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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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Blick in die Augen des alten Getreuen machte, daß eine eisige Hand nach Damon Routhlands Herzen langte. „Hat es etwas mit Miss Bradford zu tun?“
    Nun erwachte auch der Sekretär wieder zum Leben. „Es ist höchst fatal, Sir, wirklich höchst fatal.“
    „Es könnte tatsächlich nicht schlimmer sein“, gab nun auch Elman seine Meinung zu erkennen. „Nein, schlimmer ganz gewiß nicht.“
    „So reden Sie doch endlich“, befahl Routhland gepreßt, „was um Himmels willen ist mit Royal? Wo ist sie?“
    Inzwischen hatte sich John Bartholomew gefaßt und setzte seine Amtsmiene auf, obwohl er einen Ausdruck des Mitgefühls nicht ganz verbergen konnte. Er wühlte in einem Stapel Papieren auf dem Schreibtisch und holte schließlich einen Zettel hervor, den Tobias mitgebracht hatte.
    „Lesen Sie selbst, Sir, das wird Ihnen alles erklären. Vincent Murdock hat es für Sie in Miss Bradfords Schlafzimmer zurückgelassen.“
    Wie betäubt von einem Faustschlag, stieß Damon Routhland hervor: „Was steht da?“ Er brachte es nicht über sich, auch nur die Hand auszustrecken.
    Verzagt nickte der Sekretär und bestätigte die entsetzliche Ahnung. „Ja, Sir, Vincent Murdock hat Miss Bradford entführt.“
    Die widerstreitenden Empfindungen rangen in Damon Routhland um die Oberhand: Zorn, daß Murdock immer noch am Leben war, Fassungslosigkeit, daß er es hatte wagen können, sich an etwas zu vergreifen, das ihm, Damon Routhland, gehörte, und* die folternde Angst, Royal könnte dabei etwas zustoßen. Seit langem daran gewöhnt, blitzschnelle Entscheidungen zu treffen, wandte er sich an Ezekiel Elman.
    „Ich nehme an, daß wir beide ihr nachfolgen“, sagte er. „Kommen Sie mit?“
    „Ich habe schon alles zusammengepackt, was wir mitnehmen müssen.“
    Dankbar schaute Damon Routhland den Alten an. „Ich hatte es mir denken können, daß Sie mir zuvorkommen und meine Entschlüsse vorwegnehmen.“
    „Mir liegt ebenso wie Ihnen daran, daß Miss Royal heil hierher zurückkehrt, Master Damon“, bemerkte Ezekiel Elman. „Sie ist eine noble junge Lady, so hübsch und zart, und hat es nicht verdient, diesem Wahnsinnigen in die Hände zu fallen.“
    Der bloße Gedanke daran, daß Royal in der Gewalt dieses gewissenlosen und grausamen Banditen war, ließ Damon Routhland schaudern. „Wir müssen sie finden, schnell.“
    „John nimmt an, er hat sich in sein Rattenloch verkrochen. Das wäre freilich nicht gerade schlau, wo er sich besser längst aus dem Staub gemacht hätte, seitdem die Rotröcke hinter ihm her sind wie der Teufel hinter einem Sünder.“
    „Was können wir tun?“ unterbrach John Bartholomew den Alten.
    „Schicken Sie eine Meldung an meine Einheit“, befahl der Colonel, „daß hier eine dringende Sache sich ergeben habe, die mein sofortiges Eingreifen nötig mache. Schreiben Sie, John, daß ich so schnell wie möglich zurückkäme. Keiner soll erfahren, um was es sich wirklich handelt.“ Er wandte sich an Tobias. „Sie reiten auf der Stelle nach Savannah zurück, falls sich Murdock dort noch einmal melden sollte. Wir werden Sie und Alba verständigen, sobald wir mehr wissen.“
    „Und was sollen wir tun“, fragte Tobias Beemish, „wenn der Duke sich nach Miss Royal erkundigt?“
    „Auch er darf unter gar keinen Umständen die Wahrheit erfahren. Das fehlte uns gerade noch, daß uns die vereinigten britischen Truppenverbände bei unserem Unternehmen über die Schulter spähten!“
    Darauf erklärte er dem alten Ezekiel Elman, was zu tun sei. Sie würden einzeln aufbrechen, um möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Ezekiel sollte die beiden Pferde zu dem Teich führen, der ihnen beiden gut bekannt war, und dort auf ihn warten. „Ich werde mich beeilen“, versprach er.
    „Passen Sie gut auf sich auf, Master Damon“, warnte der Alte, schon auf dem Weg zur Hintertür. „Die verdammten Rotröcke lauern immer noch darauf, Sie zu fassen.“
    Routhland bemerkte den bekümmerten Blick Tobias Beemishs und nickte dem Getreuen begütigend zu. „Sagen Sie Alba, sie soll sich keine allzu großen Sorgen machen. Ich werde alles daransetzen, Royal zu finden.“
    „Das wissen wir, Mr. Routhland. Wenn es einen Menschen gibt, der Miss Royal sicher zurückbringen kann, dann sind Sie es, Sir.“
     
    *
     
    Es war finster in der Blockhütte. Nur durch die Spalten neben der Brettertür drang das Mondlicht in blassen Streifen. Es kostete Royal jedesmal viel Mühe, sich aufzusetzen, denn nicht nur die Fesseln an Hand-

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