beemishes tauschten vielsagende Blicke. Sie wußten nur zu gut, daß Miss Royal immer das tun würde, was sie gerade für nötig hielt.
    „Alba“, fuhr der Colonel fort, „wir werden etwas Proviant brauchen für die Reise. Und Tobias, satteln Sie mir bitte eines der Pferde. Es tut mir leid, Royal, aber es muß sein.“
    Tobias und seine Frau nickten und eilten hinaus.
    Sobald sie mit Damon Routhland allein war, schrie Royal auf. „Gehen Sie, ja, gehen Sie, bringen Sie sich selbst um damit. Was kümmert es mich?“
    Sein Blick schien ihr bis auf den Grund des Herzens zu dringen. „Wollen Sie wirklich einen Soldaten in die Schlacht schicken mit der Erinnerung an Ihre Schelte und nicht mehr?“
    „Sie wissen doch, wie ich zu Ihnen stehe, Damon.“
    „Eben nicht“, sagte er dumpf und schien in ihren Augen etwas zu suchen. Doch schon wurde der Tonfall von neuem spöttisch. „Es sei denn, Sie verrieten es mir, Royal.“
    Verletzt ging sie zur Tür und riß sie heftig auf. „Tun Sie doch, was Sie wollen. Ich frage nicht danach.“ Die Tür schlug hart zu. Draußen im Korridor aber lehnte Royal an der Wand, und die Schultern zuckten unter lautlosem Schluchzen.
    „Und ob ich danach frage, Damon Routhland“, flüsterte sie verzagt. „Ich wollte, es wäre nicht so. Aber es ist nun einmal so.“
    Deshalb stand sie dann auch unten am Treppenabsatz, als der Colonel wenig später, auf den Adjutanten gestützt, herunterkam. Bittend schaute sie zu ihrem Vormund auf.
    „Tun Sie das nicht, Damon“, flehte sie. „Nur noch wenige Tage, damit die Wunde richtig verheilen kann. Denken Sie bloß, wenn Sie aufbrechen würfle!“
    „Ich stehe meinem Vaterland in der Pflicht“, sagte er und schaute auf sie nieder. „Können Sie das nicht verstehen, Royal?“
    „Doch, aber was soll es, wenn Sie sich aus

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