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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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undurchdringliche Schatten.
    Sie erstarrte, als sie hörte, wie der Regen schwer auf den Fußboden klatschte. Angst legte sich wie ein eiserner Ring um ihr Herz. Sie wußte ganz sicher, daß sie das Fenster geschlossen hatte, bevor sie sich ins Bett gelegt hatte. Trotzdem stand sie auf, verriegelte das Fenster und tappte auf nackten Füßen zu ihrem Lager zurück. Dabei spähte sie suchend durch den Raum.
    „Ist da jemand?“ fragte sie und kam sich zugleich sehr töricht vor wegen der unbegründeten Furcht, derer sie nicht Herr werden konnte.
    Ein jäher Blitzstrahl zuckte, und Royal hielt entsetzt den Atem an, als sie in der gleißenden Helle einen Schatten neben dem Bett bemerkte. War es nur eine Täuschung der überreizten Sinne? Oder verbarg sich da jemand?
    „Nur schön still sein, Miss Bradford“, mahnte eine heisere Stimme, die Royal unbekannt war. „Wenn Sie vernünftig sind und tun, was ich sage, wird Ihnen nichts geschehen.“
    Nun erkannte sie ganz deutlich die Umrisse eines Mannes. Er stand zwischen ihr und der Tür. An Flucht war nicht zu denken. Royal wich ein paar Schritte zurück. Hätte sie doch das Fenster nicht geschlossen, so hätte sie wenigstens Hilfe rufen können.
    „Wer sind Sie?“ fragte sie. Die Worte klangen kläglich, ihr zitterten die Knie.
    „Sie brauchen mich nicht zu kennen“, war die rauhe Antwort.
    „Was wollen Sie hier in meinem Schlafzimmer? Sehen Sie zu, daß Sie hinauskommen!“
    Ein Lachen jagte ihr eine Gänsehaut über den ganzen Körper. „Aber, aber, Miss Bradford. Ist das die Art, mit einem Mann zu reden, der sich alle Mühe gegeben hat, Sie ausfindig zu machen? Ja, ich bin hier, um Sie mitzunehmen.“
    Sobald sich Royal in die Enge getrieben fühlte, legte sich die Angst, und Zorn stieg in ihr auf. „Sie sind wahnsinnig. Ich denke nicht daran, mit Ihnen irgendwohin zu gehen. Wenn ich schreie, kommen meine Dienstboten und übergeben Sie der Polizei.“
    Der Schatten bewegte sich auf sie zu. Eine Stimme flüsterte heiser: „Die können Ihnen alle nicht helfen, Miss Bradford. Ihnen kann überhaupt niemand mehr helfen.“

14. KAPITEL
     
    Da Royal Bradford zum Frühstück nicht herunterkam, machte sich Alba Beemish nach einer Weile ernsthafte Gedanken. Tobias kam gerade zur Hintertür in die Küche herein und wirkte bestürzt.
    „Putz dir die dreckigen Stiefel ab“, schalt seine Frau und bemerkte erst jetzt seine ungewöhnlich düstere Miene.
    Er ließ die Holzscheite in den Korb neben dem Herd fallen und nahm die Kappe ab. „Dein blanker Boden macht mir weniger zu schaffen“, sagte der Alte besorgt, „als daß ich Fußspuren gefunden habe, die ums ganze Haus führen und in dem aufgeweichten Erdreich deutlich auszunehmen sind. Und was besonders seltsam ist, sie verschwinden einfach unter dem Maulbeerbaum, der unter Miss Royals Schlafzimmerfenster wächst.“
    Alba wurde aufmerksam. „Und was schließt du daraus?“
    „Das weiß ich auch nicht. Wo ist übrigens Miss Royal? Ich habe sie heute den ganzen Morgen noch nicht gesehen.“
    Alba hob nun ernstlich beunruhigt die Pfanne vom Feuer und ging zur Tür. „Ich auch nicht. Ich will schnell einmal nach oben zu ihr.“ Erstaunlich behend rannte Alba die Treppe hinauf und riß die Tür auf, ohne erst anzuklopfen. Mit schreckgeweiteten Augen starrte sie auf das Bett. Es war leer, ebenso das Zimmer. Mißmutig bemerkte sie die Wasserflecken unter dem Fenster auf dem Fußboden. Dann vergaß sie alles beim Anblick der großen schlammigen Fußabdrücke auf dem Teppich, die viel zu breit und zu lang waren, um nicht von Männerstiefeln zu stammen. Alba geriet in jähe Panik.
    „Miss Royal“, schrie sie gellend. „Wo sind Sie? Antworten Sie doch, Miss Royal?“ Sie horchte. Alles blieb still. So stürzte sie in den Korridor hinaus und rief über die Treppe hinunter. „Tobias, schnell, komm herauf. Hier stimmt etwas nicht, spute dich!“ In ihrem Gesicht zeichnete sich namenlose Angst ab, als Tobias die Stufen hinaufpolterte.
    „Da, was meinst du, hat das zu bedeuten?“ fragte Alba.
    Tobias runzelte die Stirn, als er zu begreifen begann. „Das will ich dir sagen. Zwei Männer sind durch dieses Fenster eingestiegen, aber zur Tür wieder hinausgegangen. Das bedeutet dies hier.“
    Alba schüttelte schwer atmend den Kopf. „Aber wo ist unsere Miss Royal?“
    Ein geradezu mörderisches Glühen erwachte in den Augen des Mannes, als er zwischen den Zähnen hervorstieß: „Es liegt auf der Hand, daß die Kerle sie

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