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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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und Fußgelenken hemmten sie. Langsam begann die Angst sie zu lähmen.
    Sie hätte nicht sagen können, wie lange sie sich schon in diesem Rattenloch befand, aber es schien ihr eine halbe Ewigkeit. Zwar hatte sie bis jetzt den gefürchteten Murdock noch nicht zu Gesicht bekommen, doch es konnte nicht mehr lange dauern, und er würde unversehens auftauchen. Der Schmutz in der Hütte wurde unerträglich. Insekten quälten sie. Gerade jetzt kroch ihr wieder etwas über den Fuß, und Ekel schüttelte sie. Sie konnte das Bett nicht verlassen, das gewiß voller Ungeziefer war. Die Fesseln waren so hart geschnürt, daß sie bei jeder kleinsten Bewegung spürte, wie sie ihr ins Fleisch schnitten. Aufstöhnend ließ sie sich zurückfallen.
    In der Ferne rief eine Eule ihren nächtlichen Jagdschrei, sonst regte sich nichts ringsumher. Royal krümmte sich zusammen und fühlte sich mutterseelenallein und elend. Mit geschlossenen Augen bemühte sie sich, an etwas Angenehmes zu denken und das Grauen der gegenwärtigen Lage wenigstens für eine kurze Weile zu vergessen. Darüber mußte sie schließlich eingeschlafen sein. Als sie die Augen wieder aufschlug, strömte durch alle Ritzen das helle Tageslicht herein. Die Erkenntnis, an einem weiteren Morgen hier aufgewacht zu sein, hatte nichts Verlockendes.
    Plötzlich wurde die Brettertür so gewaltsam aufgestoßen, daß sie hart gegen die Wand schlug. Royal zuckte vor dem Mann zurück, der hochaufgerichtet auf der Schwelle stand. Sein Schatten fiel breit über das Bett und verdunkelte ihr Gesicht. Sie starrte der Länge nach an ihm hinauf. Er trug schmutzige Büffellederhosen, ein verschwitztes Hemd, und sein Haar war kraus und verfilzt. Reglos hing der rechte Arm an dem vierschrötigen Körper nieder. Der Mann wirkte massig und bedrohlich. Die kleinen dunklen Augen blickten stechend und glitzerten tückisch wie die einer Schlange. Royal rann ein Schauder kalten Grauens über den Rücken.
    „So“, sagte er schließlich und trat näher an das Bett heran.
    „Sie sind also Royal Bradford, die Frau, die sowohl dem Engländer als auch Damon Routhland am Herzen liegt.“ Er ließ den Blick langsam über sie hinstreichen. „Na, wenn die zwei Sie jetzt sehen könnten, wären sie vielleicht nicht so hoffnungslos verliebt, wie?“
    „Sie befinden sich in einem gewaltigen Irrtum, Mr. Murdock, wenn Sie etwa annehmen, daß auch nur einer der beiden Herren etwas für mich empfinde.“
    Er streckte die Linke aus und griff Royal ins Haar. Sie zuckte zusammen, blieb aber liegen und wandte den Kopf nicht ab.
    „Mir machen Sie nichts vor. Ich weiß, daß die zwei Kerle wie wild auf Sie sind. Will doch auch mal sehen, was die gar so begehrenswert an Ihnen finden“, sagte er und zog sie an den Haaren in die Höhe, so daß er ihr ins Gesicht schauen konnte. „Ich hab Sie wohl recht lang beobachtet, bin aber nie so nah an Sie herangekommen, um das festzustellen.“ Er riß sichtlich überrascht die Augen auf, als er die regelmäßigen Züge ausnehmen konnte. „Oh, Sie sind ja wirklich eine ungewöhnliche Schönheit.“
    „Warum haben Sie mir das angetan?“
    „Nicht wegen des Engländers. Es kümmert mich nicht, ob der wegen Ihres Verschwindens in Krämpfe verfallt oder nicht. Aber Damon Routhland soll vor Angst und Sorge um Sie halb wahnsinnig werden.“
    Natürlich wußte Royal, daß Damon alles daransetzen würde, sie zu finden, und nicht ruhen noch rasten, bis er erfuhr, was geschehen war. Aber sie mußte diesen Banditen Murdock vom Gegenteil überzeugen.
    „Sie irren sich, Mr. Murdock, seien Sie versichert, Mr. Routhland wird sich wegen meiner Entführung ganz bestimmt nicht den Kopf zerbrechen.“
    Unvermittelt ließ Murdock sie los und setzte sich zu ihr auf das Bett. Royal unterdrückte den übermächtigen Wunsch, zur Seite zu rücken, und wartete ab.
    Murdock lachte heiser und kniff die Augen zusammen, als überlegte er. „Ich weiß eine Menge von Ihnen, Miss Bradford, aber ich bin neugierig. Erzählen Sie mir, wie haben Sie das geschafft? Einfach den einen Mann gegen den anderen auszuspielen? Haben Sie den Engländer hingehalten und mit dem Amerikaner kokettiert und anders rum?“
    „Ich verstehe nicht, was Sie meinen.“
    Er schaute sie nachdenklich an. „Mag sein. Ich kenne mich mit so hochgeborenen Damen nicht aus, hab bisher keine näher kennengelernt.“ Er hob die Hand und strich Royal über den Hals. Verblüfft stellte er fest, daß er sich von ihr hingerissen fühlte. Es

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